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Nachricht vom 24.06.2015 |
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Region |
Erste Erfolgsstory für neue Crowdfunding-Plattform |
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Die Idee ist ganz einfach: Wenn viele Spender kleine Beträge geben, kann ein Ziel erreicht werden. Wenn man das Ganze über das Internet befördert, ist die Zahl der erreichbaren Spender theoretisch unbegrenzt. Die Ortsgemeinde Giesenhausen setzt bei der Neugestaltung ihres Kinderspielplatzes auf die Crowdfunding-Idee - mit Erfolg. Die Plattform lieferte die Westerwald Bank. |
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Giesenhausen/Region. Zweifler und Bedenkenträger gibt es ja immer. „Das klappt doch nie: Spenden sammeln über das Internet? Mitten im Westerwald? Lohnt das überhaupt?“ Michael Meier antwortet mittlerweile mit einem überzeugten „Ja!“ Der Ortsbürgermeister von Giesenhausen kann eine Erfolgsgeschichte über das so genannte Crowdfunding erzählen. Die Idee: Mit vielen Klein- und Kleinstbeträgen trägt die Masse (Crowd) zum Gelingen bei. Anfang April startete die Ortsgemeinde also ihr Crowdfunding-Projekt „Spielplatz-Neugestaltung an der Grillhüte Giesenhausen“. Die Spielgeräte waren längst in die Jahre gekommen, mussten zum Teil abgebaut werden, weil sie den sicherheitstechnischen Anforderungen nicht mehr Stand hielten. Die neue Crowdfunding-Plattform der Westerwald Bank (www.westerwaldbank.viele-schaffen-mehr.de) kam da wie gerufen, schließlich verfügt die Ortsgemeinde kaum über eigene Einnahmemöglichkeiten. 1.600 Euro wollte man über die Plattform sammeln, um erste Neuanschaffungen für den Kinderspielplatz zu tätigen.
Und dazu brauchte es Werbung - online und offline, über soziale Netzwerke, aber auch über das wöchentliche Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Hachenburg und die unverzichtbare Mund-zu-Mund-Propaganda: „Man muss natürlich emotionalisieren“, weiß Michael Meier. Das heißt: Fotos des Spielplatzes, der eigentlich keiner mehr ist, ein kleines Video der Kinder, die hier gerne spielen würden, eine Illustration der neuen Spielgeräte, Zwischenstände über die eingegangenen Spenden gehören dazu. Dem dient unter anderem der Projekt-Blog der Crowdfunding-Plattform.
Das System Crowdfunding funktioniert
Zunächst stellt ein Verein oder eine Organisation ihr Projekt hier online vor. Die erforderliche Zielsumme, um ein Projekt umzusetzen, muss dabei zuvor definiert werden. In einer zweiwöchigen Startphase geht es dann erst einmal darum, möglichst viele Fans zu gewinnen, um die nächste Stufe zu erreichen. Freunde, Bekannte, Kollegen, Vereinsmitglieder, Netzwerke online wie offline sollten dazu aktiviert werden. Finden sich genügend Fans, geht das Projekt in die Finanzierungsphase. Drei Monate lang zählt jeder Euro. „Wir hatten schon nach rund zwei Wochen die Hälfte des Zielbetrages von 800 Euro zusammen. Das zeigt: Das System funktioniert“, berichtet Michael Meier. Das Sammel-Ziel von 1.600 Euro hat die Ortsgemeinde dann nach rund fünf Wochen erreicht - und sammelt bis Mitte Juli noch munter weiter. Meiers Rat: „Man sollte die Ziele nicht zu hoch setzen, sondern mit einer vorsichtig kalkulierten Summe starten.“
Ist die Pflicht dann geschafft, freut man sich über die Kür: Rund 140 Einzelspenden nicht nur aus der Ortsgemeinde selbst summieren sich auf mittlerweile über 4.000 Euro für neue Spielplatzgeräte. Viele schaffen eben mehr. Die durchschnittliche Einzelspende habe bei rund 30 Euro gelegen. Allerdings waren auch einige größere Beträge von bis zu 500 Euro dabei. Einen besonderen Anreiz schafft die Westerwald Bank selbst, sie hat einen Spendentopf von 10.000 Euro ausgelobt, aus dem sie die vorgestellten Projekte unterstützt: „Für jeden zahlenden Unterstützer, der mindestens 5 Euro spendet, legt die Bank noch 5 Euro drauf“, so Marketingleiter Thorsten Holzapfel. Wie die Gesamtspenden fließt auch dieser Zuschuss nur, wenn das Projektziel tatsächlich erreicht wird.
Bei der Bank setzt man gezielt auf das Engagement der Akteure vor Ort, damit steige die Identifikation mit einem Spendenprojekt - was man in Giesenhausen bestätigen kann. Der Blick in den Projekt-Blog zeigt: Da spendeten die „Partyfrauen Giesenhausen“ den Ertrag des Dorfcafés von 250 Euro, und beim Maifeuer kamen in der aufgestellten Spendendose genau 36,05 Euro für das Projekt zusammen. Und auch das gehört zum Gesamtkonzept: Alle, die ein Projekt unterstützen, erhalten hierfür ein von der Spendenhöhe abhängiges Dankeschön. In Giesenhausen werden die Spender je nach Beitrag auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht, zu Kaffee und Kuchen anlässlich der Einweihung der Spielgeräte eingeladen oder sie erhalten eine Dorfchronik.
Wie kommen Förderer und Projekte zusammen?
Die Online-Plattform www.westerwaldbank.viele-schaffen-mehr.de erklärt für potenzielle Förderer wie für alle, die ein Projekt einreichen wollen, jeden einzelnen Schritt sowie die nötigen Voraussetzungen detailreich und anschaulich, zum Teil videogestützt. Hier lassen sich auch alle Spendenprojekte verfolgen. Teilnehmen können gemeinnützig anerkannte Vereine und Institutionen, die ein Konto bei der Westerwald Bank führen. Die Projekte können aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen, von Sport und Kultur über Soziales, Bildung, Gesundheit, Erziehung, Brauchtumspflege bis hin zu Umwelt oder Ökologie.
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Nachricht vom 24.06.2015 |
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