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Nachricht vom 04.07.2016
Region
Gegründete Teams nehmen Flüchtlingshilfe in die Hand
Die Bereitschaft, ehrenamtlich tätig zu werden, war von Beginn der Flüchtlingskrise an in der Verbandsgemeinde Wissen groß. Da sich viele Helferinnen und Helfer in den verschiedensten Bereichen der Flüchtlingshilfe engagieren, musste es früher oder später heißen, klare Strukturen zu schaffen. Die Ergebnisse dazu wurden am Mittwochabend, 29. Juni präsentiert.
Die Leiter der acht neugegründeten Teams Foto: VeranstalterWissen. Die Bildung von acht Teams, die sich mit den verschiedenen Bedürfnissen der Asylsuchenden beschäftigen – dies ist das Ergebnis wochenlanger Beratungen und Gespräche, die im Kreise der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und deren Koordinator Horst Pinhammer, geführt wurden. Im Kuppelsaal der Verbandsgemeindeverwaltung wurden die einzelnen Teams und deren Aufgaben vorgestellt und den Anwesenden nähergebracht.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Michael Wagener richtete Horst Pinhammer, der neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Beigeordneter der Stadt Wissen jüngst die Ehrenamtskoordination des Teams Flüchtlingshilfe übernommen hat, Worte des Dankes an alle Helferinnen und Helfer sowie die Mitarbeiter der Verwaltung und freute sich über eine Neustrukturierung, durch die in Zukunft noch gezielter Hilfe geleistet werden kann.

Verwaltungsmitarbeiter Manfred Weller gab zunächst einen Einblick in die aktuelle Flüchtlingssituation in der Verbandsgemeinde Wissen. Demnach befinden sich zurzeit 163 Asylbegehrende aus insgesamt 13 verschiedenen Herkunftsländern mit den teilweise unterschiedlichsten Kulturen, Sprachen und Bildungsstandards in der Stadt und den Ortsgemeinden. Das größte Hindernis stelle die mangelnde Kommunikation, die aufgrund dieser Verschiedenheiten entstehe, dar, so Weller. Die ehrenamtliche Arbeit in gewohnter Art und Weise fortzuführen sei ein wichtiger Baustein, um die erfolgreiche Integration zu unterstützen.

Das erste der acht neu gegründeten Teams – das Team „Sprachförderung“ - stellte Hans-Frieder Garschagen vor. Erwachsene Flüchtlinge können hier die deutsche Sprache erlernen – einer der wichtigsten Schritte zur Integration. Weiterhin bietet das Team Mutter-Kind-Kurse an. Der Kurs, der ursprünglich als Willkommenskurs begonnen hatte, wird von den Flüchtlingen erfreulich gut angenommen und hat schon einige Erfolge gezeigt.

Eva-Maria Fuchs ist die Leiterin des Teams „Willkommen“. Der Empfang von Neuankömmlingen, ein Behördenwegweiser oder Hilfe bei den ersten Einkäufen – dies sind nur einige der Angelegenheiten, die sich die Helferinnen und Helfer zur Aufgabe gemacht haben.

Das Team „Sprachförderung für Kinder“ leiten Brigitte Stricker-Lessenich und Daniela Langenbach. Neben deutschem Sprachunterricht, der von insgesamt sieben Lehrkräften erteilt wird, werden Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung angeboten. Erschreckend: Nicht selten erleben die Helferinnen und Helfer, dass Kinder im Grundschulalter oder älter weder lesen noch schreiben können.

„Begegnung“ nennt sich das Team um die Wissener Tafel und das Café International. Teamleiter sind Christine Rausch bzw. Werner Stricker. Hier dreht sich alles um das leibliche Wohl verbunden mit einem passenden Ort, um Kontakte zwischen Menschen unterschiedlichster Kulturen zu knüpfen. Bereits im April 2015 wurde das Café International gegründet und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Auch das Angebot der Tafel wird gut angenommen. Eine Herausforderung für die Verantwortlichen dort ist es allerdings, hilfebedürftigen deutschen Menschen zu versichern, nicht benachteiligt zu werden um Missgunst und Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen vorzubeugen.

Die „Patenbetreuung“ hat sich Claudia Weismüller und ihr Team zur Aufgabe gemacht. Einen Paten an seiner Seite zu haben bedeutet für den Asylsuchenden eine große Hilfe sowohl im Alltag als auch auf persönlicher Ebene. Menschen, die eine solche Patenschaft übernehmen, haben die Möglichkeit sich jeden 1. Freitag im Monat zum Stammtisch im Hotel Nassauer Hof zu treffen und mit anderen Paten auszutauschen.

Das sechste Team „Sport und Kultur“ wird von Ute Stahl geleitet und setzt seinen Schwerpunkt auf Freizeitaktivitäten sowie Sport- und Kulturangebote. Besonders im Bereich Sport wird jedoch noch dringend Unterstützung benötigt.

Rainer Neibach ist Leiter des Teams „Spenden“. Die Bereitschaft für Sach- und Kleiderspenden ist in der Verbandsgemeinde Wissen in den vergangenen Monaten so hoch gewesen, dass diese auch an deutsche Hilfeempfänger verteilt wurden. „Momentan stehen uns leider keine weiteren Lagermöglichkeiten zur Verfügung“ so der Teamleiter, der jedoch zuversichtlich ist, dass eine Lösung gefunden wird.

Das Team „Jobsuche“ unter der Leitung von Heribert Heinz hat sich die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zur Aufgabe gemacht. Dazu zählen unter anderem Bewerbungstrainings aber auch der Dialog mit der heimischen Unternehmerschaft im Hinblick auf geeignete Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Übernahme einer Patenschaft kann auch hier einen wertvollen Beitrag leisten, den Flüchtling in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Horst Pinhammer schloss die lebhaft geführte Veranstaltung mit einem nochmaligen Aufruf an alle Interessierten, eine Flüchtlingspatenschaft zu übernehmen. Mithilfe eines entsprechenden Fragebogens, der bei der Verbandsgemeindeverwaltung erhältlich ist, wird nach dessen Auswertung versucht auf die Wünsche und Bedürfnisse des Flüchtlings und seines Patens entsprechend einzugehen.
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