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Nachricht vom 07.03.2015
Region
Internationaler Frauentag: wichtig auch heute
Seit über einhundert Jahren wird am achten März der Internationale Frauentag begangen. Damals, 1910, ging es um das Frauenwahlrecht. In den Mittelpunkt des diesjährigen Weltfrauentag rückt MdL Anna Neuhof das Thema Gewalt gegen Frauen. Das gibt es auch in ländlichen Regionen.
Betzdorf/Kreisgebiet. „Wir haben heute andere Themen, aber der Internationale Frauentag ist heute so wichtig wie vor etwas über 100 Jahren“, so Anna Neuhof, grüne MdL, „so werden nach einer Statistik der Vereinten Nationen weltweit etwa 1 Milliarde Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch“.

Weltweit werden Frauen und Mädchen durch Kriege, Vertreibung und Armut besonders bedroht. Sie werden als sogenannte Kriegsbeute versklavt und vergewaltigt. Sie werden von Bildung ausgeschlossen und fristen oft mit ihren Kindern ein Leben in Armut und Abhängigkeit. Viele Berichte von Flüchtlingen, so Neuhof, seien Berichte von ungeheurem Elend und ungeheurem Leid.

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen findet auch bei uns statt“, so die Abgeordnete, „viele Frauen sind Gewalt, sexuellem Missbrauch und Diskriminierung ausgesetzt“. Betroffen seien Frauen aller sozialen Schichten, sowohl im städtischen als auch in ländlichen Bereich. Viele Frauen schweigen aus Scham und Angst, suchen die Schuld bei sich selbst und bleiben oft auch wegen ihrer Kinder in den gewalttätigen Lebensumständen.

„Der erste Schritt, diese Situation zu verändern, ist das Aufsuchen einer Interventionsstelle oder eines Frauenhauses. Dort gibt es Beratung und Hilfe“, so Neuhof. In unserer Region gibt es in Betzdorf und Westerburg Interventionsstellen für Frauen in Not und in Hachenburg befindet sich ein Frauenhaus. „Bei meinen Besuchen der Polizei- und der Kriminalinspektion Betzdorf wurde sehr deutlich, dass häusliche Gewalt oft zu Einsätzen führt und es eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen gibt“, so Neuhof. Das Thema müsse in die Öffentlichkeit, raus aus dem verschwiegenen, häuslichen Bereich.

Der Internationale Frauentag zeigt auch auf andere, nicht weniger wichtige Themen. Die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen im öffentlichen Leben, im Arbeitsleben und die Repräsentanz in Führungspositionen sind immer noch nicht selbstverständlich. „Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, wenn Frauen gegen eine gläserne Decke stoßen, wenn es um die Besetzung von Führungsposten geht. Die halbherzigen Versuche der Bundesregierung den Weg für Frauen frei zu machen sind ein Trauerspiel“. Das gleiche gelte im Arbeitsleben, gleicher Lohn für gleiche Arbeit sei für viele Frauen und Mädchen immer noch eine Utopie.

„Der Internationale Frauentag ist ein Tag zum feiern, weil Frauen seit einem Jahrhundert für ihre Rechte eintreten, es ist aber auch ein Tag der Besinnung und der Trauer, um die vielen Frauen und Mädchen, die allein wegen ihres Geschlechtes Opfer von Gewalt und Willkür sind.“ Ein Zitat der Nobelpreisträgerin Malala Yousafzai aus ihrer Rede vor den Vereinten Nationen zeigt einen Weg zur Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen: „Also lasst uns einen weltweiten Kampf wagen, gegen Analphabetismus, Armut und Terrorismus, lasst uns unsere Bücher und Stifte holen, sie sind unsere stärksten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung.“

Der Grünen Kreisverband Altenkirchen wird am Donnerstag, 12. März, 19 Uhr im Barbarasaal der Stadhalle Betzdorf zum Thema Prävention und Intervention bei Gewalt gegen Frauen und Kinder diskutieren.
Der Schutz von Gewaltopfern ist nur durch die Kooperation von staatlichen, nichtstaatlichen Stellen und dem guten Zusammenspiel von straf-, zivilrechtlichen und sozialen Maßnahmen erreichbar. Das gute Netz von Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene soll mit Gästen am Donnerstag den 12. März, um 19 Uhr im Barbarasaal der Stadthalle Betzdorf einem Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Bereits ab 18 Uhr informieren Hilfe- und Beratungsstellen über Ihre Arbeit.
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