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Nachricht vom 18.06.2015
Region
Frieden ist harte Arbeit
Schüler am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf diskutierten über friedliche Konfliktlösung mit einer Mitarbeiterin des christlichen Friedensdienstes "Eirene" aus Neuwied. Der Leistungskurs evangelische Religion hatte sich über Wochen mit dem Thema Friedensethik beschäftigt.
Nabila Abakar-Kadade vom christlichen Friedensdienst Eirene (links) mit den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Evangelische Religion. Foto: SchuleBetzdorf. Ist Frieden ohne Gewalt möglich? Nabila Abakar-Kadade ist Mitarbeiterin im Afrika-Referat des christlichen Friedensdienstes von "EIRENE" in Neuwied. Gerade hat sie ihren Master in Friedens-, Konflikt- und Entwicklungsarbeit gemacht. Nun stand sie den Schülerinnen und Schülern im Leistungskurs Evangelische Religion des FvS-Gymnasiums in Betzdorf Rede und Antwort.

„Der Schlüssel zu einem dauerhaften Frieden liegt darin, dass wir Konflikte vorher erkennen und dann mit den Beteiligten bearbeiten“, so die Referentin. Am Beispiel des afrikanischen Staates Niger verdeutlicht sie, was Prävention bedeutet. „Dieses Land ist eines der schwächsten der Welt. Dabei besitzt es einen wichtigen Rohstoff, mit dem sich Geld verdienen ließe: Uran.“

Doch dieser Stoff, der unter anderen in den Atomkraftwerken Europas gebraucht wird, werde für europäische Vorstellungen unter haarsträubenden Verhältnissen abgebaut, berichtet Abakar-Kadade: Es gebe nahezu keinen Schutz für die Arbeiter und der radioaktive Staub zerstöre alle Lebensgrundlagen der Menschen. Er verseuche Pflanzen, Nutztiere und das Grundwasser. Dass es deshalb im Niger bereits zu bewaffneten Aufständen gekommen ist, wundert die Schüler nun nicht mehr.

„Es ist doch klar, dass auch aus solchen Ländern Menschen zu hunderten nach Europa fliehen“, ergänzte Schulpfarrer Martin Haßler, der den Leistungskurs leitet. Eirene, so berichtete die Friedensaktivistin, ist mit vierzig Hilfskräften im Land und versucht, diesen Konflikt gewaltfrei zu lösen. Dazu werden vor allem die Menschen vor Ort befähigt, ihre Interessen zu formulieren und in einen Dialog mit der Regierung und der französischen Bergbaugesellschaft zu treten.

„Die Lösung von Konflikten hat immer mit einem Gewinn von Gerechtigkeit zu tun“, kommentiert Abakar-Kadade. „Auch wenn wir von Eirene den Uranabbau grundsätzlich für falsch halten, gilt: Wenn die verschiedenen Bevölkerungsgruppen von einem veränderten und geschützteren Uranabbau profitieren können, gibt es eine Chance, dass Aufstände ausbleiben und kein Bürgerkrieg aufkommt.“

Bis dahin ist es noch „harte Arbeit“, resümierte ein Schüler des Leistungskurses. Im Unterricht hatten sich die Schüler über Wochen mit verschiedenen Standpunkten zu bewaffneter Konfliktlösung und christlicher Friedensethik befasst.
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