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Nachricht vom 04.02.2009
Kultur
Künstler und kritischer Geist
Werke des türkischen Karikaturisten Turhan-Selcuk sind vonm 12. bis 25. Februar im Kulturhaus in Hamm zu sehen. Selcuk ist einer wichtigsten Karikaturisten in seiner Heimat und wurde weltweit mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet.
türkische tanzgruppeHamm. Turhan Selcuk ist einer der wichtigsten Karikaturisten der Türkei. Er genießt internationales Ansehen, wurde weltweit mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet und erhielt von zwei Universitäten die Ehrendoktorwürde. Am Donnerstag, 12. Februar, 19 Uhr, wird eine Ausstellung mit einer Auswahl seiner Werke im Kulturhaus Hamm, Scheidterstraße 11, von Landrat Michael Lieber und Ortsbürgermeister Hans Schmidt eröffnet. Die Ausstellung trägt den Titel "Jenseits der Propaganda". Nach den Worten des Koordinators der Ausstellungsserie und Herausgebers der Zeitung "Toplum", Mehmet Canbolat, ist Turhan Selcuk nicht nur ein angesehener Künstler, sondern auch ein kritischer Geist und Vorreiter der Gesellschaftskritik in seinem Land. Das brachte dem heute knapp 87-Jährigen allerdings nicht nur Ruhm ein, sondern auch massive Unterdrückung, Zensur und sogar Haft. Ermöglichen konnte diese Ausstellung die Stadtbücherei Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Zeitung "Toplum", die seit mehr als 16 Jahren hessenweit in türkischer Sprache über regionale Ereignisse informiert. Der türkische Journalist und Herausgeber der Zeitung, Mehmet Canbolat, wird eine multimedia-unterstützte Einführung in Leben und Werk des Künstlers geben.
Turhan Selcuk wurde 1922 in Milas im Südwesten der Türkei geboren. Seine ersten Karikaturen veröffentlichte er 1941 in kleinen Zeitungen in Adana und Istanbul. Es folgten Fachzeitschriften und Bücher. Seit 1954 ist Selcuk mit seiner Kunst in überregionalen Tageszeitungen präsent. Große Popularität erzielte er mit den Abenteuern seines Comicstreifenhelden "Abdülcanbaz", die ab 1957 in der türkischen Zeitung "Milliyet" erschienen. Zahlreiche Ausstellungen wie 1992 "Human Rights" brachten seine Arbeiten in viele europäische Großstädte. Seine Werke finden sich darüber hinaus in Museen in den Vereinigten Staaten, in Kanada, Italien, Bulgarien, der Schweiz und in Polen. Mit seiner einfachen und doch äußerst aussagekräftigen Linienführung gilt Selcuk als Erfinder der modernen türkischen Karikatur. Man nennt ihn auch den "Picasso der Karikatur". Inhaltlich widmet er sich dem Menschen, seinen Problemen und Sorgen. Beim gesellschaftlichen Aufklärungsprozess in seinem Land hat er eine führende Rolle übernommen. Mit seiner Munition - der schwarzen Tinte und dem weißen Blatt Papier - und seinen Waffen, dem Bleistift und dem Pinsel, kämpft er gegen Missstände und Diktatoren. Seine Linien sind zuweilen wie Wollknäuel, die ähnlich einem orientalischen Kaffeesatz gelesen und gedeutet werden müssen. Wer seine Bilder verstehen will, darf sie nicht nur oberflächlich anschauen, sondern muss sie mitunter etwas genauer interpretieren. Selcuk bringt sein Publikum eher zum Nachdenken, manchmal sogar zum Weinen, aber nur selten zum Lachen.
Tänzerisch umrahmt wird die Veranstaltung von der bundesweit erfolgreichen türkischen Volkstanzgruppe "Yörem" (Foto) aus Daaden, die den Abend mit farbenprächtigen Kostümen und schwungvoller Musik abrunden.
Die Ausstellung im Kulturhaus Hamm/Sieg, Scheidterstr. 11, 57577 Hamm/Sieg ist vom 12. bis 25. Februar 2009 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr,Freitags von 8.30 bis 12, außerhalb dieser Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter Telefon 02682/969 789.
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