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Nachricht vom 15.03.2014
Region
CDU Herdorf hatte VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider zu Gast
Für die Wahlberechtigten und die Parteien in der Stadt Herdorf und Daaden stehen die Kommunalwahlen unter neuen Vorzeichen nach der Zwangsfusion. Die CDU Herdorf hatte zur Mitgliederversammlung und Kandidatenkür VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider eingeladen. Der parteilose Verwaltungschef gab einen detaillierten Einblick in die Zukunft und beantwortete zahlreiche Fragen.
Der parteilose VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider stellte sich der CDU Herdorf vor. Fotos: annaHerdorf. In Mainz sei etwas beschlossen worden und die Betroffenen müssten nun sehen, wie sie damit umgehen, so begann VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider seine Vorstellung anlässlich der Versammlung der CDU Herdorf im Hotel Schneider. Dort waren die Christdemokraten zusammen gekommen, um ihre Kandidatenlisten für die beiden Ratswahlen aufzustellen, die am 25. Mai in Herdorf und Daaden zu wählen sind.
Ebenso steht dann die erneute Wahl des Verbandsgemeindebürgermeisters der neu fusionierten Kommunen an. Eigentlich hätte Wolfgang Schneider, ebenso wie Uwe Erner, noch bis zum Jahr 2019 in seinem Amt verbleiben können, wenn die Mainzer Landesregierung nicht ihre Kommunalreform beschlossen hätte.

Dr. Josef Rosenbauer, der ebenfalls nach Herdorf gekommen war, bezeichnete die als Verwaltungsreform dargestellte Maßnahme als lächerlich. Bei nur acht betroffenen Kommunen könne von einer Reform ja wohl keineswegs die Rede sein. Die Probleme des Landes lägen auch nicht hier im Norden, sondern im Süden in der Region Pirmasens, Frankenthal und so weiter. Die schlechte finanzielle Situation von Herdorf habe mit der insgesamt schlechten finanziellen Ausstattung der Kommunen zu tun. Die Anhörung in Mainz bezeichnete der ehemalige Landtagsabgeordnete als reine Schauveranstaltung.

Der Rathauschef der VG Daaden gab erst einmal einige persönliche Dinge preis. Er sei VG-Bürgermeister von Daaden, wohne aber nahe Altenkirchen in dem kleinen Ort Hilgenroth. Schneider ist 56 Jahre alt verheiratet, Vater zweier erwachsener Söhne und wenn es seine Zeit erlaubt, sportlich unterwegs. Als früherer Fußballer habe er sich heute auf den Langlauf verlegt und auch schon einige Marathonläufe bestritten.
Hinsichtlich der noch in der Schwebe befindlichen Zwangsfusion, bekanntlich haben beide Gemeinden gegen das Gesetz Klage eingereicht, erklärte Schneider folgendes: Im Vorfeld habe er schon ein sehr sachorientiertes Vorgespräch mit den Vorsitzenden und Fraktionssprechern von CDU und SPD in Herdorf geführt. Dabei sei man zu der Übereinkunft gekommen, eine Interimsvereinbarung bezüglich des gemeinsamen Projektes anzugehen. Denn schließlich sei abzuwarten, wie das Gericht letztlich entscheiden wird. Grundsätzlich aber bleibe festzuhalten, dass beide Verwaltungen, die von Herdorf und die von Daaden an ihrem angestammten Platz bleiben werden. Herdorf bleibt weitestgehend, bis zu 80 Prozent, selbständig.

Verwaltungstechnisch müssten das Einwohnermeldeamt und das Standesamt aneinander angepasst werden. Zudem falle das Feuerwehrwesen, Wasser- und Abwasser-Versorgung, sowie die weiterführende Schule in den Aufgabenbereich der VG Daaden. Über alles andere entscheide Herdorf weiterhin selbst.

Marcus Düber stellte die Fragen nach den Beweggründen der VG Daaden, gegen die Fusion zu klagen. Schneider beantwortete dies zum einen mit der sinnvolleren Dreier-Lösung einer Fusion, also dem Zusammenschluss von Herdorf, Daaden und Gebhardshain, die so in den Gutachten der Landesregierung selbst als die bessere Lösung angegeben sei. Zudem fordert die VG Daaden von Mainz einen finanziellen Ausgleich für die Zwangsfusion und drittens habe man den Herdorfern in ihrem Bestreben nach Selbständigkeit nicht in den Rücken fallen wollen.

Gerhard Fuchs stellte die Frage nach der Umlage, die künftig von Herdorf an Daaden gezahlt werden müsse. Diese bezifferte Schneider mit rund 1,6 Mio. Euro, was etwa 30 Prozent des Haushaltes ausmache. Die Ausgaben für Daaden bezüglich der anfallenden Kosten für Herdorf würden allerdings rund 2,5 Mio. Euro betragen, so der Rathauschef.
Hinsichtlich der Befürchtungen, Herdorf könne auf Grund seiner schwachen Position im künftigen VG-Rat durch das Raster fallen und Daaden werde wie in alten Zeiten finanzielle Mittel aus Herdorf abziehen, entgegnete Schneider, dass er als Nicht-Daadener eine neutrale Position habe und für sachorientierte Politik stehe. Er betrachte die zu lösenden Probleme nach ihrer Notwendigkeit, nicht nach dem Standort.

Hildegard Klein interessierte sich für die Beitragsregelung bei innerstädtischen Baumaßnahmen und auch da konnte Schneider beruhigen, es bliebe alles wie bisher, denn dies sei Hoheitssache der Stadt selbst. Schlussendlich bat Schneider die Herdorfer Christdemokraten um die Unterstützung seiner Kandidatur zum VG-Bürgermeister der fusionierten Kommunen. Der Bürgerschaft selbst möchte Schneider sich im direkten Kontakt vorstellen, indem er bis zum Wahltag durch alle Straßen der Stadt, sowie der beiden Vororte Dermbach und Sassenroth gehen werde. Da wird ihm die Ausdauer eines Marathonkäufers ganz bestimmt von Nutzen sein.

Grund der Zusammenkunft des CDU Ortsverbandes Herdorf, war die Aufstellung der Kandidatenlisten zu den beiden Ratswahlen am 25. Mai. Vorsitzender Tobias Gerhardus bezeichnete diesen Tag als „Superwahltag“, da neben der Europawahl, der Kreistagswahl und der Landratswahl in Herdorf eben auch noch der Stadtrat, der neue VG-Rat und der VG-Bürgermeister der neugebildeten VG Herdorf-Daaden zu wählen sei.
Die vergangenen fünf Jahre der Ratspolitik seien auch in Herdorf von der Finanzkrise geprägt gewesen, so Gerhardus. Private Investoren hielten sich zurück und die Kommunen seien mit nur schwachen Finanzmitteln ausgestattet. Zu alledem bekomme der Rat dann noch Vorwürfe zu hören oder zu lesen, dass im Rat geklüngelt werde, mangelnde Transparenz herrsche und „die ihr eigenes Süppchen kochten“. Stammtischparolen würden jedoch keineswegs hilfreich sein, so der Vorsitzende.

Die CDU Herdorf stehe seit jeher für sachorientierte Politik und Bürgernähe. Die aufgestellte Kandidatenliste sei wieder eine gute Mischung aus jüngeren und älteren Mitgliedern und einem Querschnitt durch die Bevölkerung hinsichtlich der jeweiligen Berufsbilder.
Insgesamt kandidieren 22 Personen plus zwei Ersatzleute für den Stadtrat und zwar in folgender Platzierung: 1. Tobias Gerhardus, 2. Uwe Geisinger, 3. Christine Muhl, 4. Berthold Buchen (Dermbach), 5. Sven-Peter Dielmann (Sassenroth), 6. Margret Straßer (Dermbach), 7. Marcus Düber, 8. Frank Grünebach, 9. Katharina Schneider, 10. Georg Beck, 11. Dirk Eickhoff, 12. Maria Gerhardus, 13. Thomas Panthel, 14. Hans Drost (Dermbach), 15. Philipp Werder, 16. Zeljka Rosic, 17. Dominik Hüsch, 18. Michael Bohl (Dermbach), 19. Carsten Trojan, 20. Michael Alef (Dermbach), 21. Markus Urrigshardt (Sassenroth), 22. Veronika Bernhofen (Sassenroth), 23. Christian Grünebach und 24. Irmgard Euteneuer. Alle Kandidaten wurden auf ihren Positionen von der Versammlung gewählt.

Weitere elf Kandidaten stellte der Vorsitzende für den neu zu wählenden Verbandsgemeinderat Herdorf-Daaden vor. Dazu gehören: Tobias Gerhardus, Uwe Geisinger, Christine Muhl, Sven-Peter Dielmann, Margret Straßer, Marcus Düber, Dirk Eickhoff, Maria Gerhardus, Thomas Panthel, Christian Grünebach und Thomas Seyfrath. Auch diese Personen wurden von der Versammlung bestätigt.

Zur genauen Abstimmung der Kandidatenliste treffen sich die Christdemokraten von Herdorf und Daaden am 3. April um 19 Uhr in der Gaststätte Koch in Daaden. Dem fusionierten VG-Rat werden künftig 32 Mitglieder angehören, daher stellt die CDU Daaden eine Liste mit weiteren 21 Kandidaten auf. (anna)
 
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