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Nachricht vom 04.07.2014 |
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Region |
Biersdorf und Steineroth im Landesentscheid |
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Die Ergebnisse im Gebietsentscheid "Unser Dorf hat Zukunft" stehen seit Freitag, 4. Juli fest. Die Präsidentin der Aufsichts- und Diensteleistungsdirektion (ADD) Dagmar Barzen gab die Ergebnisse in Trier bekannt. Biersdorf kam auf Platz 5 in der Hauptklasse und ist im Landesentscheid. In der Sonderklasse erreichte Steineroth den vierten Platz. |
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Region/Trier. Beim diesjährigen Gebietsentscheid Koblenz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist die Zukunftsfähigkeit der Dörfer erneut unter Beweis gestellt worden. Das Ergebnis der diesjährigen Bereisungen gab die Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Dagmar Barzen, am Freitag, 4. Juli, bekannt.
Herausragende Plätze konnten die Ortsgemeinden Schuld (Landkreis Ahrweiler), Bell (Rhein-Hunsrück-Kreis), Becherbach (Landkreis Bad Kreuznach), Windesheim (Landkreis Bad Kreuznach) und der Daadener Ortsteil Biersdorf (Landkreis Altenkirchen) in der Hauptklasse erzielen. In der Hauptklasse nehmen die Gemeinden teil, die sich erstmalig dem Wettbewerb stellen.
Die Ortsgemeinden Durchroth (Landkreis Bad Kreuznach), Oberfell (Landkreis Mayen-Koblenz), Obernhof (Rhein-Lahn-Kreis), Steineroth (Landkreis Altenkirchen) und Insul (Ahrweiler) platzierten sich in der Sonderklasse, in der die Gemeinden zusammengefasst sind, die in früheren Jahren bereits am Gebietsentscheid teilnahmen.
Die zehn vorgenannten Gemeinden nehmen somit am Landesentscheid teil, der im September startet. Die Siegergemeinden zeichnen sich besonders durch ihre Entwicklungskonzepte und –vorstellungen für die Zukunft sowie deren wirtschaftliche Initiativen aus. Von großer Bedeutung war auch das große bürgerliche Engagement. Auch wurden in den Gemeinden die sozialen und kulturellen Aktivitäten hoch bewertet.
5. Platz: Ortsgemeinde Daaden, Ortsteil Biersdorf
Biersdorf (Landkreis Altenkirchen) ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Daaden. Der Ortsteil beheimatet 1170 Einwohner.
Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Im Anschluss an das Dorferneuerungskonzept aus den Jahren 1996 -1999 wurde mit dem Projekt „ Leben mitten im Dorf“ ein weiterer Schwerpunkt zur nachhaltigen Entwicklung der Ortsgemeinde ins Leben gerufen und umgesetzt. Zwischen 2009 und 2012 war die Dorfmoderation Ideengeber für viele zukunftsorientierte Projekte. In sechs Arbeitskreisen erarbeiteten die Biersdorfer Bürger mit Unterstützung des Ortsgemeinderates 14 Projekte, die in den Jahren 2011 bis 2014 umgesetzt wurden. Beispielhaft sind hier zu nennen die Herrichtung des Backes durch die Backes-Senioren und die Errichtung einer Dirtbikeanlage in Zusammenarbeit mit Jugendlichen des Ortes. Infrastrukturell ist Biersdorf durch den Kindergarten, die Grundschule und diverse Vereine sehr gut aufgestellt. Zudem ist Biersdorf im Rheinlandpfalztakt an den Bahnverkehr angeschlossen, sodass auch Bürger aus anderen Ortschaften das Angebot im Ort nutzen können und die Biersdorfer Bürger an die Nahversorgung der umliegenden Gemeinden angebunden sind. Eine Internet/ Breitbandverkabelung ist vorhanden. Daher liegen für überregional und weltweit agierende Betriebe am Ort beste Voraussetzungen vor. Unter anderem werden durch diese Unternehmen am Ort 444 Arbeitsplätze bereitgestellt, Fachkräfte ausgebildet und weitere Fachkräfte aus dem Umland angezogen.
Die Nutzung nachhaltiger Energietechnik in Form von Verbundwärme durch Pelletheizung wurde nicht nur im öffentlichen Bereich (Turnhalle, Schule, Bürgerhaus) verwirklicht, sondern findet sich zunehmend auch im privaten Bereich wieder. Vereinzelt werden auch Photovoltaik-Anlagen auf Privathäusern installiert. Durch den weitgehend barrierefreien Ausbau der Straßen, Wege und Plätze in der Innerortslage schafft die Gemeinde den Anreiz, auch leerstehende Gebäude im Ort zu erwerben und zu bewohnen und so die dörfliche Struktur zu erhalten
Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten
Bürgerbeteiligung wurde und wird im Ortsteil Biersdorf ganz groß geschrieben. Biersdorf mit seinen 1.170 Einwohner bietet ein breites Spektrum an Angeboten für seine Bürgerinnen und Bürger, auch für die Zukunft. Nicht vergessen wird dabei die Geschichte des Dorfes und der Umgebung. Der Bergbau hat den Ort und die Menschen geprägt.
Der Wandel durch die Aufgabe des Bergbaues wurde in Biersdorf durch neue Initiativen gezündet, die das Dorf weiterhin attraktiv und lebens-/liebenswert machen. Zahlreiche Vereine und kulturelle Gruppierungen gestalten das Dorfleben mit Impulsen, in Sport, der Bildung und Themenkreisen (Mineralienbörse und Dorfcafe) sowie den Naturschutz. Alle Altersgruppen sind in den Vereinen vertreten. Das Dorf ist im Blick auf Kindergarten und Schulen gut aufgestellt, dies gilt auch für ein Jugendzentrum.
Baugestaltung und –entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich
Der Ortsteil Biersdorf liegt im Tal des Daadebaches und zieht sich entlang der L280. Der Ort und die Bebauung sind durch den Bergbau geprägt. Die vorgefundene Bausubstanz ist durchweg in Ordnung. Es gibt geringe Leerstände bei Häusern, Wohnungen und Geschäften. Die Ortsgemeinde versucht hier, z.B. durch Zuschüsse für Modernisierungsmaßnahmen nach dem Kauf eines mindestens 50 Jahre alten Hauses, gegenzusteuern. Mit diesem Zuschuss soll die Entwicklung des Ortskernes vorangebracht werden, auf die die Ortsgemeinde sehr großen Wert legt, um die dörfliche Struktur zu erhalten. Es werden keine Neubaugebiete ausgewiesen, damit die Bau- und Kaufwilligen entweder ein leerstehendes Gebäude im Ort kaufen oder durch den Neubau eines Hauses eine Baulücke schließen. Hier soll in den nächsten Jahren eine Ampelkarte helfen, zukünftigen Leerstand früh zu erkennen.
Teilweise sind Gebäude im Ortskern bereits umgenutzt. So ist in der alten Schule ein Elektrofachhandel untergebracht. Das Schulgebäude, das um 1920 erbaut wurde, wurde zu Wohnzwecken umgebaut. Die alten Grubengebäude werden durch am Ort ansässige Unternehmen genutzt, so dass derzeit keine leerstehenden Gewerbeflächen zu finden sind.
Grüngestaltung/Das Dorf in der Landschaft
Waldbestände in allen Richtungen binden das Dorf gut in die Landschaft ein. Weitere Baumbestände im Ort lassen den Eindruck entstehen, dass die Ortschaft sich im Wald befindet. Haubergsgenossenschaften nutzen den Rohstoff und ermöglichen eine besondere Waldnutzung. Freigestellte Aussichtspunkte (Kriegerdenkmal, Kreuz auf der Lay) ermöglichen Blicke über das Dorf und darüber hinaus. Die Gartenlage am Ortsrand lockert das Bild auf und bereichert die Strukturen. Im Ort sind naturnahe Bauern- und Nutzgärten anzutreffen. Eine Laubholzhecke umgibt den Friedhof und größere einheimische Baumarten gliedern die Fläche. Ein angelegter und gepflegter Naturpfad im Umfeld des Dorfes führt durch unterschiedliche Feld- und Waldlebensräume. Eine Obstbaumzählung trägt zum Bewusstsein dieses Landschaftselementes bei und dient der Erhaltung und Erweiterung.
Sonderklasse:
4. Platz: Ortsgemeinde Steineroth
Die im Westerwald gelegene Ortsgemeinde Steineroth (Verbandsgemeinde Gebhardshain) liegt 3 km vom Mittelzentrum Betzdorf entfernt und zählt 610 Einwohner.
Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Steineroth und seine Bevölkerung lebt die Dorfentwicklung förmlich seit dem Agenda 21-Beschluss 1999 mit Beharrlichkeit und Ausdauer. Die Faktoren soziales Leben, Kultur, Ökonomie und Ökologie miteinander zu verzahnen, gelingt in vielen kleinen Schritten, ohne den Blick auf langfristige Planungen zu verlieren. So sind in den letzten Jahren rund 30 Arbeitsplätze entstanden; Leerstände konnten reaktiviert werden; eine potentielle Neugebietsausweisung wurde zurückgehalten. Dass die Gemeinde auch bereit ist, in strategisch langen Zeiträumen zu denken, beweist sie mit dem Ankauf einer zentralen Grünfläche an der L 288. Zwar ist der Bau der planfestgestellten Umgehung noch ungewiss, aber jetzt steht schon fest, dass Steineroth für seine große grüne Mitte irgendwann einmal bewundert werden wird.
Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten
Träger des bürgerschaftlichen Engagements sind im Wesentlichen die gut vernetzten Vereine. So wurde die 575-Jahrfeier durch das große Engagement von Vereinen und darüber hinaus vieler Bürgerinnen und Bürger über die Ortsgrenzen hinaus ein großer Erfolg. Eine Initiative gründete vor 14 Jahren den Dorfladen und er wird von 70 Anteilseignern unterhalten. Über die Versorgung mit Bedarfsgütern hinaus ist der Dorfladen auch ein Ort der Kommunikation für die Bürgerinnen und Bürger geworden. Für die Jugendlichen wurde ein Jugendtreff geschaffen und die rüstigen Senioren kümmern sich täglich um Sauberkeit und Ordnung auf dem Friedhof. Einzelinitiativen sorgen für Blickpunkte im Ort. An Ideen für die Zukunft mangelt es nicht.
Baugestaltung und –entwicklung im privaten und öffentlichen Bereich
Die Ortsgemeinde Steineroth wird durch die im Ort verlaufende Bundesstraße auch in baulicher Hinsicht geprägt. Entlang dieser Straße konzentrieren sich die öffentlichen Einrichtungen mit Bürgerhaus (mit integrierten Kindergarten), Kirche, Dorfladen und Buswartehäuschen, wobei diese Gebäude auch durch den Einsatz erheblicher Eigenleistungen der Bürgerinnen und Bürger einen guten Zustand aufweisen. Auf Grund der Verkehrsbelastung ist die Wohnnutzung an der Bundesstraße bis zur Entscheidung über die geplante Ortsumgehung als problematisch anzusehen. Der Schwerpunkt der wohnbaulichen Entwicklung schließt sich auf beiden Seiten der Bundesstraße an, die sich vorrangig innerhalb der alten Ortslage vollzieht. Dabei wird auf einen angemessenen Ausbaustandard bei den öffentlichen Straßen Wert gelegt. Der Gebäudebestand in Steineroth wird durch ein Leerstands- und Baulandkataster zielgerichtet beobachtet.
Grüngestaltung/Das Dorf in der Landschaft
Steineroth besticht durch großkronige Bäume im und ums Dorf und besonders im unmittelbarem Bereich an der Kirche. Hecken mit heimischen Gehölzen sowie dorftypische Zäune und Trockenmauern geben den individuell gestalteten Gärten im Ort eine klare Struktur. Herausragend ist der wenige Gehminuten vom Ort entfernte symbolträchtige Friedhof, in dem Linden und Säuleneichen Schatten spenden. Die Zahl der Obstbäume nimmt kontinuierlich zu, da mit jedem Neugeborenem im Ort ein junger Baum gepflanzt wird.
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Nachricht vom 04.07.2014 |
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