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Nachricht vom 26.05.2015
Region
Präventionsgedanke bestimmte Motorrad-Kontrollen
Viele nutzen das verlängerte Pfingst-Wochenende, um das Motorrad nochmal ausgiebig auszufahren. Dies macht aber eben auch Kontrollen für die Polizei ergiebig. Was ist die Motivation der Beamten dabei? Ein Vor-Ort-Besuch.
Polizisten und Kontrollierte begegneten sich auf Augenhöhe (von links): Klaus Klein, Kommissar Jan Hansonis und Marco Gittschau. Fotos: Daniel PirkerHövels. Erst mal die Gelegenheit für eine Zigarette nutzen, während die Papiere geprüft werden. Angespannt oder gar genervt wirkt keiner der Motorradfahrer, die von den Polizisten an diesem Pfingstsonntag bei der Wingertshardt an der B62 zwischen Wissen und Katzwinkel angehalten werden.
An diesem Nachmittag werden die Beamten 30 Zweiräder überprüft haben, von insgesamt 75, die über die Bundesstraßen gefahren sein werden.

Erfahrungsgemäß sind an diesem Pfingstsonntag viele auf ihren Maschinen unterwegs, sofern das Wetter stimmt, erklärt Oberkommissarin Janina Hof von der Polizeiwache Wissen. Kontrollen sind somit besonders ergiebig, zumindest was die reine Anzahl der potentiell zu überprüfenden Motorräder angeht. Immerhin können nur vier Mal Mängel festgestellt werden und eine Ordnungswidrigkeit: In einem Gefährt war der sogenannte „Dezibelkiller“ entfernt worden.

Dass es nur wenige Beanstandungen bei dieser Kontrolle gibt, ist keine Ausnahme. Dieser Trend ziehe sich insgesamt durch die letzten Jahre, sagt Polizeihauptkommissar Dirk Bouillon. Tatsächlich sehe man „alte Klappermodelle“ nur noch sehr selten, wie Janina Hof ergänzt. Und die Schutzkleidung der Fahrer übersteige oft sogar den offiziellen Anforderungen, hat sie beobachtet. Schlappen und Jeans sehe man kaum noch.


Trotzdem sind die Beamten überzeugt: Die Kontrollen sind nötig, gerade an Pfingsten, wo viele nach dem Winter das Zweirad reaktivieren und erst wieder ihre Form beim Fahren finden müssen. Schließlich unterscheidet sich die Beherrschung eines Motorrads spürbar von der eines Autos, Beispiel Kurvenverhalten.

Im Vordergrund stehe heute denn auch die Vorbeugung von Unfällen, die Sensibilisierung der Fahrer, wie Bouillon erklärt. Schließlich seien Unglücke mit dem Motorrad naturgemäß folgenschwer.
Auch deshalb betont Bouillon: „Wenn wir mit den heutigen Kontrollen nur einen Unfall vermeiden konnten, waren wir erfolgreich.“

Dass die Beamten dieses Motiv umtreibt und sie den Kontrollierten grundsätzlich nichts Böses wollen, überträgt sich offenbar auch auf die Stimmung, die während der Überprüfungen herrscht. So unterstreicht Marco Gittschau, während seine Papiere gerade gecheckt werden, dass er die Polizisten als freundlich erlebt habe. Klaus Klein, mit dem Gittschau unterwegs ist, stimmt der Einschätzung von Hauptkommissar Bouillon zu, wonach die wenigen Beanstandungen auch damit zu tun haben könnten, dass die Motorradfahrer im Durchschnitt älter geworden seien. Reifere Semester könnten sich öfter die teuren Maschinen leisten. Klein ist selbst eher mittleren Alters und seine Maschine rund 22.000 Euro wert.

Mit „Benzinfreaks“ habe er es heute ganz sicher nicht zu tun, sagt denn auch Stephan Bleidt. Den Oberkommissar der Polizei Linz haben die Wissener Kollegen an diesem Nachmittag zusammen mit dem Kommissar Jan Hansonis zur Unterstützung hinzugezogen. Besonders treiben Bleidt Umbaumaßnahmen an Zweirädern um. Denen seien theoretisch keine Grenzen gesetzt. Der Austausch mit sogenannten „Formel-1-Spiegeln“ ist nur ein Beispiel von vielen, das die Betriebserlaubnis erlöschen lassen kann. Er und Hansonis wissen wovon sie sprechen. Schließlich sind die beiden selbst Motorradfahrer und gelten auf dem Gebiet als Spezialisten. So fallen ihnen Unstimmigkeiten natürlich eher auf. Gleichzeitig können sie deshalb aber den Kontrollierten auch auf Augenhöhe begegnen, stellt Bleibt klar. (ddp)
 
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