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Nachricht vom 03.06.2015
Region
Töne bewegen Kinder in der Lebenshilfe-Kita
Wie fühlt man Töne? Das war nur eine Frage mit denen sich Kinder der Lebenhilfe in Schönstein ganz praktisch beschäftigten. Das Bildungsprojekt nennt sich „Metall macht den Ton“ und wurde unter fachlicher Aufsicht mit moderner Technik durchgeführt.
„Metall macht den Ton“ : Ein Oszilloskop auf einem Tablet-Display zeigt das Wellenmuster des Klangs an, den die Kinder der Lebenshilfe-Kita erzeugen. Foto: LebenshilfeWissen-Schönstein. „Konzentriert reiben Emily und ihre Freundin in der Kita Wissen-Schönstein der Lebenshilfe immer wieder die kleine Klangschale an, die vor ihnen steht.“ So leitet die Lebenshilfe eine Pressemitteilung ein, die ein neues Projekt vorstellt. Weiter heißt es: „Auf dem Oszilloskop des Tablet-Display zwischen ihnen erscheint ein Wellenmuster. Dieses Muster verändert sich. Der Klang einer menschlichen Stimme erzeugt ein anderes Wellenmuster als der Ton der Klangschale oder der Ton einer Triangel. Immer wieder versuchen die beiden sechsjährigen Mädchen einen neuen Zusammenhang zwischen dem Ton einer Schallquelle und dem Muster ihres Klanges herzustellen, wie das Tablet ihn zeigt. Eine sehr spannende Erfahrung.

Dieser Versuch war Teil einer Reihe von Experimenten zu dem Bildungsprojekt ‚Das Metall macht den Ton‘, das die Kindertagesstätte der Lebenshilfe Kleine Hände in Wissen-Schönstein ihren Kindern in den letzten Wochen angeboten hat. Anstoß für das Projekt waren zwei kleine, gestimmte Dreiecke aus Kupfer. Solche ‚Elfenglöckchen‘, hängende, vom Wind bewegte Klangobjekte, konnten Eltern und Kinder in der Kindertagesstätte unter fachkundiger Anleitung eines Instrumentenbauers selbst herstellen. Beim Ausstanzen, Schleifen, Hämmern und Flämmen des Werkstoffes Kupfer entstanden bei den Kindern viele Fragen: die Projektidee war geboren.

Ausgehend von den Interessen und Fragen der Kinder beschäftigten sich die Kinder über viele Wochen damit, wie man Töne fühlen kann, ob ein Ton sichtbar gemacht werden kann und wie man Schall messen und darstellen kann. Von der Orgelpfeife bis zur Trompete wurde nahezu jedes Musikinstrument aus Metall, auf das in elterlichen Haushalten oder im näheren Umfeld zugegriffen werden konnte, zur Gewinnung von Erfahrung und Information genutzt. Reiskörner, Stimmgabeln, Teile von Luftballons, unterschiedliche Röhrchen aus Kupfer, Blechdosen, Schalen mit Wasser – es gab viele Gegenstände, mit denen die Kinder das physikalische Thema ‚Schall‘ hautnah erleben konnten. Unterstützt wurden Kinder und Erzieherinnen dabei von Andreas Auel, der als Kirchenmusiker sein Wissen über die Orgel beisteuerte, und Götz Sommer, der mit einem selbstgebauten Didgeridoo beeindruckte.

Selbstverständlich wurde nicht nur innerhalb der Kita gelernt. Im Rahmen des Projektes besuchten Jungen und Mädchen das Glockenmuseum auf Burg Greifenstein mit seiner Sammlung großer und kleiner Glocken in mittelalterlichem Ambiente. Sie waren auch zu Gast in Werkstatt und Klanggarten des Klangkünstlers Jochen Faßbender in Waldbröl. Hier konnten die Kinder unter anderem auf Metallplatten sehen, dass die regelmäßigen Schwingungen eines Tones, ein sichtbares, komplexes Muster aus Sand auf eine Klangplatte zeichnen können. Abgerundet wurde das Projekt durch einen Elternabend und eine Ausstellung in der Kita, die Verlauf und Ergebnisse des Projektes einer interessierten Öffentlichkeit vorstellten.

Nach übereinstimmender Aussage von Gerda Rühmann und ihrem Team waren die begeisterten Reaktionen der Kinder und ihre Sicht auf die Welt immer wieder die größte Belohnung für die Erzieherinnen, die die Kinder im Projektverlauf begleitet haben. Gefragt, warum sich Reiskörner durch einen Ton in Bewegung bringen lassen, erläuterte etwa Alina (5 Jahre): ‚Die drehen sich, weil es so laut ist. Das passiert wegen den Schallwellen‘. Dem hat auch der Erwachsene nichts hinzuzufügen.“
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