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Nachricht vom 10.11.2015
Region
Ehrenamtliche Börse für AfA Stegskopf hat sich konstituiert
Am Nachmittag hatten die Verantwortlichen aus Mainz die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) Stegskopf der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Abend des 9. November kamen mehr als 300 Menschen ins Bürgerhaus Daaden, um ihre Bereitschaft bei der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe mitzuarbeiten zu zeigen und sich eintragen zu lassen. 16 Arbeitsgruppen wurden gebildet, die jetzt aktiv werden möchten um das Leben für die Flüchtlinge erträglicher und lebendiger zu machen.
Die große Anzahl freiwilliger Helfer überwältigte die Organisatoren. Fotos: annaDaaden. Um die 300 Menschen kamen am Montagabend, 9. November, einem geschichtsträchtigen Datum, zur ersten Ehrenamtlichen-Börse. Dazu hatte die ehrenamtlichen Flüchtingshilfe (EFH) Heller-Daadetal eingeladen. Günter Knautz verschlug es fast die Stimme und Anne Schneider vom DRK Altenkirchen meinte: „Das flashed was man hier sieht“. Hans-Dieter Gattung vom Leitungsteam des AfA Stegskopf erklärte überwältigt zu sein und dankte allen für ihre Bereitschaft mitzuhelfen und für ihr Engagement.

Pastor Steffen Sorgatz übernahm die Begrüßung der Menschen im vollbesetzten Bürgerhaus und erklärte diesen nochmals, dass die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe kein konfessionelles Netzwerk sei. Er stellte fest, dass sich hier Menschen zusammen gefunden hätten, die sonst im realen Leben vielleicht keinerlei Gemeinsamkeiten fänden. Es seien Menschen mit unterschiedlicher Weltanschauung und Ideologie, die jedoch der Wunsch zu Helfen zusammen bringe. Die Organisatoren der EFH hätten nach einem Motto gesucht, worunter sie ihre Arbeit stellen möchten und seien auf mehrere Leitsätze gestoßen. Darunter der Satz: „Nichts ist zu groß und nichts ist zu klein“, oder „Kein Mensch ist illegal“. Aber auch „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ und „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Daraus könne sich nun jeder sein eigenes Motto heraussuchen.

Knautz sah in der Zusammenkunft der vielen hilfsbereiten Menschen eine große menschliche Demonstration. Doch rief er auch alle zur Geduld auf, noch sei nicht viel möglich und vielleicht käme der eine oder andere erst in zwei bis drei Jahren dran. Sein Appell: „Haltet durch“. Kerstin Ginsberg gab zu, sich zu freuen wie an Weihnachten und Ostern gleichzeitig und stellte sich als die Pressereferentin der EFH vor.

Anschließend stellte sie die Studentin Bianca Klüser von der Uni Siegen vor, die das Projekt der EFH wissenschaftlich begleiten werde. Klüser möchte die EFH zum Anlass für eine Projektarbeit nehmen und „Feldforschung“ betreiben, wie sie später dem AK-Kurier berichtete.

„Die Luft brennt, wir brauchen Hilfe in der Kleiderkammer“. Mit diesen Worten hatte sich Anne Schneider vor einigen Tagen an Knautz gewandt, denn beim Sortieren und Ausgeben der Kleidung werden derzeit Helfer benötigt. Kleidung selbst ist genug vorhanden. Nur kleine Herrenkleidung in den Größen S bis M, möglichst Sweat-Shirts, keine Hemden und Herrenschuhe bis Größe 42 würden derzeit dringend gesucht. Den meisten Flüchtlingen passe die abgegebene Kleidung nicht. „Die sind alle etwas kleiner und schmaler als wir“, so Anne Schneider. Seit einer Woche sei die Kleiderkammer nun in Betrieb und dort gehe der Punk ab, meinte die Frau vom DRK. Tagelang habe man sortiert und die Ausgabe gestalte sich wegen der Sprachprobleme als schwierig. Bilder mit abgebildeter Kleidung sollen über die Sprachbarrieren hinweghelfen. Zur Frage wie die ehrenamtlichen Helfer bei ihrer Tätigkeit auf dem Stegskopf versichert seien, erläuterte Schneider, dass dies über die Registrierung beim DRK und die Berufsgenossenschaft (BG) für Ehrenamtliche laufe. So seien alle Unfall- und Haftpflicht versichert. Knautz ergänzte dazu, dass es in 14 Tagen in einer gesonderten Veranstaltung dazu mehr Infos von der Diakonie geben werde.

Gattung sagte den Helfern, dass sich derzeit mehr denn je zeige, dass das Ehrenamt die Stütze der Flüchtlingsarbeit sei. Zum Prozedere des Aufenthalts auf dem AfA Gelände erläuterte er, dass am Eingang der Personalausweis, oder ein sonstiger Ausweis abgegeben werden müsse und jeder einen Besucherausweis bekomme. Für die Helfer gebe es bald einen Ehrenamtsausweis. Gattung bat die Helfer, sich mit Fotos dort zurück zu halten. Es könne niemandem verwehrt werden Aufnahmen zu machen, aber dann solle man die Leute vorher fragen. Auf gar keinen Fall dürften aber Bilder ins Internet gestellt werden.

Gebraucht würden derzeit noch Fitness- und Hometrainer Geräte, ebenso wie Mobiliar aus Kindergärten und Schulen in verwendbarem Zustand. An Beschäftigung für die Erwachsenen laufe derzeit nicht viel, weil noch nichts da sei. Knautz stellte dann die Arbeitsweise der einzelnen Arbeitsgruppen vor. Es gibt 16 an der Zahl und auch für jede Gruppe schon einen Sprecher. Diese verteilten sich später im gesamten Saal, einschließlich der Bühne und dem Foyer um an bereitgestellten Tischen die Registrierung der Ehrenamtlichen vorzunehmen. Die Arbeitsgruppensprecher sind die Verbindungsleute zu Gerd Braas (DRK Altenkirchen), der als Ehrenamtskoordinator in der AfA Stegskopf arbeitet und bei dem erst einmal alle Fäden zusammen laufen.

Folgende Arbeitsgruppen und deren Sprecher nehmen nun ihre Tätigkeit auf:
Kinderbetreuung – Julia Wirfs,
Jugendtreff – Martin Ludwig und Karl-Heinz Keßler,
Beschäftigung junger Erwachsener – Sascha Paul,
Café der Begegnung – Martina und Jürgen Herrmann,
Mitarbeiteroase – Martina Hütter,
Sprachangebote – Ellen Ginsberg,
Sportangebote – Benjamin Limper,
Gottesdienste/Seelsorge – Pastor Michael Seim,
Integrationsunterricht/Berufsvorbereitung – Peter Bosbach,
Paketaktionen – Gudrun Uhr und Kerstin Mudersbach,
Ehrenamtlicher „Bauhof“ – Patrick Wirfs und Harald Hees,
Kreativ aktiv – Brigitte Baumgarten,
Bücherstube – Alexander Schneider und Daniel Mauden,
Internetcafé – Arne Limper und André Lopata,
Fahrradwerkstatt – Achim Kämpflein,
Hilfe in der Kleiderkammer – Gabi Heß.

Nach der Registrierung der Helfer werden nun die Arbeitspläne erstellt. Knautz appellierte nochmals an alle, Geduld zu bewahren und vor allem durch zu halten. Denn man gehe von einem Zeitraum von drei bis vier Jahren aus, in dem das AfA Stegskopf in Betrieb sei. (anna)
       
       
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