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Nachricht vom 03.04.2016
Wirtschaft
Generationenwechsel auf Hof Hagdorn mit neuen Ideen
Claudia und Maik Euteneuer treten die Nachfolge auf Hof Hagdorn an, speziell im Bereich Lernort Bauernhof, im Jugendgästehaus und dem Gastronomiebereich, der eine deutliche Wandlung erfährt. Man geht weg vom Hofcafe hin zur warmen Küche mit regionalen Produkten. Auch Picknickfahrten mit dem Planwagen gehören ins neue Konzept.
Generationenwechsel auf Hof Hagdorn in Wissen: Claudia (links) und Maik Euteneuer (rechts) übernehmen von Mechtild und Günter Euteneuer das Jugendgästehaus und Lernort Bauernhof. Vorne: Lena und Anna Euteneuer. Foto: privatWissen-Hagdorn. Seit über 35 Jahren stehen Günter und Mechthild Euteneuer für Kontinuität auf dem Hof Hagdorn – jetzt ist es an der Zeit, den Schritt in den „Un-Ruhestand“ zu vollziehen. Ein Schritt der nicht leicht fällt und dem viel Planung vorausgegangen war. Mit Claudia und Maik Euteneuer zeichnet nun die nächste Generation verantwortlich für die vielen Angebote und Projekte und sorgt nicht zuletzt für Kontinuität, lässt dabei aber auch Platz für Innovation und Wandel. Denn zu tun gibt es viel: Sei es das Projekt „Lernnort Bauernhof“, das sich gezielt an Kindergarten- und Schulkinder richtet oder die jährlich rund 7.000 Übernachtungsgäste im Jugendgästehaus.

Der Dreiklang aus Kontinuität, Innovation und Wandel ist das Erfolgsrezept hinter allen Projekten, die auf Hof Hagdorn umgesetzt wurden. „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist!“ So lautet die Überschrift auf dem neuen Flyer.
Konsequent weitergeführt wird der Anspruch, den Gästen regionale Produkte mit hoher Qualität anzubieten. Neu ist das Regionalmenü, das an Sonn- und Feiertagen angeboten wird und neben Tomahawks (Steaks) vom Hagdorner Weiderind oder dem Bunten Bentheimer Landschwein noch weitere Überraschungen bereithält.

Ändern wird sich die Ausrichtung der Gastronomie, weg vom Hofcafe und hin zur "Land und Lecker Küche" mit warmen Gerichten. Ganz entscheidend ist und bleibt dabei die Regionalität: Was auf dem eigenen Hof nicht produziert werden kann, wird wenn möglich Regional eingekauft. Auch die Öffnungszeiten ändern sich: Ab sofort ist die Gastronomie an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Für Familienfeiern, Betriebsausflüge und Gruppen bietet der Hof Hagdorn neben viel Ambiente auch ergänzende Öffnungszeiten an. „Wir haben immer mehr Anfragen von Gruppen oder für Familienfeiern, die unsere Gastronomie erleben und unsere Räume nutzen wollen“, so Maik Euteneuer. „Und die Hälfte der Gäste im Jugendgästehaus werden von uns bekocht“, ergänzt Köchin Claudia Euteneuer. Selbstversorgende Gruppen, die kochen, werden halt weniger“, so Claudia Euteneuer.

„Mit unseren Angeboten wollen wir vermitteln, wer wir sind und woher wir kommen, die Basis ist die Familie, unser Hof und unsere Region", heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb ist es Claudia und Maik Euteneuer ein Anliegen, dass Kinder und Erwachsene wieder mehr darüber lernen, wo Fleisch und Kartoffeln herkommen, wie man diese anbaut, für sie sorgt und erntet. Dazu trägt vor allem das Projekt „Lernort Bauernhof“, das wie das Jugendgästehaus von Mechtild und Günter Euteneuer initiiert wurde. „Was man dort den Kindern gibt, erhält man mit Dankbarkeit zurück“, blickt Mechtild auch mit ein bisschen Wehmut auf ihr Herzensanliegen Landwirtschaft und Sensibilisierung von Jugendlichen zurück, freut sich aber, dass beides nun von der nächsten Generation weitergeführt wird. Und schließlich erlebt die übernächste Generation gerade all das, was das Leben auf dem Bauernhof im ländlichen Raum ausmacht.

Dabei ist der Hof Hagdorn wesentlich mehr, als ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Hof-Cafe. Der gelernte Landwirt Maik Euteneuer hat den Wechsel in der Landwirtschaft in den letzten Jahren nahezu geräuschlos vollzogen. Äußerlich erkennt man das in Hagdorn und Holpe an den neuen Stallungen. „Die Umstellung der bisherigen konventionellen Landwirtschaft von 20 Tieren auf eine Biolandwirtschaft mit fast 100 Kühen, Bullen und Kälbern“. Viel Auslauf für die Kühe auf den Weiden, strengere Kontrollen von Bio-Kontrolleuren, große mit Stroh eingestreute Ställe machen viel Arbeit und das Gleichgewicht von Ökonomie und Ökologie faszinieren ihn. Gesunde Tiere mit optimalem Lebensumfeld und damit qualitativ hochwertige Produkte heranzuziehen lohnen den Aufwand, meint Maik Euteneuer. Der im letzten Jahr dazu gekommene Stall bei der Ferienwohnung am Hof Holpe und der für dieses Jahr geplante Neubau in Hagdorn, in dem auch die Bio-Schweine unterkommen sollen, zeigen die Veränderungen innerhalb des Betriebs.

"Diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen und setzen auf eine regionale Küche mit Produkten vom eigenen Hof und aus der Region", sind sich Claudia und Maik Euteneuer einig. Das bisherige Angebot von Kaffee und Kuchen wird es in dieser Form nicht mehr geben, sagen beide auch mit einem „weinenden Auge“ – das bringt der notwendige Wandel und die zukunftsgerechte Ausrichtung eben mit sich. „Es gibt einen Punkt, da muss man sich entscheiden, sonst leiden Qualität und Familie, vor allem die zwei kleinen Kinder “, meint Claudia Euteneuer und ergänzt: „Als wir mit dem Hofcafé anfingen, hätten wir uns die Resonanz niemals träumen lassen.“ Aufgrund der erreichten Größe und Qualität des Hofes Hagdorn, kann man aber nicht auf allen Klavieren spielen, so beide unisono.

Zudem gibt es ein neues Angebot: Neben den herzhaften „Land und Lecker Menüs“ wie schon zu Großmutters Zeiten, gibt es ab sofort auch Tourenfahrten mit dem Planwagen mit „Picknick im Wald und auf der Wiese“ oder einem fünf Gänge Regional Menü in der hofeigenen Gastronomie.
Für Wanderer auf dem Natursteig Sieg, Naturbegeisterte und Hofbesucher gibt es weiterhin die Möglichkeit sich mit regionalen Produkten, Snacks und Getränken einzudecken. Beide hoffen auf das Verständnis der bisherigen „Kaffeegäste“ und hoffen sie mit der „heimischen Küche bodenständig gut vom eigenen Hof“ bald wieder begrüßen zu können.

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