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Nachricht vom 10.11.2008
Region
Eckhard Dierig zog Bilanz
Ein großes Programm hatte - neben den Wahlen - die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises am Samstag in Daaden abzuwickeln. Verabschiedet wurde unter anderem der knapp Sechs-Millionen-Euro-Etat für 2009. Und der scheidende Superintendent Eckard Dierig zog Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit.
kreissynode in daadenKreis Altenkirchen/Daaden. Solide finanziell aufgestellt zeigt sich der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen zum Ende des Haushaltsjahres 2008. Einstimmig passierte der knapp Sechs-Millionen-Euro-Etat für 2009 die Kreissynode, die am Wochenende in Daaden tagte. Da jedoch "die Zukunft nicht prognostizierbare negative und positive Überraschungen bieten kann" (Finanzausschuss-Vorsitzender Pfarrer Hans-Jürgen Volk), setzt man künftig, trotz "warmen Überraschungs-Regens im laufenden Jahr" lieber auf Sicherheit. Alle zusätzlichen Einnahmen sollen in die Rücklagen fließen, damit die dort vor wenigen Jahren entnommenen Gelder wieder aufgefüllt werden und man in "mageren Jahren" wichtige Standards aufrecht erhalten kann.
Auch Verwaltungsamts-Leiter Paul Seifen geht nicht davon aus, dass die in 2008 erzielten Gesamteinnahmen von gut 6,5 Millionen Euro auch künftig erreicht werden können. In seinen Haushalts-Planungen ging er davon aus, dass die durch Lohnsteigerungen erwarteten Mehreinnahmen durch eine schwächer werdende Konjunktur und eventuellen Rückgang der Beschäftigten wieder aufgezehrt werden. Außerdem erwartet er – ebenso wie Finanzausschuss und Landeskirche - dass die Einführung der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge auch zu einem Rückgang der Kirchensteuern führen wird.
Um das finanzielle Gleichgewicht der Gemeinden untereinander und die Finanzierung der Kirchenkreis-Aufgaben zu sichern, beschloss die Kreissynode einstimmig die kreiskirchliche Umlage auf rund 36 Euro/Gemeindeglied anzupassen. Mit dieser Summe- das wurde der Synode deutlich – sind 2009 aber auch Optionen – etwa der Ausbau der Krankenhaus-Seelsorge- möglich.
Mit dem "evangelischen Angebot" der Krankenhausseelsorge hat sich die Kreissynode auch bei ihrer Tagung in Daaden beschäftigt, Beschlüsse dazu sollen allerdings erst im Juni 2009 fallen. Bis dahin soll der neu gewählte Strukturausschuss des Kirchenkreises Vorschläge für ein kreisweite Sicherstellung der Krankenhausseelsorge in Kirchen, Altenkirchen und Wissen unterbreiten.
Diese Vorarbeit für die Synode ist nur eine der Aufgaben des neuen Strukturausschusses, der helfen soll den Kirchenkreis zukunftsfähig zu gestalten. Die 17 Mitglieder des Ausschusses aus den verschiedensten Arbeitsbereichen wollen auch bis Juni 2009 ein "Rahmenkonzept für die Verteilung der Pfarrstellen" erarbeiten.
Ebenfalls um Zukunftssicherung geht es allen Kirchengemeinden, die sich in "Regionen" zusammenfinden, um gemeinsame Angebote zu unterbreiten oder den Personaleinsatz zu optimieren. Die Intensität des Miteinanders ist dabei in den 16 Kirchengemeinden und derzeit vier Regionen unterschiedlich weit gediehen, wie bei der Synode deutlich wurde. Ein gemeinsames Projekt für alle Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises soll ein zweiter "Tag der Begegnung" im Sommer 2010 werden. Dieses als "Kreiskirchentag" angedachte Projekt soll an den erfolgreichen Premierentag 2005 auf der Bindweide anknüpfen und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Betroffen zeigte sich Superintendent Eckhard Dierig bei der Kreissynode von den Nachrichten aus der Region des Partnerkirchenkreises Muku im Kongo. In diesem Gebiet sind erneut starke kriegerische Handlungen aufgeflammt, unter denen die Menschen unvorstellbar zu leiden haben. "Die Situation ist schwierig und unüberschaubar und persönliche aktuelle Nachrichten der Freude dort haben uns noch nicht erreicht."
Die Diakonischen Werke der Evangelischen Kirchenkreise in Rheinland-Pfalz setzen auf stärkere Zusammenarbeit. Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Altenkirchen – so der einstimmige Synodenbeschluss – tritt dazu einem Trägerverbund der Diakonie bei. Der Arbeitsbereich Seelsorge im Kirchenkreis wird gestärkt und soll demnächst auch als Fachausschuss mehr Gewicht erhalten. Der Ausschuss nebst Vorsitz wird im Frühjahr 2009 gewählt. Alle anderen Ausschüsse, die der Synode und dem KSV zuarbeiten, wählte die Kreissynode bereits jetzt neu, die Verantwortungen für einzelne Arbeitsgebiete wurden ebenfalls neu geregelt und angepasst. So hatte die Kreissynode neben den Wahlen zum Leitungsgremium diesmal einen "Wahlmarathon" zu bewältigen.
In seinem Bericht für die Synode fasste Superintendent Eckhard Dierig, dessen Amtszeit im Januar endet, weil er nicht erneut für das Superintendenten-Amt kandiert, diesmal nicht nur das fast abgelaufene Jahr zusammen. Er erinnerte auch an die acht Jahre seiner Amtszeit mit vielen herausragenden Ereignissen. Bewusst machte er dabei den Synodalen, wie vielgestaltig sich die kirchliche Arbeit vor Ort präsentiert, welche Veränderungen bewältigt werden mussten, aber auch welche Herausforderungen noch warten. Als gelungenes Projekte bezeichnete der scheidende Superintendent die Gründung einer neuen GmbH der drei kirchlichen Altenheime im Kirchenkreis, die erst kürzlich von der guten Auslastung der Häuser berichten konnten. Positiv sieht Dierig, der sich künftig wieder verstärkt der Arbeit in seiner Gemeinde widmen will, aber auch die Sicherung verschiedener Arbeitsgebiete und Pfarrstellen.
Große Herausforderungen sieht Eckhard Dierig unter anderem bei der Zusammenarbeit zur Zukunftssicherung der kirchlichen Kindertagesstätten-Einrichtungen, aber auch bei allgemeinen Strukturveränderungen in Kirchenkreis und Gemeinden.
Über 500 Euro erbrachte die Kollekte des Eröffnungsgottesdienstes der Kreissynode in der Daadener Barockkirche. Die Kollekte soll Familie Ajeti aus Kirchen zur Verfügung gestellt werden. Seit längerem engagiert man sich im Kirchenkreis für die Familie. Drei der Kinder wurden in den Kosovo abgeschoben. Es bestehen, so Superintendent Eckhard Dierig, durchaus Chancen, die Kinder wieder nach Deutschland kommen zu lassen. "Das Absurde, um nicht zu sagen Makabere der Situation ist, dass Frau Ajeti zunächst die Kosten für die Abschiebung ihrer Kinder erst einmal bezahlen muss, um danach die Möglichkeit zu haben, sich um die Rückführung nach Deutschland zu bemühen", unterstrich Superintendent Eckhard Dierig, der auch die Gemeinden um Unterstützung bat. (pes).
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Mit zahlreichen einstimmigen Beschlüssen stellte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, die in Daaden tagte, zukunftsweisende Weichen. In der Regel zweimal pro Jahr tagt die Kreissynode, in der die "Nicht-Theologen" die Mehrheit der Abgesandten aus den 16 Kirchengemeinden stellen. Foto: Petra Stroh
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