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Nachricht vom 07.06.2015 |
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Region |
Gesundheitswesen beleuchtet |
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Der CDU Hamm war es gelungen, mit dem Bundestagsabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, einen profunden Kenner und Gestalter des Gesundheitswesens in Deutschland für einen Vortrag in Hamm zu gewinnen. |
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Hamm. Vorsitzender Uli Paul konnte in der „Auermühle“ neben dem Hauptredner eine stattliche Besucherzahl begrüßen, darunter zahlreiche Ärzte und Apotheker aus dem Kreis sowie die beiden heimischen Landtagsabgeordneten Dr. Peter Enders und Michael Wäschenbach, beide auch Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtags.
Mit lebhaftem Interesse verfolgten die Besucher den Kurzvortrag von Jens Spahn, der zum Einstieg zwei Themen als bestimmend und prägend für die künftigen Jahre definierte: Zum einen werde nämlich die Digitalisierung des allgemeinen Lebens auch das Gesundheitswesen stark beeinflussen.
„Glauben Sie denn, dass ihre Apotheke im Jahre 2030 noch so aussieht wie heute?“ fragte der Abgeordnete provokant in die Runde. „In ihrem Supermarkt und auch sonst überall zahlen sie heute schon mit der Karte, glauben sie mir, auch das gute alte Rezept wird nicht mehr aus Papier sein, sondern gleich mit ihrer Gesundheitskarte und der elektronischen Patienten-Krankenakte elektronisch von Arzt und Apotheke eingesetzt und bearbeitet bzw. ausgewertet werden. Sie brauchen nicht mehr so oft zum Arzt, denn auch diese Kommunikation wird, bis auf den Erstbesuch, zum großen Teil auf elektronischem Wege stattfinden, alle Gesundheitseinrichtungen und Beteiligten können - mit dem Einverständnis des Patienten - untereinander kommunizieren und sich austauschen“.
Zum anderen, so Spahn, werde die demografische Entwicklung der Gesellschaft einen spürbaren Wandel auch im Gesundheitssystem hinterlassen. Er verglich die Geburtenrate von vor 40 Jahren mit der von heute und konstatierte: „In 30 Jahren sind nur noch ein Drittel der Beitragszahler im System, die dann für die geburtenstarken Jahrgängen vergangener Jahre die Rente, aber auch die Gesundheitskosten finanzieren müssen.“ Das werde eine immense Herausforderung werden und der Zwang, auch Kosten zu sparen, werde steigen, wozu wiederum die digitale Revolution beitragen werde. Dass die Lebenserwartung heute täglich um fünf Stunden steige, sei ein angenehmer Effekt („Wenn Sie also heute Abend ins Bett gehen und morgen früh wieder aufstehen, werden Sie immerhin fünf Stunden mehr Lebenserwartung haben als gestern“), aber in seinen Ausmaßen erst in den kommenden Jahren zu spüren sein, nämlich dann, wenn der demographische Wandel greift. Mit diesen beiden Grundthemen eröffnete Spahn die Diskussion und es zeigte sich, dass mehr gar nicht nötig gewesen wäre, denn die Diskussionsstoffe ergaben sich aus der anschließenden Debatte von selbst.
MdL Dr. Enders übernahm die weitere Moderation. Breiten Raum nahm dabei die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ein. Spahn gab zu bedenken, dass immer mehr Studenten ein Facharztstudium wählen, dass mittlerweile zwei Drittel der Medizinstudenten Frauen sind und dass junge Ärzte insgesamt eher in eine Anstellung als in die eigene Praxis streben. MdL Enders wies darauf hin, dass es Jahre gedauert habe, bis endlich ein Lehrstuhl in Rheinland-Pfalz für Allgemeinmedizin eingerichtet werde.
Vorausgegangen war der Veranstaltung die Jahreshauptversammlung des CDU-Gemeindeverbandes Hamm, die zügig abgewickelt werden konnte, zumal in diesem Jahr keine Wahlen für Vorstand oder Delegierte anstanden. Die Ehrung langjähriger Mitglieder hatte man für den Beginn der Veranstaltung mit Jens Spahn aufgehoben um die Jubilare durch den Gast aus dem Münsterland ehren zu lassen. Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der CDU wurden Gereon Müller, Hamm, Gerd Schumacher, Bitzen, für 50 Jahre Winfried Flohr, Altenkirchen, ausgezeichnet. |
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Nachricht vom 07.06.2015 |
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