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Nachricht vom 16.09.2016
Region
Bedenken zum geplanten Gewerbegebiet Rödderstein
Die SPD Wissen traf sich mit den Naturschutzverbänden BUND und NABU im Landschaftsschutzgebiet "Holperbachtal und Landschaft rund um Birken-Honigsessen". Dazu gehört auch die Gemarkung Rödderstein, es soll hier ein Gewerbegebiet geplant werden. Laut Pressemitteilung der SPD Wissen sieht man dies äußerst kritisch.
Mitglieder der Wissener SPD um deren Vorsitzenden Thorsten Wehner, MdL (6. von links) trafen sich mit Vertretern von BUND und NABU im Bereich Rödderstein. Die mögliche Erschließung eines Gewerbegebietes wurde übereinstimmend kritisiert. Foto: SPDWissen. Die SPD-Wissen hatte jetzt zu einem Ortstermin im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Holperbachtal und Landschaft um Birken-Honigsessen" geladen. Hintergrund war die mögliche Erschließung des Gewerbegebiets "Rödderstein". Mit dabei waren NABU-Vorstandsmitglied Mario Brenner sowie die BUND-Kreisvorsitzende Sonja Schütz und Stellvertreter Wolfgang Stock.

Der Wissener SPD-Vorsitzende Thorsten Wehner machte deutlich, dass seine Partei dem Antrag zur Herausnahme der Flächen aus dem LSG mehr als kritisch gegenüber steht. Er sehe den auch von der Kreisverwaltung nachzuweisenden Bedarf von Gewerbeflächen überhaupt nicht, da die Stadt Wissen insbesondere mit den Flächen im Bereich Bornscheidt, aber auch darüber hinaus noch Potenzial besitze. Für Wehner ist es vollkommen unverständlich, warum man jetzt teures Geld für die Entwicklung eines Gewerbegebietes "verschwenden" sollte, das ähnliche topografische Bedingungen aufweisen würde.

Der Sprecher der Stadtratsfraktion von SPD und Bündnis90/Die Grünen, Jürgen Linke, erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass man bei der Planung der Bornscheidt großzügigen Flächentausch vorgenommen habe, was dann vollkommen unnötig gewesen wäre. In drastischen Worten beschrieb Linke auch, dass ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger der Stadt bei einer Realisierung des Gewerbegebietes "Rödderstein" auf graue Stützflächen zur Absicherung des steilen Geländes sowie auf über 10 Meter hohe Gebäude und schwarze Straßen blicken müsste.

Diese Argumente konnte Mario Brenner mit Blick auf den Herausnahmeantrag der Stadt Wissen nur unterstützen. Seiner Erfahrung nach würden leider die von der Unteren Naturschutzbehörde gemachten Auflagen für eine solche Herausnahme aus dem LSG nur selten umgesetzt, geschweige denn aufgrund von Personalmangel nachgehalten. Äußerst kritisch sieht der Naturschutzfachmann auch die straßenverkehrliche Anbindung von der Kreisstraße 71. Brenner wunderte sich, wie man bei dieser Steigung den ökologisch bedeutsamen Grünstreifen mit seiner wichtigen Brückenfunktion erhalten will. Die Wirtschaftlichkeit sollte hier ebenfalls in Frage gestellt werden, da für Zuwegung, Erschließung und Terrassierung ehebliche Flächen benötigt würden, so dass die gewerbliche Nutzflächenausbeute äußert gering ausfallen dürfte.

Wolfgang Stock hielt ebenfalls aufgrund der Geländebeschaffenheit die Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild für viel zu groß. Das auch von der Bundesregierung vorgegebene Ziel, weniger Flächen zu versiegeln, dürfe man hier nicht aus den Augen verlieren. Man solle in dieser Frage mehr auf interkommunale Zusammenarbeit setzen.

Sonja Schütz brachte bei dieser Gelegenheit auch die landwirtschaftliche Nutzung ins Gespräch und verwies dabei auf das grundsätzliche Umbruchverbot von Grünland. Alle Naturschutzvertreter sagten auch zu, das Thema im Naturschutzbeirat des Kreises anzusprechen.

Fraktionsmitglied Karin Kohl von Bündnis90/Die Grünen will den Hinweis auf mehr interkommunale Zusammenarbeit im Rat thematisieren. Fraktionschef Jürgen Linke kündigte einen Antrag an, damit sich der Stadtrat zusammen mit den Umweltschutzverbänden ein Bild vor Ort macht.
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