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Nachricht vom 14.07.2015
Region
Neues Förderprogramm: Job statt Langzeitarbeitslosigkeit
Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet für viele Betroffene eine Sackgasse. Ihnen will nun ein neues Förderprogramm im Kreis Altenkirchen eine neue Perspektive geben. Nicht nur Lohnkostenzuschüsse sollen Unternehmen überzeugen, Langzeitarbeitslose einzustellen.
Die Vertreter der Trägerversammlung des Jobcenters im Kreis Altenkirchen hoffen auf die Bereitschaft der heimischen Betriebe, sich am Programm zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit zu beteiligen: (vordere Reihe v.l.) Heiner Kölzer (Geschäftsführer Jobcenter), Manfred Plag (stellv. Geschäftsführer Jobcenter), (hintere Reihe v.l.) Gerd Selt, Bodo Nöchel, Heijo Höfer, Karl-Ernst Starfeld (Leiter Arbeitsagenturbezirk Neuwied). Foto: Daniel PirkerKreis Altenkirchen. Seit längerer Zeit arbeitslos, kein Berufsabschluss und bereits fortgeschrittenes Alter. Wer diese drei Eigenschaften aufweist, hat schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bleibt nicht selten in der Langzeitarbeitslosigkeit gefangen. Auch im Kreis Altenkirchen stecken viele in Hartz IV fest. Das war eine Erkenntnis aus der Bilanz von 10 Jahren Arbeitslosengeld II, die letzten Winter vorgestellt wurde.

Zumindest 50 Langzeitarbeitslose erhalten nun eine neue Chance. Ein entsprechendes Förderprogramm stellten jetzt Vertreter der Trägerversammlung des Jobcenters im Kreis Altenkirchen vor. 1,4 Millionen Euro sollen demnach ab diesen Juli bis zum Jahr 2020 ausgegeben werden. Das Geld fließt aus dem Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit, das vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds finanziert wird.

Das Programm fußt auf drei Säulen, wie der Leiter des Jobcenters, Heiner Kölzer, im Kreishaus den Pressevertretern erklärte. Stellen Arbeitgeber einen Langzeitarbeitslosen ein, wird sein Lohn anfangs zu 75 Prozent subventioniert. Nach und nach wird dieser Zuschuss dann auf bis zu 25 Prozent reduziert. Diese im Schnitt 40prozentige Förderung ist auf zwei Jahre begrenzt. So lange muss auch die Anstellung des geförderten Arbeitnehmers andauern. Die Hoffnung ist natürlich, dass der Chef in dieser Zeit erkennt, was er an dem ehemaligen Arbeitslosen hat – und ihn ohne Förderung weiter beschäftigt. Ganz nach dem Motto, das der stellvertretende Vorsitzende der Trägerversammlung, Altenkirchens VG-Bürgermeister Heijo Höfer, ausgab: „Du bist es uns wert geworden.“

Damit diese Hoffnung eintritt und der geförderte Arbeitnehmer im Betrieb „kleben“ bleibt, stehen verschiedene Coaches, also Betreuer, mit Rat und Tat zur Seite. Das ist die zweite Säule des Programms. Während der ersten sechs Monate helfen Mitarbeiter der Caritas Betzdorf maximal drei Stunden pro Woche bei Problemen, beispielsweise beim Pendeln, mit Schulden oder in der Familie. Grundsätzlich sollen die Betreuer die geförderten Mitarbeiter dabei unterstützen, sich in die neue Tätigkeit einzuarbeiten und sich im Unternehmen zu integrieren. Aber auch Gespräche mit den Arbeitgebern sind erfahrungsgemäß nicht ausgeschlossen, sagte Höfer.

Vor dem geförderten Beschäftigungsverhältnis müssen natürlich geeignete Unternehmen im AK-Land ausfindig gemacht werden. Der Arbeitnehmer soll zum Arbeitgeber passen. Dafür ist ein Betriebsakquisiteur zuständig. Im Kreis Altenkirchen ist das Andreas Keune. Bei ihm können sich auch interessierte Arbeitgeber melden, per Email an andreas.keune@jobcenter-ge.de oder telefonisch unter 02741/ 9390.

Karl-Ernst Starfeld, der Leiter des heimischen Arbeitsagenturbezirks, ist überzeugt: Die zukünftigen Arbeitgeber erwarte voll motivierte Mitarbeiter. Immerhin würden sie freiwillig am Programm mitmachen. Hinzu kommt, dass das Jobcenter den Kreis der Geförderten scharf eingrenzt. So kommen laut Kölzer 300 Langzeitarbeitslose grundsätzlich infrage für das Programm, 100 bei genauerer Betrachtung – von denen schließlich höchstens 50 gefördert werden. Sie sind mindestens zwei Jahre arbeitslos, haben keine Berufsausbildung oder zumindest keine verwertbare und sind über 35 Jahre alt. (ddp)
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