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Nachricht vom 17.07.2014
Vereine
SFC-Pilot Jochen Kuhlmann fliegt 750 Kilometer-FAI-Dreieck
Bislang flogen nur 36 deutsche Segelflieger ein 750-Kilomter-Dreieck nach FAI-Regeln. Jetzt schaffte es Jochen Kuhlmann vom Segelflug-Club (SFC) Betzdorf-Kirchen in rund zehn Stunden lautlosem Flug und erreichte glücklich den Heimatflughafen Katzwinkel. Hier angekommen gab es zahlreiche Glückwünsche.
Geschafft - Segelflieger Jochen Kuhlmann landete nach mehr als 750 Kilometern auf dem heimischen Flughafen. Foto: VereinBetzdorf-Kirchen. Das Wetter am 2.7.2014 hatte es für Segelflieger in sich, in positivem Sinne: Es ermöglichte zahlreiche weite Streckenflüge. Auch SFC–Pilot Jochen Kuhlmann, Fluglehrer und erfahrener Strecken- und Wettbewerbsflieger, nutzte die optimalen Voraussetzungen und meldete einen Dreiecksflug über 751,5 km an.

Kurz nach 10 Uhr morgens lässt sich der Pilot in seinem Discus 2 Cr mit 18 Metern Spannweite auf etwa 500 Meter Höhe schleppen und findet schon Anschluss an die früh einsetzende Thermik, wenn auch anfangs mit niedriger Arbeitshöhe. Aber mit zunehmender Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung nimmt die Thermik zu, Cumuluswolken weisen auf die Aufwinde hin und ermöglichen höhere Geschwindigkeiten.

Der erste Wendepunkt beim Flugplatz Böhlen 20 Kilometer südlich von Leipzig und in 322 Kilometer Entfernung von Betzdorf-Kirchen wird nach 3,5 Stunden erreicht, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 98 km/h ein schneller Flug. Erst im Mai musste Jochen Kuhlmann bei einem Qualifikationswettbewerb zur DM 2015 hier mit seinem Copilot Markus Schmidt auf dem vereinseigenen Doppelsitzer DuoDiscus kurz vor Böhlen auf einem topfebenen Zwiebelacker aussenlanden. Aber diesmal kann er den Wendepunkt in der komfortablen Höhe von 1650 Meter umrunden.

Dann geht es weiter nach Südwesten Richtung Flugplatz Kitzingen, südöstlich von Würzburg. 227 Kilometer Strecke liegen vor dem Piloten. Kurz vor 16 Uhr wird auch dieser Wendepunkt erreicht und in fast 2200 Meter Höhe umrundet. Aber nun muss der Pilot das große für Segelflieger gesperrte Kontrollgebiet um den Flughafen Frankfurt weit östlich umfliegen, um an Fulda vorbei und weiter über Alsfeld und Marburg doch noch die rechnerischen 203 Kilometer nach Hause zu schaffen.
In Wirklichkeit ist die Strecke aufgrund des Umwegs wesentlich länger, was eine reduzierte Durchschnittsgeschwindigkeit zur Folge hat. Sie reduziert sich auf dem letzten Schenkel auf nur noch 55 km/h. Gleichzeitig wird die Thermik bei nachlassender Sonneneinstrahlung geringer, das Weiterkommen zunehmend schwieriger. Für den Pilot ist das allerdings ein theoretischer Wert, da für ihn nur das Nachhausekommen zählt, alles andere ist Kosmetik.

Und am Abend sind dann nach nahezu zehn Stunden lautlosem Flug mit thermischer Energie insgesamt 767 Kilometer geschafft, etwas mehr als geplant. Das ist ein phantastischer Wert. Nur 36 deutsche Segelflieger haben es bisher überhaupt geschafft, in Deutschland ein 750 Kilometer FAI-Dreieck zu fliegen. Jochen Kuhlmann reiht sich damit in die Gruppe illustrer Segelflieger ein, die das erreicht haben. Die FAI-Regeln (Fédération Aéronautique internationale) legen die entsprechenden Strecken und Bestimmungen fest. Angeschlossen ist der Deutsche Luftsportverband.

Wieder am Boden konnte der Pilot dann die Glückwünsche seiner Vereinskollegen empfangen, die teilweise auch weite Strecken an diesem Tage zurückgelegt hatten : Uli Pink schaffte knapp 600 km, Max Dietrich mit Andreas Nies 578 km, Joachim Friedrich 686 km (allerdings nicht angemeldet und nicht nach FAI-Regeln), Gerhard Bender mit einer Aussenlandung 594 km. Er hatte einen Zielrückkehrflug mit Wende in Böhlen geplant.
 
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