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Nachricht vom 30.04.2015 |
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Region |
1. Mai-Gespräch in Daaden zum Thema Fachkräftesicherung |
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Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herdorf-Daaden, Wolfgang Schneider, hatte Mittwochnachmittag, 29. April wieder die Betriebs- und Personalräte der Betriebe, Unternehmen und Verwaltungen, sowie Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen und den VG-Rat zum traditionellen 1. Mai-Gespräch an die Wilhelm-Fischbachhütte eingeladen. Gastreferent Karl-Ernst Starfeld, Chef der Arbeitsagentur Neuwied sprach zum Thema Fachkräftesicherung für die Betriebe und sieht eine Herausforderung für die Betriebe im Landkreis. |
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Daaden. Vor 125 Jahren, so berichtete Wolfgang Schneider sei erstmals der 1. Mai als Gewerkschaftstag begangen worden. Sein Amtsvorgänger im örtlichen Rathaus, Günter Wolfram, habe die Tradition der Mai-Gespräche im Daadetal 1974 oder 1975 begründet, eine Tradition, die er selbst heute auch immer noch gerne fortführe, erklärte Schneider. Sein besonderer Gruß galt dem Referenten des Tages, Karl-Ernst Starfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Neuwied.
Bevor der Bürgermeister dem Referenten das Wort erteilte nahm er noch kurz Bezug auf die Hannover Messe und erklärte, die dort vorgestellten Neuentwicklungen gingen in atemberaubend schnellem Tempo voran und würden auch bald die Firmen der Region erreichen. Gleichzeitig stellte Schneider fest, dass in Deutschland ebenso wie in vielen anderen Ländern weltweit, die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander dividiere und stellte die Frage, ob es nicht auch mal wieder einen Weg zu mehr Gerechtigkeit hinsichtlich dieser Entwicklung gebe.
Starfeld, der zum zweiten Mal in Daaden als Referent der 1. Mai-Gespräche war, erinnerte zu Beginn seines Referats an die Aktivisten, die für den Tag der Arbeit gekämpft hätten. Zum Thema: „Fachkräftesicherung in der Metall- und Elektroindustrie. Eine Herausforderung für unsere Region“, erläuterte er vorab, dass er diesbezüglich nur eigene Ansichten vorbringe, ohne behaupten zu wollen die Lösung und den Weg zu wissen. Den einen Weg oder ein Patentrezept gäbe es nicht. Der Kreis Altenkirchen gehöre zu einem der wirtschaftlich bedeutenden Standorte im Land, so Starfeld. Viele kleine Unternehmen seien Inhaber und Familien geführt, dazu gäbe es noch eine Reihe von Firmen die einem großen Konzern angehörten. Die Wirtschaft im Kreis sei sehr erfolgreich, ein Erfolg den es zu sichern gelte.
Diesbezüglich sei die Demographie ein zentrales Thema. Die folgenden Generationen würden personell kleiner, dazu gäbe es einen deutlichen Trend zum Abitur. Dies wiederum führe zu Engpässen in den Ausbildungen im technischen und gewerblichen Bereich. Doch auch in der Metall und Elektroindustrie seien gute Kenntnisse in Mathematik und Technik erforderlich. Viele junge Leute mit guten Aussichten auf einen Ausbildungsplatz würden jedoch oft den weiteren Schulbesuch vorziehen. Somit guckten die Firmen in die Röhre, wenn es um die Besetzung der Ausbildungsplätze gehe. Daher gehe die Agentur für Arbeit verstärkt in die weiterführenden Schulen um dort bei den Schülern für die Berufsausbildungen zu werben. Auch die Firmen gehen in die Schulen, erläuterte Starfeld, denn schon heute gibt es einen Mangel an Ingenieuren, den man mit dem Potential der heimischen Schüler zu decken versuchen müsse. Ein weiteres Thema sei die Ausbildung von notenschwachen jungen Menschen. Diesbezüglich habe man verschiedene Modelle und es finde eine Entwicklung statt auch diese Jugendlichen in Ausbildung zu bringen. Erfreulich sei die Tatsache, dass im Kreis Altenkirchen der Prozentsatz der Jugendlichen ohne Schulausbildung unter vier Prozent liege.
VG-Ratsmitglied Peter Bosbach fragte den Referenten, wie man mit der steigenden Anzahl der Studienabbrecher hinsichtlich beruflicher Ausbildung verfahre. Starfeld antwortete, dass diesbezüglich die IHK Koblenz eine gezielte Kampagne im Internet fahre, die derzeit noch in kleinem Rahmen ein punktuelles Angebot an die jungen Leute mache. Doch sei auch festzustellen, dass die Studienabbrecher zu 50 Prozent keine weitere Ausbildung anstrebten.
Aus den Reihen der Betriebsräte gaben einige an, dass ihre Arbeitgeber wieder verstärkt auf die Werksausbildung setzen umso gezielt eigene Fachkräfte auszubilden. Starfeld befand, dass auch in der Erwachsenenbildung mehr getan werden müsse. Er ist der Meinung dass nicht nur junge Arbeiter in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen gehen sollten sondern durchaus auch Leute über 50 Jahre. Außerdem befürwortete der Mann der Arbeitsagentur, die verstärkte Ausbildung von Frauen in den Berufen der Metall- und Elektroindustrie und sieht gerade für diese gute Zukunftschancen. Das sogenannte MINT-Projekt, welches zu 50 Prozent von der Agentur für Arbeit bezahlt werde, habe gezeigt, dass die Mädchen oft bessere Noten in Mathematik hätten als die Jungs.
Eine weitere Möglichkeit der Fachkräftesicherung sieht Starfeld in der Ausbildung junger Zuwanderer, dies sei jedoch kein Prozess mit schnellem Erfolg. Die Menschen müssten erst einmal im Land ankommen, viele seien traumatisiert, zudem sei der Erwerb der Sprache unabdingbar. Die Realität zeige auch, dass ein ausländischer Name nicht die Chancen auf Einstellung fördere. Auch da müsse sich in den Betrieben noch einiges ändern. (anna) |
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Nachricht vom 30.04.2015 |
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