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Nachricht vom 07.11.2015
Region
Ein Friedensbaum für Daaden
Jeder, der nun die Herrmann-Gmeiner Realschule Plus in Daaden besucht, dessen Weg führt unweigerlich vorbei am Friedensbaum der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Betzdorf. Auf Anregung dieser Glaubensgemeinschaft wurde vor dem Eingangsbereich des Schulgebäudes eine Blutpflaume gepflanzt, deren letzten Blätter dieses Jahres noch in kräftigem Rot leuchten. Bürgermeister Wolfgang Schneider und die Schulgemeinschaft dankten für die besondere Geste.
Bürgermeister Wolfgang Schneider erhielt von Khalid Mehmood und Mubashir Ahmed noch ein Geschenk überreicht. Fotos: annaDaaden. Der Baum soll ein Zeichen der Liebe, Freundschaft und des friedlichen Miteinanders der Menschen sein. Zu Beginn der kleinen Feierstunde dankte Athar Iqbal VG-Bürgermeister Wolfgang Schneider, den Behörden und dem Pädagogen Lars Limbach.

Irfan Anzir nahm anschließend eine Lesung aus dem Koran vor, die von Zaafer Mehmood übersetzt wurde. Schulleiterin Lena Daub dankte ihrerseits den Vertretern der Glaubensgemeinschaft für die schöne Idee des Friedensbaumes. Die Hermann-Gmeiner Schule sei seit mehr als 40 Jahren sehr aktiv im sozialen Miteinander und organisierte alle zwei Jahre einen SOS-Basar, dessen Erlös an die SOS-Kinderdörfer gespendet werde. Die Kinderdorfarbeit sei der Schule sehr wichtig, denn: „Wer Kindern ins Leben hilft, tut etwas für den Frieden“, so Daub. In den 60er Jahren seien viele Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, die nun schon in dritter Generation hier lebten. Ein tägliches Miteinander sei selbstverständlich geworden. Nur in gegenseitiger Achtung, Respekt und Toleranz könne man gemeinsam leben.

Der Imam und islamische Theologe Syed Salman Shah aus Köln (Region Nordrhein) gab eine kurze Erklärung zur Ahmadiyya Muslim Jamaat, die 1889 in Indien von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad gegründet wurde. In Deutschland leben 40.000 Anhänger dieser Religionsgemeinschaft, die selbst oftmals Angriffen von fanatischen Muslimen ausgesetzt ist. Innerhalb der Gemeinschaft gibt es eine Unterorganisation von Männern ab 40 Jahren. Diese lokale Unterorganisation hatte den Anstoß zum Friedensbaum in Daaden gegeben.

Bürgermeister Schneider befand, dass es keinen besseren Platz für den Friedensbaum gäbe als vor dieser Schule. Das hier praktizierte Miteinander, Reden und Leben sei wichtige Grundlage für den Frieden. Er hoffe, dass der Friedensbaum nun Wurzeln schlagen möge. Die Schülerinnen und Schüler die ab heute täglich an dem Baum vorbei gehen würden, würden diesen auch in sich tragen und so die Botschaft vom Frieden in die Welt tragen.

Pfarrer Michael Seim sieht im Friedensbaum ein Zeichen der Verbundenheit zwischen den unterschiedlichen Menschen und Kulturen. Schon Martin Luther habe in seinem Zitat den Menschen mit einem Baum verglichen. So wie der Baum gefördert und gepflegt werden müsse, gälte es auch den Frieden in der Welt zu fördern und zu pflegen. Ein gegenseitiges Respektieren lernen sei daher sehr wichtig. Er äußerte die Hoffnung dass der Frieden in der Welt so wachsen möge wie dieser Baum. Nachdem der Baum eingepflanzt war, wobei mehrere Schüler tatkräftig mit halfen, gab es für den Bürgermeister auch noch ein Geschenk. Darauf abgebildet ein Baum mit der Überschrift: „Liebe für Alle, Hass für Keinen“.

Im Anschluss an die kleine Feierstunde stärkten sich alle Gäste bei einem Imbiss, den die Ahmadiyya Muslim Gemeinde Betzdorf mitgebracht hatte. Umrahmt wurde die Feierstunde von der Musikgruppe der Pädagogin Anna Lena Schulze. (anna)
 
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