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Nachricht vom 22.11.2016 |
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Region |
Vortrag: Arme Menschen sterben zehn Jahre früher |
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Armut macht krank und Krankheit macht arm. Unter dieser Überschrift referierte Medizinsoziologe Prof. Nico Dragano von der Uni Düsseldorf im Walzwerk Wissen. Die gemeinsame Veranstaltung von DGB, Diakonie, Caritas und VdK zeigte die Verarmung der Menschen im Rentenalter auf und forderte neue Rentenkonzepte. |
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Wissen. Diakonie-Geschäftsführer Timo Schneider begrüßte namens der vier Veranstalter (Diakonie, Caritas, VdK und DGB) zu der Veranstaltung 30 interessierte Teilnehmer, die während und im Anschluss an den Vortrag kräftig mitdiskutierten.
Dragano konstatierte, dass das deutsche Gesundheitssystem trotz der Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung eines der egalitärsten der Welt sei. Für die Gesundheit der Menschen - das begründete der Medizinsoziologe eindeutig - sei das Gesundheitssystem aber nur ein kleiner Baustein. Die Gesundheit der Menschen müsse vielmehr als Aufgabe aller Politikfelder auf allen Ebenen verstanden werden. So sei die Frage der Verteilung von Einkommen und Vermögen von hoher Bedeutung für die Gesundheit und Sterblichkeit der Bevölkerung. Das gelte auch für die Arbeitsbedingungen der Menschen.
DGB-Kreisvorsitzender Bernd Becker wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im Kreis Altenkirchen die Einkommen zwischen 10- und 30 Prozent unter den Nachbarkreisen und die Sterblichkeit (nach Statistischem Landesamt) signifikant über dem Landesdurchschnitt liegt.
Auf Bundesebene beziehen eine halbe Million Menschen im Rentenalter Grundsicherung, im Kreis Altenkirchen sind es 1000. Die Zahlen steigen um mehr als 10 Prozent jährlich. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Bezugsberechtigten doppelt so hoch ist, aus falsch verstandener Scham aber die Leistung nicht beantragt wird. Vor diesem Hintergrund - so der Hinweis von Moderator Becker - gewinne die Diskussion um die Zukunft der Rente enorm an Bedeutung.
Thomas Roos, Kreisgeschäftsführer des VdK und Erik Eisenhauer vom DGB stellten die jeweiligen Rentenkonzepte vor. Das Rentenniveau dürfe nicht weiter absinken und eine Mindestrente müsse ohne Gang zum Sozialamt gewährleistet werden. Dabei dürfe weder ein geringfügig und kontinuierlich ansteigender Rentenbeitrag, noch die Steuerfinanzierung von Teilen der Rente tabu sein.
Mit der Aufforderung an die Teilnehmer, Jede und Jeder möge sich an seinen und ihren Baustelle für eine auskömmliche Rente, eine bessere Finanzierung der Daseinsvorsorge und insgesamt für eine sozial ausgewogene Gesellschaft einsetzen, endete eine aufschlussreiche Veranstaltung.
Der DGB wird beim Thema Rente nicht locker lassen - auch im Hinblick auf die Bundestagswahl 2017. Vorsitzender Becker: "Die Parteien wären gut beraten, den Arbeitnehmerinnen und ihren Familien ein zukunftsfähiges Rentenkonzept anzubieten".
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Nachricht vom 22.11.2016 |
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