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Nachricht vom 20.05.2015 |
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Region |
Buttersäure-Anschlag auf Wohnhaus in Schönstein |
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Jürgen Blickhäuser und seine Partnerin kommen nach Hause und es wird ihnen an der Haustür schon speiübel. Ein unsäglicher Geruch lähmt den Atem, die Augen tränen, und der Brechreiz ist kaum zu ertragen. Beide sind völlig verunsichert und entdecken auf der Terrasse, an den Möbeln und an der Kellertür weitere seltsame blaue Flecken die entsetzlich stinken. Erste Reaktion: wegputzen! Das ging so einfach nicht, Blickhäuser rief die Polizei. (Aktualisiert) |
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Wissen-Schönstein. Zwischen den zeitlichen Abläufen ist eine Korrektur erforderlich: Am Mittwoch, 19. Mai, etwa 18.30 Uhr wurde die Polizei Wissen nach Schönstein in die Parkstraße gerufen.
Vor Ort ergab sich laut Polizeimeldung folgendes Bild: In der Zeit von 6.30 Uhr bis etwa 15.20 (Tatzeitraum) Uhr kam es durch bislang unbekannte Täter zu einer Sachbeschädigung. Der oder die Täter schütteten an einem Wohnhaus eine blaue, übelriechende Flüssigkeit auf das Hauseingangspodest, über Gartenstühle und an die rückwärtige Kellertür. Die Polizei sucht Zeugen der Tat und bitte diese, sich unter der Telefonnummer 02742/935-0 zu melden.
Soweit die offizielle Meldung, im Gespräch mit der Polizei Wissen wird klar, zu diesem Zeitpunkt konnte man nicht von einer Gefährdung der Personen ausgehen, Proben der Substanz wurden am 19. Mai nicht genommen. Die Probenentnahme der Rückstände durch die Behörden erfolgte am Mittwoch, 20. Mai. Die Polizeiwache Wissen wurde am 19. Mai, um 18.30 Uhr informiert, eine Streifenwagenbesatzung fuhr zum betroffenen Haus.
Da es Jürgen Blickhäuser und seiner Lebensgefährtin aber nicht sonderlich gut ging und sie diesen Vorfall so nicht hinnehmen wollten, gab es weitere Kontakte. Der Verdacht auf Buttersäure tauchte auf, und so einfach wegputzen ließ sich das Zeug ja auch nicht. Eigene Recherchen führten über die Versicherung für das Haus dann zu einer Fachfirma in Frankfurt. Die Mitarbeiter der Firma "AKUT-SOS Clean" kamen und die ersten Tests der Fachleute bestätigten: Es ist Buttersäure. Ein Mitarbeiter der Frankfurter Firma bestätigte am Telefon dem AK-Kurier den Sachverhalt und hatte keinen Zweifel. "Wir haben jetzt hier umfassend gereinigt und desinfiziert", sagte der Experte und das es Buttersäure war, daran hat er keinen Zweifel.
Die Männer tragen Schutzanzüge und Atemschutzmasken, arbeiten konzentriert und schnell. Blickhäuser ist auch einen Tag später noch geschockt. Rund 2500 Euro Sachschaden sind entstanden. Das ist eine Seite der Medaille, die andere sind mögliche gesundheitliche Folgen. "Meine Lebensgefährtin klagt über starke Kopfschmerzen und Übelkeit, ich werde mich auch mit einem Arzt in Verbindung setzen", berichtete Blickhäuser.
"Wir beide haben ja ohne zu wissen was es ist, versucht diese Flecken weg zu putzen, es ging uns darum diesen beißenden Gestank weg zu kriegen, dann kam der Brechreiz, die Atemnot und ich habe die Polizei gerufen", schilderte Blickhäuser die Geschehnisse vom Mittwochnachmittag.
Nun ist das Grundstück von einer Seite aus frei zugänglich und wer das Zeug dort aufgebracht hat ist derzeit völlig unklar. Die Polizei ermittelt und bittet um Zeugenhinweise.
Hintergrundinformation:
Buttersäure (C4H8O2) ist eine ölige, unangenehm ranzig riechende, meist farblose Flüssigkeit, die aber auch eingefärbt sein kann. Die Dämpfe der Buttersäure reizen Augen, Atemwege und Haut stark. Ein direkter Kontakt mit der Flüssigkeit bewirkt schwere Verätzungen. Buttersäure weist schon in sehr geringen Konzentrationen einen extrem unangenehmen, ranzigen Geruch auf. Man riecht Buttersäure bereits in einer Konzentration, die von einer möglichen toxikologisch relevanten Konzentration weit entfernt ist. Schülergenerationen haben früher mit sogenannten "Stinkbomben", die Buttersäure aus dem Chemieunterricht enthielt, auch schon mal ungeliebte Klausuren verschoben.
Bei längerem Einatmen einer höheren Konzentration kann Buttersäure Übelkeit, Husten, Atembeschwerden, Kopfschmerzen und Erbrechen bis hin zum Lungenödem auslösen. Aufgrund des äußerst unangenehmen Geruchs reagieren Betroffene meistens jedoch sofort, zum Beispiel indem sie sich vom Ort entfernen, denn der Brechreiz ist meist unerträglich und die Menschen fliehen vor dem Gestank. Buttersäure, obwohl toxisch und in Verbindung mit üblichen Reinigungsmitteln besonders giftig, ist frei verfügbar und via Internet kann es jeder bestellen, in allen erdenklichen Größenordnungen. (hws)
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Nachricht vom 20.05.2015 |
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