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Nachricht vom 10.03.2015
Region
Mut und Zivilcourage bewies Ilona Lehmann aus Daaden
Bürger brauchen die Polizei, aber die Polizei braucht auch engagierte Bürger mit Zivilcourage. Einen besonderen Mut und auch Einsatz bewies Ilona Lehmann aus Daaden, die jetzt öffentlich im Auftrag des Polizeipräsidiums Koblenz geehrt wurde. Sie konnte einen Menschen vor weiteren gesundheitlichen Gefahren bewahren und möglicherweise durch ihr mutiges Eingreifen Schlimmeres verhindern.
Ilona Lehmann wurde mit einer Urkunde für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Die Ehrung nahm Franz Orthen (2. v. links) vor, daneben der Bezirksbeamte Jürgen Kappner, rechts VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider. Foto: annaDaaden. Den Sonntagmorgen des 21. Dezember 2014 wird Ilona Lehmann wohl in ihrem Leben nicht mehr vergessen, an diesem Tag trug sie maßgeblich dazu bei, einen Einbruch aufzuklären und einen Menschen vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Es war noch dunkel, als die 58-jährige Daadenerin an diesem Morgen um etwa 7.14 Uhr am kommunalen Kindergarten in Daaden vorbeikam. Sie half ihrer Tochter beim Austragen von Zeitungen.

Vor dem Kindergarten stand ein VW-Bus mit eingeschalteten Scheinwerfern und laufendem Motor, in dessen Innenraum ein Mann saß, der anscheinend ein gesundheitliches Problem hatte. Der Kleinbus trug ein Recklinghausener Kennzeichen. Ilona Lehmann trat an das Fahrzeug heran, wurde von dem Insassen aber nicht bemerkt. Kurzentschlossen zückte sie ihr Handy und wählte die Notrufnummer. Sie berichtete ihre Beobachtung und wurde mit der Polizeidienststelle Betzdorf verbunden. Den Beamten schilderte Lehmann die Situation und wurde kurz darauf aus Betzdorf zurückgerufen mit der Auskunft, dass das Fahrzeug gestohlen sei.

„Da begann mein Herz zu rasen“, so die Daadenerin. Etwas abseits von dem VW-Bus wartete Lehmann dann das Eintreffen der Polizei ab und ging kurz darauf wieder ihres Weges. Den Polizeibeamten erzählte der Fahrzeuginsasse dann auch gleich, dass er in den Kindergarten eingebrochen sei, das Diebesgut befand sich im Bus. Die Polizisten stellten aber auch fest, dass der Mann unter erheblichem Drogeneinfluss stand, verständigten ihrerseits einen Rettungswagen und der Einbrecher landete erst einmal auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Für den gezeigten Mut, Ilona Lehmann war an dem Morgen immerhin völlig allein in der Dunkelheit unterwegs, wurde sie nun mit einer Urkunde des Polizeipräsidenten Wolfgang Fromm ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Rathaus in Daaden statt und wurde von Kriminaloberrat Franz Orthen durchgeführt.

Zivilcourage brauche Mut, so Orthen und diesen Mut habe Ilona Lehmann bewiesen. Zum einen habe sie so ganz im Rahmen der Kampagne „Bürger und Polizei – Wir brauchen uns“! gehandelt und vielleicht auch noch Schlimmeres verhindert. Denn es sei nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn der Mann mit seiner Drogenproblematik und seinem gesundheitlichen Problem mit dem Bus weiter gefahren sei.

Die Polizei sei immer auf die Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen, so Orthen, gerade derzeit stiegen die Einbruchsdelikte im Kreis Altenkirchen wieder, die oftmals von Banden begangen würden die zwar hier agierten aber von außerhalb kämen. Orthen lobte in dem Rahmen auch den in Daaden aktiven „Rat für Kriminalitätsvorbeugung“, dessen Arbeit sich schon bewährt habe.

Zum Thema Einbruchsschutz gibt es im Rathaus Daaden am 14. April ab 14.30 Uhr wieder einen Vortrag, eine Kooperationsveranstaltung des Rates, der Verbandsgemeinde und der Kriminalpolizei Betzdorf.

VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider lobte Ilona Lehmann und fand, dass deren Einsatz als Vorbildfunktion dienen könne. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten stets Wachsamkeit an den Tag legen.

„Ich wollte nur helfen“, erklärte Ilona Lehmann selbst ganz bescheiden ihre Reaktion an diesem besagten Morgen. Doch sie berichtete auch, dass sie später ihrer Tochter zu Hause davon erzählt habe. Diese hatte ihr geantwortet, dass sie selbst in der Situation nichts unternommen und sich auch keine Gedanken darum gemacht hätte.

Ilona Lehmann hatte selbst keine Maßnahmen unternommen, den Mann anzusprechen und eventuell erste Hilfe zu leisten. Auf Nachfrage des AK-Kuriers, ob dies bei einem negativen Ausgang für den Mann als unterlassene Hilfeleistung gewertet werden könne, antwortete Orthen: "Frau Lehmann hat ja etwas getan. Sie hat uns verständigt und somit für Hilfe gesorgt. Daher sei dies auch nicht als unterlassene Hilfeleistung zu werten, sie habe schließlich keine medizinische Ausbildung. Ilona Lehmann habe besonnen reagiert, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. (anna)
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