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Nachricht vom 25.05.2008
Region
Erinnerung an die alte Mine
Sie war schon fast in Vergessenheit geraten, die Grube "Hirsch" zwischen Michelbach und Gieleroth. Mit der Zeit war Wald auf dem Gelände gewachsen. Doch der Sturm "Kyrill" hat das Gelände wieder freigelegt. An der Stelle, an der das Blei- und Silberbergwerk einst stand, haben jetzt Waldinteressenten und Jagdgenossenschaft einen Erinnerungsstein und eine Hinweistafel angebracht.
grube hirschMichelbach. Zwischen Michelbach und Gieleroth hat im Waldbereich der Sturm Kyrill ein wahres Chaos hinterlassen. Eine große Fläche gestaltet sich nun als kahle Landschaft. Die Michelbacher Wald-Interessenten mussten umfangreiche Wegebauarbeiten über mehr als einen Kilometer durchführen lassen, damit die 40-Tonner das Stammholz abtransportieren konnten. Inmitten dieses Geländes entstand demzufolge eine Lagerfläche, die sowohl das Lagern großer Holzmengen als auch die Zufahrt schwerer Lastfahrzeuge erlaubt. Das Besondere dieses Platzes aber liegt in der Geschichte die fast in Vergessenheit geraten ist.
Die heutige Lagerfläche befindet sich unmittelbar über der damaligen Grube "Hirsch". Das Blei- und Silberbergwerk wurde vermutlich in der Zeit um 1888 gegründet. Aber bereits 1926 wurde das Bergwerk wegen zu geringen Ertrages und der zu hohen Aufwändungen, das anfallende Wasser zu beseitigen, geschlossen. Aus einem Lageplan des Jahres 1905 geht hervor, dass die damaligen Eigentümer die Gesellschaft Simixed in London war. Zwei Klärteiche wurden damals geschaffen und bestehen auch heute noch. Die Halde ist komplett verschwunden, ebenso wie die Wirtschaftsgebäude, das Zechenhaus, die Gebäude für die Pumpen, der Schornstein und auch die Aufbereitung. Alte Michelbacher erinnern sich, dass sie in Kindheitsjahren vor 70, 80 Jahren am Schacht gespielt haben, der bereits zu der Zeit mit einer Betonplatte abgedeckt war. Andere Zugänge gebe es nicht, so der Vorsitzende der Waldinteressenten, Karlheinz Weßler. Die Schachttiefe wird mit über 60 Metern angegeben und soll unter der Flussbettsohle der Wied liegen. Nach dem Krieg sei der große Klärteich noch einmal vom alten Bleischlamm gesäubert worden und dieser zur weiteren Ausbeutung von Blei und Silber abtransportiert worden. Da der Teich über eine Trocknmauer erschaffen wurde, verliert er nun Wasser. Außer diesem Teich gibt es keine Merkmale mehr, die auf die Grube hinweisen. Um die einstige Arbeitsstätte nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen, haben die Waldinteressenten und die Jagdgenossen, auf deren Gelände sich die Grube befand, einen Erinnerungsstein auf dem ehemaligen Förderschacht errichten und eine Tafel anbringen lassen, die auf diese Grube hinweisen. (wwa)
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Die Michelbacher Waldinteressenten mit ihrem Vorsitzenden Karlheinz Weßler (rechts sitzend) stellten eine Erinnerungstafel an die Grube Hirsch auf. Foto: Wachow
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