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Nachricht vom 25.05.2015 |
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Kultur |
Ausstellung mit Werken von Otto Pankok im Kulturwerk |
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Vor der „NachtSchicht 5“ fand am Vorabend eine Ausstellungseröffnung mit Werken des rheinischen Expressionisten Otto Pankok, bekannt durch seine Kohlezeichnungen und Skulpturen, mit dem Thema „Menschenbilder“ im Kulturwerk in Wissen, statt. Die Vernissage eines so renommierten Künstlers hätte ein paar Besucher mehr verdient gehabt. |
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Wissen. Eine der höchst versicherten Ausstellungen im Kulturwerk Wissen wurde am Freitag, 22. Mai von Laudator Winfried Möller-Rosenbaum mit dem Satz eröffnet: „Sich Otto Pankok zu nähern ist mühsam“. Der Künstler, der von 1893 bis 1966 lebte, drückt in seinen Zeichnungen und Skulpturen den Schmerz und das Leid unterdrückter Menschen aus, er visualisiert aber auch deren Lebensfreude. Er zeichnete unter anderem die Alltagswelt seiner befreundeten im 2. Weltkrieg diffamierten, verfolgten Düsseldorfer Sinti.
Pankok verzichtete in seinen Bildern auf Farbe und bevorzugte die Schwarz-Weiß-Darstellung und beschränkte sich damit auf das Wesentliche, die Essenz des Ausdrucks, was in den ausgestellten großformatigen Kohlezeichnungen im Kulturwerk für den Betrachter ersichtlich ist.
Sie entführen die Besucher nicht nur in bäuerliche Kulturlandschaften, mit den darin vorkommende Pflanzen und Tieren, sondern auch ins Münsterland, die Provence, Mazedonien und Montenegro und schaffen Begegnungen mit Menschen dieser Regionen. Er malte dramatische Landschaften mit glühendem Sonnenlicht, Sturm und Regen, und seine Portraits handeln nicht von schönen Menschen und Glamour.
Eine besondere Verbindung zu den Juden und Sintis aus der Siedlung Heinefeld in Düsseldorf, zu denen er seit 1933 eine vertrauensvolle Beziehung pflegte, spiegelt sich in seinen unzähligen Bildern wieder. „In den Werken Pankoks geht es nicht um die Idealisierung der Natur, des Schönen, sondern um die Enthüllung des wahren Wesens des Menschen, um „Menschenbilder“, so Möller-Rosenbaum in seiner wunderbar zutreffenden Laudatio auf einen bemerkenswerten Künstler.
Die Ausstellung zeigt einmal mehr, dass 70 Jahre nach Kriegsende „Betroffenheitskunst“ wieder „in“ ist und stellte eine geniale Verbindung zu der „NachtSchicht 5“ mit dem Thema „Dunkle Zeiten“ dar. Der anwesende Zeitzeuge und Bildhauser Arnold Morkramer, unter anderem bekannt durch die beiden Standbilder "Der Schnapper" und "Der Doppler" am Kreisel, dem "Wissener Ei", mit denen Wissen an seine Geschichte als Industriestandort erinnert, widerlegte die in dem Prospekt zur Nachtschicht gedruckte Darstellung, das die sogenannte bekannte „wilde Siedlung Heinefeld“ sich nicht am Höherweg befunden hätte, sondern dass dort die Zentrale der HJ gewesen sei.
Morkramer gab außerdem noch einen kleinen Einblick seiner persönlichen Beziehung zu Pankok, der während seiner Schülerzeit als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf gelehrt habe und erinnerte an einen der berühmtesten Schüler dieser Akademie, Günter Grass.
„Was wäre Wissen ohne das Kulturwerk und den Kulturkreis eigenART“, sagte der 1. Beigeordnete Claus Behner bei seinen Grüßen als Vertreter der Stadt Wissen.
Eine kleine Vorschau zur „NachtSchicht 5“ vermittelte Berno Neuhoff den Gästen und sprach von einem bisher nie dagewesenen Aufwand für die Veranstaltung am Samstag mit 140 Personen vor, auf und hinter der Bühne. Der „Akkordeonspieler aus dem Westerwald“ Walter Siefert untermalte mit passenden Musikstücken die Vernissage.
Die Ausstellung im hinteren Bereich des Kulturwerkes ist noch an folgenden Terminen zu besichtigen: Fronleichnam 4. Juni, von 14 bis 18 Uhr, sowie an den Veranstaltungen am 13. und 16. Juni. (phw)
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Nachricht vom 25.05.2015 |
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