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Nachricht vom 26.02.2015 |
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Region |
Bewerberregion Westerwald-Sieg stellte Leader-Projekte vor |
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Das Europa der Regionen soll mit dem Leader-Förderprogramm Konturen erhalten. Dieses Förderprogramm ist so konzipiert, das es eine Bürgerbeteiligung zwingend vorschreibt. Die Bürger aus den Verbandsgemeinden Hamm, Altenkirchen, Wissen, Betzdorf, Kirchen und Daaden-Herdorf hatten in Projektgruppen ihre Vorstellungen zusammengetragen. Die Region Westerwald-Sieg bringt jetzt die Bewerbung auf den Weg. |
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Betzdorf/ Kreis Altenkirchen. Es geht um viel Geld für große Teile des AK-Landes. Rund 2,6 Millionen Euro an Fördergeldern für die verschiedensten Projekte zwischen 2015 und 2021 könnten herausspringen für die Verbandsgemeinden Kirchen, Wissen, Betzdorf, Daaden (eventuell inklusive Herdorf), Hamm und Altenkirchen. Sie hatten sich vor einiger Zeit dafür zu einer Bewerberregion zusammengeschlossen, die sich nun „Westerwald-Sieg“ nennt.
Das Ziel: Vom Förderprogramm „LEADER“ zu profitieren, der AK-Kurier berichtete. Die Chancen stehen gut. Im Spätsommer werden von einer Entscheidungskommission 15 von 20 Bewerberregionen in Rheinland-Pfalz ausgewählt. Und einige der Mitbewerber hatten in der Vergangenheit bereits von Leader-Fördermitteln profitiert, womit ihre Chancen erneut zu gewinnen eher gesunken sein dürften – im Gegensatz zur Westerwald-Sieg Region.
Bis Ende März müssen die beauftragten Agenturen cdi-Projekte und neuland+ ein Bewerbungsschreiben formuliert haben. Das erklärten die jeweiligen Vertreter Christoph Dickmanns und Sebastian Dürr auf einem Regionalforum in der Betzdorfer Stadthalle. Die Veranstaltung diente dazu, den bisherigen Weg zusammenzufassen. Und dabei wurde deutlich: Die Bewerbung gibt einen Vorgeschmack darauf, was das Leader-Programm wie wenige andere Förderprojekte auszeichnet, nämlich Bürgerbeteiligung.
Bürgerbeteiligung Voraussetzung für Leader-Förderung
Dem Regionalforum gingen einige Workshops unter Beteiligung der Bewohner der „Westerwald-Sieg“-Region voraus. Ihre Arbeit interpretieren Dickmanns und Dürr vor diesem Hintergrund als Spiegelung des Bürgerengagement für die Bewerbung. Und das scheint in den vergangenen Monaten stark ausgeprägt gewesen zu sein. Insgesamt haben 350 Bürger bereits rund 150 Projektideen gesammelt. Das Spektrum reicht hierbei von Backes-Bauten über Graffiti-Kunst an Jugendzentren.
Landrat Michael Lieber hatte bei einer Info-Veranstaltung im letzten November beispielhaft außerdem die ärztliche Versorgung oder die Umnutzung des Stegskopfes genannt. Grundsätzlich deckt das Leader-Programm zahlreiche Felder ab, unter anderem die Förderung von Kleinunternehmen, Tourismusprojekten, Naturschutzmaßnahmen oder Dorferneuerungsprojekten.
Ziemlich klar skizzierte Dickmanns das größte Problem, das die Region im Rahmen des Förderprogramm anpacken müsse. Durch Sterbefälle und Abwanderung würde die AK-Bevölkerung innerhalb absehbarer Zeit um zehn bis 25 Prozent schrumpfen. Dabei habe eine Umfrage unter 40 Jugendlichen in Wissen ergeben, dass die jungen Leute zumindest perspektivisch der Heimat treu bleiben wollen – auch um Familien zu gründen, deren Kinder wie sie selbst in der Natur aufwachsen. Diesen Wettbewerbsfaktor müsse man noch stärker herausarbeiten. Denn durch die Naturverbundenheit steige auch der Bezug zur Heimat, was wiederum die Abwanderung senken könne.
Natur als Wettbewerbsfaktor
Durch das Herausstellen der grünen Landschaft verspricht sich Dürr von "neuland+" außerdem eine Ankurbelung der Tourismus-Branche. Dabei stelle sich aber immer die Frage: „Wo bleibt das Geld in der Region?“ Hier sieht der Experte noch Entwicklungspotential, das durch Leader besser ausgeschöpft werden könne. Die Zukunft der Westerwald-Sieg Region liegt für ihn der Etablierung als Outdoor-Marke, die alle Freizeitaktivitäten, die man in der Natur unternehmen kann, abdecke. Generell brennt das Thema Tourismus wohl auch den Bürgern unter den Nägeln. So viele Teilnehmer (rund 80 in Hamm) bei einem Tourismus-Workshop habe Dürr noch nie erlebt.
Ein Widerspruch zu einem Bekenntnis zur Industrie ist das in den Augen der beiden Planer allerdings keineswegs. Eine Hauptaussage der Bewerbung werde sein, dass der Wirtschaftsstandort in der Region gestärkt werden solle. Eine große Baustelle werde auch der Einzelhandel sein. „Der hat richtig zu kämpfen“, betonte Dickmanns.
Man darf gespannt sein, welche Projekte letztlich realisiert werden, sollte man als Leader-Region in einigen Monaten tatsächlich anerkannt werden. Bereits jetzt könne man mit guten Ideen auftrumpfen, hob Landrat Lieber hervor. Außerdem betonte er, dass neue Vorschläge jederzeit während der sechsjährigen Förderdauer eingereicht werden könnten. Immerhin, niemand könne alle Herausforderungen für 2021 voraussagen, sagte Dickmanns.
Eines steht aber bereits jetzt fest: Die verwirklichten Projekte wird es nicht zum Nulltarif geben. Bei den Fördergeldern würde es sich nur um Teilfinanzierungen handeln, mit Spannen zwischen 35 und 75 Prozent. Nur Qualifizierungs- und Informationsmaßnahmen würden komplett übernommen. Eine Leader-Region „Westerwald-Sieg“ müsste also auch genügend eigenes Geld in die Hand nehmen, um die Ideen der Bürger verwirklichen zu können. Zudem besteht natürlich die Gefahr, dass Projekte, die normalerweise über andere Fördertöpfe bezuschusst wurden, zukünftig dank Leader-Mittel realisiert werden – was die reale Fördersumme in einem anderen Licht erscheinen lassen könnte. (ddp)
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Nachricht vom 26.02.2015 |
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