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Nachricht vom 23.05.2016
Region
Startschuss für Zukunftswerkstatt gefallen
Die Verbandsgemeinden Gebhardshain und Betzdorf hatten sich für die Zukunftswerkstatt im Rahmen des Programms „Gesundheit und Pflege 2020“ zur Sicherung der ärztlichen Versorgung beworben. Nun fällt der Startschuss. Am Mittwochnachmittag, 25. Mai wird im Rathaus Gebhardshain der erste Workshop zur Zukunftswerkstatt stattfinden und hoffentlich werden dann auch erste Ergebnisse erzielt.
v.l. Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gebhardsahain Konrad Schwan, Ministerin Sabine-Bätzing-Lichtenthäler und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf Bernd Brato Foto: Julia HeinzGebhardshain/Betzdorf. Im Rahmen des Programms „Gesundheit und Pflege 2020“ unterstützt das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium ländliche Kommunen, die weniger als 20.000 Einwohner haben, bei der Sicherung der ärztlichen Versorgung. Teilnehmer sind bereits zehn Kommunen aus der ersten Runde. Darunter sind auch die Verbandsgemeinden Altenkirchen, Hamm und Wissen. Da die erste Runde so erfolgreich verlief, entschied sich das Ministerium noch eine Runde über zehn Kommunen durchzuführen. Daraufhin bewarb sich die Verbandsgemeinde Gebhardshain und holte später noch die Verbandsgemeinde Betzdorf mit ins Boot. Schließlich wollen die beiden Verbandsgemeinden fusionieren. Nun fiel der Startschuss für die Durchführung der „Zukunftswerkstätten“ im Rahmen des Programms für die Verbandsgemeinden Betzdorf und Gebhardshain.

Noch gibt es in ganz Rheinland-Pfalz keine ärztliche Unterversorgung, erklärt Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, dennoch gibt es drei Punkte, die sie beunruhigen. Zum einen liegt das Durchschnittsalter der Ärzte im Kreis Altenkirchen bei 55 Jahren und 28 Prozent der Ärzte sind darüber hinaus über 60 Jahre alt. Weiter gibt es immer weniger Medizinstudenten, die in die Allgemeinmedizin gehen wollen. Zum anderen sind 70 Prozent der Medizinstudenten Frauen, die oft lieber später Angestellte in einem Krankenhaus sein wollen, als die eigene Praxis zu führen.

Zwar gibt es derzeit sogar eine ärztliche Überversorgung mit 112,76 Prozent in den Verbandsgemeinden. Dies liegt vor allem an der Stadt Kirchen. In der Verbandsgemeinde Betzdorf sind momentan 12 Hausarztplätze belegt und in der Verbandsgemeinde Gebhardshain sind es sieben. Doch in zehn bis 20 Jahren könnte sich dies drastisch geändert haben und die Region wird an Attraktivität verlieren, betont Bürgermeister Bernd Brato.

Um gegen den derzeitigen Trend zu handeln sollen nun die Zukunftswerkstätten helfen. Hierbei sollen sich Ärzte, Apotheker, Physiotherapeuten und Weitere zusammen mit den kommunalen Politikern und Vertretern des Ministeriums an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen. Unterstützt werden die Akteure zusätzlich von dem Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt und dem Beratungsunternehmen Quaestio.

Dabei gibt es einen großen Spielraum für Lösungsansätze, die jede Kommune individuell festlegen kann. Vom medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), das Bürgermeister Konrad Schwan für die Verbandsgemeinden eher ablehnt, über das Begleiten von Schulabgängern, die Medizin studieren wollen bis hin zu Mobilitätskonzepten, die die Bürger zum nächsten Arzt bringen sollen, wäre alles denkbar.

Entscheidend für die Lösungsentwicklung ist jedoch die Mitarbeit der Ärzte in den Verbandsgemeinden. In anderen Regionen mache genau dies Probleme, erzählt Bätzing-Lichtenthäler. Dies sollte in diesem Fall aber keine Schwierigkeit darstellen, bemerkt Schwan. Die Ärzte seien hier besonders kooperativ. Dr. med Klaus Kohlhas und Dr. med Michael Fink, die zusammen mit Dr. med Isabelle Hornburg eine Gemeinschaftspraxis in Gebhardshain führen waren sozusagen die Pioniere in diesem Bereich und haben den ganzen Kreis Altenkirchen für die Thematik sensibilisiert.

Am Mittwochnachmittag, 25. Mai wird im Rathaus Gebhardshain der erste Workshop zur Zukunftswerkstatt stattfinden und hoffentlich werden dann auch erste Ergebnisse erzielt. (jkh)
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