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Nachricht vom 26.05.2015 |
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Schüler aktiv gegen Cybermobbing |
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Cybermobbing ist ein brisantes Thema, das alle angeht. Denn immer häufiger kommt es in "sozialen Netzwerken" auch zu Straftaten, unter denen Opfer häufig ein Lenben lang leiden. Die jungen Schülerinnen und Schüler der IGS Hamm organisierten eine erneute Veranstaltung mit Kooperationspartnern. |
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Hamm. Bereits im vergangenen Herbst organisierte Philip Schimkat, Schüler der Klasse 10c, an der Integrierten Gesamtschule Hamm/Sieg für seine Mitschüler/innen eine Veranstaltung zur Aufklärung über Cybermobbing. Veranlasst von Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Berufspatin der Schule, konnte mit Unterstützung der Stufenleiterin 9/10 Andrea Brambach-Becker ein Kooperationsprojekt mit dem Verein „WEISSER RING“ an der IGS Hamm/Sieg anlaufen, das im Zeitalter digitaler Medien nicht nur sinnvoll, sondern gerade für junge Leute notwendig ist.
Die Veranstaltung erfuhr so großen Zuspruch, dass sich die Zehntklässler/innen einen weiteren Austausch zu diesem Thema, das sie alle etwas angeht, wünschten. Deshalb holte Philip Schimkat seine Mitschülerin Gabriella Makogin (10c) ins Boot. Gemeinsam planten sie einen weiteren Termin für ihre Parallelklasse 10b. Im Vorfeld führten sie unter den Gleichaltrigen eine Befragung zum eigenen Verhalten im Internet, auch bei möglichen Mobbing-Attacken durch. Die Vorstellung der ausgewerteten Ergebnisse bildete nach der Begrüßung durch Andrea Brambach-Becker den Anfangspunkt der Veranstaltung, bei dem auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler zum Thema Cybermobbing interviewt werden sollte. Aufgrund ihrer Tätigkeit als Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie musste sie ihren Besuch an der IGS Hamm/Sieg jedoch kurzfristig absagen, da sie für wichtige Verhandlungen nach Berlin reisen musste.
Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung e. V., sprang dankenswerterweise ein und stand bei einem Interview, das Philip Schimkat selbst durchführte, Rede und Antwort zu Möglichkeiten und Gefahren der digitalen Welt. Dr. Matthias Krell, der soziale Online-Netzwerke als die „Fortsetzung der realen Welt mit anderen Mitteln“ begreift, die den Nutzern das individuelle Gefühl vermittele, sich in einem vermeintlich anonymen Raum zu bewegen, fordert keine härteren Strafen für Delikte, die im Zusammenhang mit digitalen Medien stehen. Vielmehr seien aber eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema und eine breite Aufklärung von Eltern und Kindern unabdingbar.
Der Verein „WEISSER RING“, eine Organisation, die Opfern von Gewalt und Mobbing hilft und Aufklärungsarbeit leistet, fehlte auch diesmal nicht. Dieter Lichtenthäler, der Vorsitzende der Außenstelle in Altenkirchen, brachte den Landesvorsitzenden des Vereins Karl-Heinz Weber, Rechtsanwältin Rita Holstein-Brass sowie Michaela Reusch und Gisela Saßmannshausen, zwei seiner sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter, mit.
Gabriella Makogin und Philip Schimkat interviewten Dieter Lichtenthäler, der Auskunft über die Arbeit des „Weissen Rings“ gab. Der Verein kann als Deutschlands größte Hilfsorganisation Opfern von Gewalt, so auch Cybermobbing, Beratung, Kontakt zu Rechtsanwälten und sogar finanzielle Unterstützung zur Verfügung stellen.
Im Anschluss daran sprach Andrea Brambach-Becker zum Thema Cybermobbing an der Schule. „Als Kollege bekommt man das erst mit, wenn es brennt!“, sagte sie. Bereits in der Vergangenheit habe man an der IGS Hamm/Sieg mit der Polizei zusammengearbeitet. Dabei sei deutlich geworden, dass Naivität, Affekt und ein fehlendes Bewusstsein für die Folgen oft eine große Rolle spielen. Sie machte die Position der Schule mit folgenden Worten deutlich: „Cybermobbing gegensteuern, denn eine gute Gemeinschaft ist wichtig!“ Nicht zuletzt müsse dabei auch an die berufliche Zukunft der Jugendlichen gedacht werden, denn persönliche Internet-Profile seien auch für Bewerbungen wichtig, so dass sorgsam mit ihnen umgegangen werde müsse. Sie ermutigte aber auch dazu, sich offensiv mit der Problematik auseinanderzusetzen, denn – auch das habe die Erfahrung gezeigt – mit guten Gesprächen könne man sowohl Schüler und Schülerinnen als auch Eltern aufklären.
Danach schloss sich ein interaktiver Austausch der Teilnehmer an. Sie analysierten einen Film von Schülern für Schüler, der einen fiktiven schulischen Cybermobbing-Fall vorstellte: „Escape the fate – Nimm dein Schicksal in die Hand“. Mit diesem Titel will der Film aufrütteln und Mut machen, sich externe Hilfe zu suchen. Auf Moderationskarten hielten die Teilnehmenden fest, wie sie sich das Verhalten von Opfer, Tätern, Lehrern und Umfeld erklären können. Philip Schimkat und Gabriella Makogin moderierten auch hier das Auswertungsgespräch.
Danach trugen die Zehntklässler noch einmal typische Täter- und Opfermerkmale zusammen. Die Ergebnisse stellten die Schülersprecher vor, Dieter Lichtenthäler fasste noch einmal zusammen. Zum Schluss reflektierte und lobte der Landesvorsitzende des „Weissen Rings“ Karl-Heinz Weber die gelungene Initiative und Durchführung dieser Veranstaltung zur Aufklärung über Cybermobbing.
Bei diesem Thema, das alle etwas angeht, war selbstverständlich auch ein Großteil der Schulgemeinschaft zugegen: Neben den SV-Lehrern Melanie Kusber und Adrian Böhm, den Schülersprechern Marie Wember, Thore Flohr und Bernhard Flücken sowie den FSJ´lern Jill Franz und Philip Kuglmeier, die bei der Auswertung der Umfrageergebnisse geholfen hatten, waren auch Christiane Fein, Mitarbeiterin der schulinternen Mediathek, und die beiden Schulsozialarbeiterinnen Valeska Weber und Jenny Weitershagen anwesend.
Der Dank für das gelungene Projekt gilt allen an der Planung, Organisation und Durchführung Beteiligten. Gabriella Makogin und Philip Schimkat danken vor allem auch ihrer Stufenleiterin Andrea Brambach-Becker, die sich trotz ihres vollen Terminplanes immer Zeit für Fragen und Proben genommen hat.
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Nachricht vom 26.05.2015 |
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