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Nachricht vom 11.06.2015 |
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Region |
Fachpflegetreffen für Psychiatrie in Wissen |
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Zum dritten Mal trafen sich Fachpflegekräfte aus verschiedenen Einrichtungen zum Seminar im St. Antonius Krankenhaus Wissen unter dem Motto: "Psychiatrische Pflege 2.0". Psychiatrische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch, Pflegekräfte sind gefordert und eher dünn gesät. Denn dieser Beruf erfordert ein besonderes Profil der Pflegekräfte und stetige Weiterbildung. |
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Wissen. Insgesamt 39 Fachpflegekräfte aus verschiedenen Krankenhäusern und Einrichtungen der Region nahmen an dem Fachseminar "Psychiatrische Pflege 2.0" im St. Antonius-Krankenhaus in Wissen teil. Nach der Begrüßung durch Haus- und Pflegedirektor Mike Dörnbach und Chefarzt Dr. Nils Hollenborg gab es den Vortrag von Frank Voss, Pflegedienstleiter bei den "Barmherzigen Brüdern" in Saffig. Thema: "Verwalter oder Gestalter - Rolle oder Perspektive der psychiatrischen Pflege unter sich ändernden Rahmenbedingungen".
Lebendig und anschaulich beschrieb Voss die Geschichte der psychiatrischen Pflege und die Entwicklung der psychiatrischen Häusern. Grundlage für den Vergleich bildete ein "Anforderungsprofil für Krankenpfleger" von 1882, die zu jener Zeit ganz selbstverständlich als "Wärter" bezeichnet wurden. In einer Zeitreise mit Illustrationen und Bildern stellte Voss fragwürdige Behandlungsmethoden in der Psychiatrie zu jener Zeit dar. Heute, mehr als 100 Jahre später, stehe die psychiatrische Pflege vor einer Vielzahl von Veränderungen. Deckelung von Budgets, Wegfall der PsychPV (psychiatrische Personalverordnung) und die bevorstehende Einführung des PEPP Abrechnungssystems (Pauschalierendes Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik) veränderten die Personalstrukturen.
Der Vortrag von Professor Dr. Michael Löhr, tätig am Lehrstuhl für psychiatrische Pflege in Bielefeld folgte. Thema: "Das "Safewards Modell -ein personenzentrierter Ansatz". Das "Safewards Modell" greift dort, wo soziale Interaktionen stattfinden und Konflikte entstehen können. Inhalte des "Safewards Modell" sind unter anderem: Klären gegenseitiger Erwartungen und verständnisvolle und wertschätzender Kommunikation Patient/Pflegekraft, wobei auch die Körpersprache eine wichtige Rolle spielt. Auch gegenseitiges Kennenlernen sei wichtig, sodass sich Pflegeteam und Patient auf Augenhöhe begegnen können.
Der Vortrag von Professor Dr. Michael Schulz, ebenfalls tätig am Lehrstuhl für psychiatrische Pflege in Bielefeld hatte das Thema "Recovery/Wiedergesundung - Psychisch gesund werden und bleiben". Schulz stellte Bücher vor, in denen Psychiatrie-Erfahrene berichten, wie eine Gesundung von einer Schizophrenie möglich ist. Das Recovery-Modell ist ein Konzept der psychischen Störungen und Suchtkrankheiten, welches das Genesungspotential der Betroffenen hervorhebt und unterstützt. Die Betroffene Dr. Angelika Filius, heute Kommunikationstrainerin und Ex-In-Genesungsbegleiterin, berichtete von ihren eigenen Erfahrungen.
Es gab im Tagesverlauf insgesamt drei Workshops. Zu jedem Themenschwerpunkt aus den drei voran gegangenen Vorträgen konnten die Teilnehmer mit ihren Erfahrungen Praxismodelle und Möglichkeiten für den Pflegealltag erarbeiten. Dazu konnten sie die themenzentrierte Kommunikation in Kleingruppen üben und im Anschluss neu gewonnene Eindrücke und Erfahrungen austauschen.
Auch im kommenden Jahr, nämlich am 7. Juni 2016, soll das nächste und damit 4. Fachpflegetreffen für psychiatrische Pflege stattfinden.
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Nachricht vom 11.06.2015 |
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