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Nachricht vom 15.07.2014
Region
Richtfunkmast in Wallmenroth darf gebaut werden
Der Bau des Richtfunkmastes am Sportplatz in Wallmenroth ist im Gange und geht weiter, da die Anlage genehmigungsfrei ist. Die Anlage ist rein privater Natur und wird speziell die Firma SSI Schäfer ausgelegt und auch im Auftrag der Firma gebaut. Es hatte dazu im Vorfeld erheblich Unstimmigkeiten gegeben, die jetzt vor Ort erläutert wurden.
Zur Pressekonferenz trafen sich Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach (3. von rechts), Frank Selbach (2. von rechts) und Nils Hambloch (rechts), sowie die beiden Beigeordneten Manuela Meier und Dietmar Ischdonat. Im Hintergrund ist auf dem privaten Gelände der Platz für den Richtfunkmast zu erkennen. Foto: annaWallmenroth. Die Wogen sind geglättet, die Argumente ausgetauscht, der kleine Richtfunkmast darf nun auf einem privaten Gelände gebaut werden. Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach lud zur Information der Öffentlichkeit auf den örtlichen Sportplatz ein.
So friedlich, wie man hier nun zusammensitze, wäre die Situation zuvor nicht gewesen, es habe im Vorfeld schon ordentlich gerumst, so der Bürgermeister. Getroffen hatten sich zu der Pressekonferenz im Sportheim neben Wäschenbach auch dessen beide Stellvertreter Manuela Meier und Dietmar Ischdonat, sowie Frank Selbach, Bereichsleiter für Organisation und Informatik der Firma SSI Schäfer Shop GmbH und Nils Hambloch, Dipl. Kaufmann der Firma Innofactory GmbH. Was war geschehen?

Rückblick: Wäschenbach berichtete, im Herbst des vergangenen Jahres einen Anruf erhalten zu haben, mit der Nachfrage ob in Wallmenroth ein Funkmast errichtet werden könne. Dies habe er kategorisch verneint, da man seitens der VG Betzdorf mit der Regionalen Entwicklungsgesellschaft, nach sechs Jahren Verhandlung mit der Telekom endlich den Ausbau der Breitbandversorgung in trockenen Tüchern gehabt hätte, ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von zwei Millionen Euro. Einen Funkmast sah Wäschenbach nun als Konkurrenz zu dem eigenen Projekt.

Vor wenigen Wochen dann erfuhr Wäschenbach von jemandem, dass im Ort auf einem privaten Gelände ein Richtfunkmast errichtet werden solle. Der Ortsbürgermeister war empört, weder er noch auf Ebene der Verbandsgemeinde oder des Kreises wusste irgendjemand etwas darüber. Wäschenbach fragte nach, wendete sich an die Telekom, an Ämter und Behörden sogar bis nach Berlin. Während dessen stellte sich heraus, dass die Firma SSI Schäfer Shop die Errichtung eines solchen Richtfunkmastes mit der Telekom vereinbart hatte.

Hintergrund ist die Tatsache, dass das Unternehmen ein redundantes, hochverfügbares Richtfunknetz benötigt. Der Schäfer Shop Betzdorf stellt auch die IT Leistungen für das Schäfer Unternehmen EMW in Neunkirchen sowie Schäfer Dienstleistungen in Burbach und weitere Niederlassungen im Ausland zur Verfügung. Beim Brand und dem dadurch bedingten Ausfall des Telekomknotens in Siegen im Januar 2013 erwies sich die Anfälligkeit des gesamten Systems, wenn dieses auf nur einen Kommunikationsweg festgelegt ist. Da der zentrale Server in Betzdorf steht, gab es innerhalb weniger Stunden besonders für die Niederlassung in Neunkirchen erhebliche Probleme, denn sowohl alle internen als auch alle externen Betriebsabläufe werden über ein spezielles SAP Programm gesteuert. Also wandte sich das Unternehmen an die Telekom und diese vergab den Auftrag an die Firma Innofactory.
Hambloch erläuterte, dass Innofactory verfügbare Lösungen sowohl über Glasfaserkabel als auch über Richtfunknetz schaffe. Ein intelligentes Routing bewirke, dass beide Wege sich gegenseitig stützten. Die Richtfunkverbindung benötige gleichzeitig auch eine Sichtverbindung über einen nur sehr schmalen Korridor. Die Strahlenbelastung eines solchen Richtfunkmasts betrage maximal ein Watt, bei einem Handy seien es zwei Watt. Der zu errichtende Mast sei auch nur für SSI geplant und daher keine Konkurrenz zu dem im Ort schon vorhandenen Angebot.

Wäschenbach ergänzte, dass der Richtfunkmast keine 10 Meter Höhe erreiche und daher auch genehmigungsfrei sei. Er wäre von einer höheren Belastung für die Bürger ausgegangen und habe daher eine Errichtung auf Gemeindegrund erwogen, um so die Allgemeinheit, sprich die Ortsgemeinde wenigstens in den Genuss der Pacht kommen zu lassen. Nun hat sich aber herausgestellt, dass die Belastung um den Faktor 100 geringer ist als in einem normalen Haushalt und auch die Pacht keineswegs eine finanzielle Verbesserung für die örtliche Haushaltskasse darstellen würde. Außerdem müsse man hinsichtlich des Unternehmens SSI Schäfer Shop auch an die Standortsicherung und die Arbeitsplätze denken.

Selbach fügte hinzu, dass der Ausbau einer funktionierenden Infrastruktur ein wichtiger Faktor für die Standortsicherung der Firmen sei. Für den Schäfer Shop bedeutet dieser Richtfunkmast immerhin eine Investition im niedrigen sechsstelligen Bereich. Nachdem nun alle Unklarheiten aus dem Weg geräumt sind kann der Richtfunkmast in den kommenden zwei Wochen errichtet werden, geplant war, dass dieser dann Ende Juli den Produktivbetrieb aufnimmt. (anna)
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