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Nachricht vom 26.02.2009 |
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Region |
Aka-Kaufhaus fällt erst im September |
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Der kleine, flinke Mauersegler wird spätestens im April seine Brutstätten am Aka-Kaufhaus anfliegen, danach brüten und schließlich den Nachwuchs aufziehen. Deshalb kommt die Abrissbirne erst im September, das ist Fakt. In der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Aktionsgemeinschaft Betzdorf gab es dazu ausführliche Beiträge. Aber auch die positive Grundstimmung innerhalb der Aktionsgemeinschaft mit steigenden Mitgliederzahlen waren ein Thema. |
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Betzdorf. "Sollen die Mauersegler doch ins Ei umziehen!" – Dieser sicher nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag kam aus den Reihen der Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Betzdorf. Im Rahmen der außerordentlichen Mitgliederversammlung gab es harsche Töne in Richtung Planer und Verwaltung, denn der Abriss des Aka-Kaufhauses erfährt erneut eine Verzögerung. Grund ist die Heimkehr des Mauerseglers, der hier seine Brutplätze hat. Der kleine Vogel steht auf der Liste der gefährdeten Arten und ist streng geschützt. Etwa 15 bis 20 Brutpaare bauen in der Fassade des ehemaligen Kaufhauses ihre Nester, sie ziehen ihre Jungen auf, dann fliegen sie im frühen Herbst wieder in Richtung südliches Afrika.
Mario Görög, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft, übte heftige Kritik am Gesamtverfahren. Er erinnerte an die Schließung des Kaufhauses vor acht Jahren und mahnte dringend Entscheidungen an. "Wir müssen jetzt Lösungen finden, die Geduld der Anlieger ist zu Ende", sagte Görög. "Wir können auch Deutschlands größte Mauerseglerkolonie werden, dann haben wir ein Alleinstellungsmerkmal", meinte er sarkastisch. Die Anlieger und Gewerbetreibenden könnten nicht mehr warten, das Tal der Tränen sei erreicht. Görög kritisierte Bürgermeister Bernd Brato, der das Problem "Aka-City" zur Chefsache gemacht habe. Eine kleine bissige Filmsequenz zeigte die Wilhelmstraße im Jahr 2020 – eine Horrorvision leerer zerfallener Geschäfte, die Görog präsentierte.
Brato zeigte sich angesichts der Kritik verärgert. "So ein emotionaler Vortrag passt nicht zur Realität, das Problem ist nach wie vor Chefsache und ich übernehme auch die Verantwortung", sagte Brato. Das Problem Aka und Wilhelmstraße sei nicht neu, für den Abriss stehe alles bereit, sogar die Zusage der Fördergelder. Die Mittel seien im Haushalt eingestellt, der müsse aber noch beschlossen werden. Das Problem Mauersegler sei seit Jahren bekannt und man habe mit Nistkästen versucht, die Vögel vom Aka wegzulocken – ohne Erfolg. Auch für die jetzt bald auftauchenden Zugvögel wolle man Maßnahmen zur Fernhaltung vom Gebäude ergreifen. "Es wird keinen Abriss in der Brutzeit geben, definitiv kommt die Abrissbirne erst im September", sagte Brato. Noch immer fehlt die Zusage vom Investor. "Das Projekt steht und fällt mit der Rendite, Investoren stehen zurzeit auch nicht Schlange, aber dafür ist Plan B da, Mitte des Jahres fällt eine Entscheidung", kündigte Brato an.
Die Aktionsgemeinschaft Betzdorf ist im Aufwind. Die Mitgliederzahl von 55 im letzen Jahr konnte auf aktuell 130 gesteigert werden. Gemeinschaft stärken und Hand in Hand arbeiten ist das Ziel auch für 2009. Görög berichtete im Rückblick von den gelaufenen Aktionen und zeigte die Erfolge auf. So sei das Barbarafest 2008 mit dem Indianerdorf gut gelaufen, der verbesserte Weihnachtsmarkt sei positiv angenommen worden. Die Arbeit mit dem Beirat und den Betzdorfer Stadtgesprächen verliefen positiv, so gebe es bereits neue Ideen für das Betzdorfer Ei. Die Restaurierung soll mit einem Kinderfest gefeiert werden.
"Wir müssen das Produkt Betzdorf nach vorne bringen, und nicht den eigenen Profit in den Mittelpunkt stellen", sagte Görög und warb für mehr Mitarbeit bei den Aktionen. Ab April wird es jeden 2. Samstag wieder die Flohmärkte geben. Neu ist, dass man den Vereinen eine Standfläche zur Verfügung stellen will, wo sie Trödel anbieten können. Neuware und Gastronomie sind nicht erlaubt.Die Kinder, die ihren Trödelmarkt in der Viktoriastraße durchführen, will man mit einem Lunchpaket unterstützen. Görög appellierte auch an die Einsicht der dortigen Hausbesitzer, die Kinder nicht zu vergraulen, wie es schon oft in der Vergangenheit geschehen sei. Das Frühlingsfest am 10. Mai soll das Motto Holland erhalten, Ideen kann noch jeder entwickeln. "Für das Barbarafest am 4. Oktober gibt es noch kein Motto, jeder kann und soll sich mit Vorschlägen einbringen", so der Aktionskreis-Vorsitzende.
Thomas Lepping ist Moderator der Stadtgespräche, er stellte die Ergebnisse zu den Öffnungszeiten vor. So gibt es in Betzdorf Öffnungszeiten wie Kraut und Rüben. "Einheitliche Kernöffnungszeiten waren und sind das Ziel", sagte Lepping. So sollen die Öffnungszeiten montags bis freitags in der Zeit von 9.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr liegen, samstags von 9.30 bis 13 Uhr. Ein weiterer Vorschlag für die Unternehmen: von 9.30 bis 18 durchgehend von montags bis freitags, und samstags von 9.30 bis 13 Uhr. Zwei unterschiedliche Siegel sollen die so entwickelten Öffnungszeiten kundtun. (hw)
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Bürgermeister Bernd Brato (rechts) wies die Kritik von Mario Görög an den Verzögerungen beim Aka-City-Abriss vehement zurück, der Mauersegler sei geschützt und während der Brutzeit werde es keinen Abriss geben. Foto: Helga Wienand |
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Nachricht vom 26.02.2009 |
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