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Nachricht vom 23.11.2016
Region
Wie sich der Alltag im Alter anfühlt
Plötzlich alt? Möglich machen das Alterssimulationsanzüge, die so gefertigt sind, dass der Nutzer alltägliche körperliche Beschwerden älterer Menschen nachempfinden kann – von Gleichgewichtsproblemen bis zur Knie-Arthrose. Die Oberkursschüler der Schule für Pflegeberufe am DRK-Krankenhaus Kirchen überzeugten sich davon.
Wie es sich anfühlt, plötzlich alt zu sein, lernten die Schüler der Pflegeschule mit Hilfe von Alterssimulationsanzügen. (Foto: Schule für Pfegeberufe, Kirchen)Kirchen. Einen besonderen Tag erlebten die Oberkursschüler der Schule für Pflegeberufe am DRK-Krankenhaus Kirchen. Statt dem regulären Unterricht erwartete die Schüler ein Projekttag zum Thema „Plötzlich ALT“. Zu Gast waren zwei Vertreter des Beratungsteams Altenpflege-Ausbildung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die unter anderem einen so genannten Alterssimulationsanzug mitgebracht hatten. Ziel des Selbsttests war es, die physischen Veränderungen und die daraus resultierenden Auswirkungen im Alter mit allen Sinnen selbst zu erfahren.

Durch Schienen an Armen und Beinen fühlten sich die Auszubildenden unbeweglich und steif, eingenähte Gewichte im Overall beeinträchtigten selbst kleinste Aktivitäten des gesamten Körpers, durch schwere Überschuhe verlor man das Gleichgewicht, Kopfhörer dämpften jedes Geräusch, Brillen simulierten den grauen Star, Handschuhe und Manschetten machten die Finger und Handgelenke unbeweglich. Wie soll man fast blind Treppen überwinden, wie ein Handy bedienen und wie die „ach so schweren Beine“ ins Bett bekommen? Viele alltägliche Selbstverständlichkeiten wurden plötzlich zu Barrieren. Nächste Herausforderung: Knie-Arthrose Durch starre Manschetten an den Knien konnten die Beine kaum noch bewegt werden, die Treppen wurden erneut zum Hindernis.

Ein permanentes Zittern der Hände konnte durch Handschuhe mit Reizstrom simuliert werden. So wurde das Kaffeetrinken zur Herausforderung und das Einschenken von Wasser zu einem echten Problem. Manche Schüler scheiterten durchnässt an dieser Aufgabe. Zusätzliche Brillen simulierten verschiedene Augenerkrankungen wie den „Grünen Star“ oder eine Netzhautablösung. Schnell wurde den Auszubildenden klar, dass der Faden nicht in die Nadel will oder das Kleingeld im Portemonnaie viel zu klein ist.

Doch wozu diese „Zeitreise“? Warum sich von jetzt auf gleich wie 80 fühlen? „Ziel war es, die Schüler der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Kinderkrankenpflege für die Probleme und Einschränkungen älterer Menschen zu sensibilisieren“, heißt es in der Pressemitteilung der Pflegeschule. Und das Das gemeinsame Resümee der Schüler: mehr Geduld und Verständnis aufzubringen, älteren Menschen aufmerksamer zu begegnen, kleine und große Hürden im Alltag besser zu sehen und gemeinsam zu meistern. Interessenten für eine Pflegeausbildung wenden sich an die Schule für Pflegeberufe, Sandstraße 6, in 57548 Kirchen.
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