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Nachricht vom 24.10.2015 |
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Region |
DRK-Krankenhaus: Ist die Zukunft noch gesichert? |
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Es war der politische Wille, dass beide im Besitz der Landkreise Altenkirchen und Westerwaldkreis befindlichen Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg in eine neue Trägerschaft überführt wurden. Die DRK-Krankenhausgesellschaft Südwest steuert nun die Geschicke beider Häuser. Aber ob damit auch die Zukunft beider Kliniken auf Dauer gesichert ist, das bleibt abzuwarten. Das DRK ist kein Wohltätigkeitsverein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. |
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Hachenburg/Altenkirchen. „Beide Kliniken sind nicht gesund, sie leiden an chronischem Geldmangel!“ Ob man die richtige Diagnose hat und die idealen Rezepturen kennt, um den beiden „Patienten“ ein längeres Leben zu garantieren, daran wird herumgedoktert. Aber eine Ideallösung ist nicht in Sicht und politisch auch schwer durchsetzbar.
Deshalb soll bis nach der Landtagswahl im kommenden Jahr dieses Thema auch möglichst nicht diskutiert werden. So war es auch in jüngster Vergangenheit, als 2013/2014 ein Gutachten der BAB GmbH (Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung) in Bremen einen Neubau vorschlug und ein deutliches Strukturgutachten beifügte. Das besagte, dass ein funktionsfähiges neues Krankenhaus die Gesundheitsvorsorge in der Region optimal lösen und allen Anforderungen gerecht werden könne. Diese fundierte Vorgabe scheiterte an dem kirchturmspolitischen Denken der Lokalpolitiker und dem Widerstand der betroffenen Ärzte und des Krankenhauspersonals, die um ihren Job bangten.
Die Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg sind Krankenhäuser der Grundversorgung. Zuvor gab es 2012 Neubaupläne für eine Umgestaltung und Anbauidee für das Krankenhaus in Hachenburg. Der Altbautrakt sollte durch einen funktionalen Neubau ersetzt werden. Das hätte natürlich Nachteile für das Krankenhaus in Altenkirchen mit sich gebracht. Also nicht durchsetzbar. Nach Vorliegen des BAB-Gutachtens mit Neubauplänen entfachten sich politische Debatten, die darin gipfelten, auf einen Neubau zu verzichten, obwohl ein weiteres Gegengutachten die einzige Lösung des Problems in einem Neubau sah. Die bisherigen Krankenhäuser hätten mit einem neuen Verwendungszweck als Fachkrankenhäuser erhalten bleiben können.
Derzeit werden im Krankenhaus in Hachenburg jährlich 7500 Patienten versorgt. In Altenkirchen sind es lediglich 5000 Patienten. Die ärztliche Ausstattung sieht jedoch anders aus. Da in beiden Häusern das gleiche medizinische Spektrum angeboten wird, ist es verwunderlich, dass durch das altersbedingte Ausscheiden der Pflegedienstleitung und des chirurgischen Chefarztes kein Ersatz eingestellt, sondern alle Verantwortung auf das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen übertragen wurde. Wenn in absehbarer Zeit in Hachenburg auch der Chefarzt der Inneren in den Ruhestand geht, dann hat das DRK-Krankenhaus in Hachenburg keinen Chefarzt mehr. Die gesicherte Zuständigkeit von kompetenten Ärzten in Altenkirchen allein genügt nicht. Es geht schließlich auch um das Image einer chefärztlichen Kompetenz vor Ort. Wenn also nur ein Neubau die anstehenden Probleme lösen kann, dann sollte es auf freiwilliger Ebene geschehen. Dadurch sind bessere Ergebnisse zu erreichen, als wenn der übergeordnete Rotstift angesetzt und das verordnete „Gesundschrumpfen“ der Krankenhauslandschaft „von oben“ verordnet wird. (repa)
Kommentar: Gesundheitsvorsorge muß Vorrang haben
Es ist nicht immer leicht politische Entscheidungen zu akzeptieren oder zu verstehen. Damit ist auch nicht gesagt, dass der gesunde Menschenverstand keinen Marktwert hat. Wenn aber die Gesundheitsvorsorge dem politischen Gemauschel geopfert wird, dann muss man das auch laut aussprechen und anprangern.
Die Aufgabe des kreiseigenen Krankenhauses in Hachenburg war der erste Fehler. In der Trägerschaft des Westerwaldkreises hätte man alle Entscheidungen das Krankenhaus betreffend selbst steuern können. Es gab damals keine konkrete finanzielle Notwendigkeit das Kreiskrankenhaus aufzugeben. Es waren lediglich hochgerechnete Zukunftsbefürchtungen.
Wenn man dazu noch Vergleiche anstellt mit welcher Selbstverständlichkeit überdimensionierte Freibäder, Hallenbäder und andere Sportstätten gebaut und anschließend kostenaufwendig bezuschusst und unterhalten werden, dann muss schon die Frage erlaubt sein: „Welchen Stellenwert hat der Erhalt eines Krankenhauses für die Gesundheitsvorsorge in der Region in der wir leben?“ Reinhard Panthel |
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Nachricht vom 24.10.2015 |
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