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Nachricht vom 22.05.2014 |
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Region |
Medizinische Versorgung beleuchtet |
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Ein kompetent besetztes Podium befasste sich mit einem hochaktuellen Thema: „Die medizinische und pflegerische Versorgung im ländlichen Raum“. Der Kreisverband Altenkirchen von Bündnis90/Die Grünen hatte eingeladen. |
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Kreis Altenkirchen. Dr. Wolfram Johannes, stellvertretender Vorsitzender der Bezirksärztekammer Koblenz, Dr. Klaus Kohlhas, Kreis-Obmann der Ärzteschaft, Sandra Hönnicke, Diplom-Berufspädagogin und Lehrerin für Pflege und Gesundheit und für die grüne Landtagsfraktion, Dr. Rahim Schmidt, Sprecher für Gesundheit und Forschung, gaben eine Analyse der bestehenden Situation und einen Ausblick auf die nächsten 10 Jahre.
In ungefähr 10 Jahren sei im Kreis Altenkirchen mit einem Rückgang der niedergelassenen Ärzte von 70 Prozent und mehr zu rechnen, falls nicht wirksam gegengesteuert werde. Vom Studium bis zu Niederlassung als Facharzt zur Allgemeinmedizin seien ebenfalls 10 Jahre einzuplanen, so Dr. Kohlhas.
Nun sei das nicht das Signal, um in Schockstarre zu verfallen, sondern allerhöchste Zeit wirksame Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dr. Johannes zeigte auf, dass es gelte, sowohl interdisziplinär als auch berufsgruppenübergreifend zu denken. In Zukunft sei auch zu beachten, dass mehr Frauen die Ausbildung abschließen und die Nachfrage nach Teilzeitarbeitsplätzen steigen werde.
Hönnicke betonte, dass Pflegefachkräfte wichtige professionelle Aufgaben wahrnehmen und im nächsten Jahrzehnt über 800 Stellen allein im Kreis Altenkirchen vakant sein werden. Die zu erwartende Zunahme älterer Menschen und dem damit verbundenen höheren Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung ist ein Argument dafür, die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegefachkräften zu intensivieren. Eine Tandempraxis, also eine Praxis mit einem Hausarzt und einer Pflegefachkraft in gleichberechtigter Partnerschaft, könne da Entlastung bringen. Gleichzeitig könnten hohe Qualitätsstandards in der Verhinderung und im Umgang mit zunehmender Pflegebedürftigkeit gewährleistet werden.
Dr. Schmidt begrüßte, dass mit der Einrichtung eines Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Uni Mainz endlich der Beruf des Hausarztes auch in der Ausbildung aufgewertet werde. Das Land Rheinland-Pfalz unterstütze das als VERAH bezeichnete Projekt, in dem medizinische Fachangestellte, über eine Zusatzausbildung qualifiziert, durch die Delegation des Hausarztes verschiedene Aufgaben und Teilbereiche übernehmen und den Hausarzt somit entlasten können.
Die Freude am Beruf, da waren sich die Referierenden einig, müsse an junge Ärzte vermittelt werden. Schon zu Beginn des Studiums müsse aktiv die Niederlassung als Hausarzt beworben werden.
Sie betonten, dass niedergelassene Ärzte besonders mit Fachleuten aus der Pflege hochqualifizierte praktische Arbeit vor Ort leisten und sich auch als ebenbürtige Partner in der Entwicklung und Umsetzung von guten Konzepten für die Patientenversorgung im ländlichen Raum sehen.
Bieten Telemedizin oder der weitere Ausbau von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) richtige und ausreichende Wege zur sicheren Versorgung im ländlichen Raum? Der Kontakt zum Patienten, der schließlich oft eine lebenslange Begleitung bedeute, sei durch technische Hilfsmittel wie Telemedizin nicht zu ersetzen, als Ergänzung könne es aber sinnvoll sein.
Medizinische Versorgungszentren (MVZ´s) seien eine Organisationsform. In welcher Trägerschaft, mit welchen medizinischen Disziplinen und ob sie standortübergreifend zu besetzen seien müsse jeweils an der konkreten Einrichtung geprüft werden. Die Wahlfreiheit der Patienten, auch für notwendige weitere stationäre Behandlungen, dürfe nicht eingeschränkt werden.
Eine gute medizinische Versorgung ist ein Standortfaktor im ländlichen Raum, wie auch z.B. Kitas und Schulen oder Freizeiteinrichtungen. Dies bedinge sich gegenseitig und sei auch wichtig für die Wirtschaft, Handwerk und Tourismus.
Abschließend, so die Moderatorin Anna Neuhof, MdL und Gerd Dittmann, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag: „wir werden dieses Thema auf allen Ebenen der Politik, aber auch mit den Fachleuten aus Medizin und Pflege weiter behandeln. Wir wollen Lösungen für unseren Kreis und die Qualität und die Quantität der medizinischen und pflegerischen Versorgung sicherstellen". (Pressemitteilung)
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Nachricht vom 22.05.2014 |
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