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Nachricht vom 05.12.2016 |
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Region |
Großväter kämpfen für die Enkel |
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Für eine "enkeltaugliche Erde" und für ein Wiederaufforstungsprojekt auf Haiti waren Helmut Utsch und Horst Vetter mit dem Initiator der Aktion Hermann Reeh unterwegs und zeigten deutlich ihren Protest. Vor allem der Hambacher Braunkohletageabbau forderte zu einem klaren "Nein" der Kohleverstromung. Der CO2-Ausstoß der Kohlekraftwerke ist gigantisch. |
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Betzdorf. Vierte Station der Radtour von Hermann Reeh vom Weltladen Betzdorf waren die Braunkohletagebaue von Garzweiler und Hambach. Reeh will Orte anfahren, wo die Erde geschont und Orte, wo sie zerstört wird. Er sammelt Spenden für ein Wiederaufforstungsprojekt in Haiti. Begleitet wurde er auf dieser Strecke von Horst Vetter aus Betzdorf und Helmut Utsch aus Scheuerfeld.
Beim Blick in den „Abgrund“ des Braunkohletagebaus Hambach fällt Horst Vetter eine Aussage auf dem Schöpfungsbericht ein: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster in der Tiefe.“ Auch Hermann Reeh und Helmut Utsch waren beeindruckt von den gigantischen Ausmaßen. Hambach ist mit einer Betriebsfläche von ca. viertausend Hektar bei einer genehmigten Maximalgröße von 8500 Hektar der größte Tagebau in Deutschland. Die geförderte Braunkohle wird in den naheliegenden Kraftwerken zu Strom verfeuert. Weithin sichtbares Markenzeichen des Tagebaus ist die Hochkippe Sophienhöhe, sie gilt als größter künstlich angelegter Berg, die die ebene Bördenlandschaft um 200 Meter überragt. Sie ist mit Bäumen bepflanzt, Wanderwege wurden angelegt.
Im Tagebau steht der größte Schaufelradbagger der Welt, das „Loch“ hat eine Tiefe von zur Zeit 370 Meter, die Flöze sind bis 70 Meter dick, es gibt ca. 1500 Beschäftigte, die genehmigte Betriebsdauer geht bis 2040. Für die Erweiterung müssen noch mehrere Dörfer umgesiedelt werden, auch die Autobahn A4 muss verlegt werden. Der Tagebau Hambach ist wegen seiner Umweltzerstörung, unter anderem der einstmals größten Waldfläche Nordrhein-Westfalens, umstritten. Über tausend Jahre alte Ortschaften, wie Manheim, müssen dem Tagebau weichen. Der 5.500 Hektar große Hambacher Forst wurde seit 1978 schon weitgehend für den sich ausbreitenden Tagebau gerodet, eine weitere Rodung ist bereits genehmigt. Nach Ende des Braunkohleabbaus wird nur noch ein kümmerlicher Rest von 300 Hektar übrigbleiben.
Nach Angaben des Umweltverbandes BUND siedelten im betroffenen Waldgebiet, das aus „wertvollster Waldflächen“ bestehe, zwölf streng geschützte Fledermausarten. Insgesamt seien 142 geschützte Arten vorhanden. Gegen den Tagebau gab es von Anfang an Proteste, weil wertvolle Waldflächen vernichtet wurden. Aktuell kämpfen Kohlekraftgegner für die Erhaltung der Restbestände des Hambacher Forstes.
Der Betreiber des Tagebau, die RWE Power AG versucht mit vielen Informationen an den Aussichtsplattformen, die Akzeptanz für die Braunkohleverstromung zu festigen.
Hermann Reeh, Horst Vetter und Helmut Utsch vermissen allerdings den Hinweis auf die Belastung für die Umwelt und das Klima durch die Kohleverstromung. Neben einer hohen Feinstaubbelastung ist dies vor allen Dingen der damit verbundene C02-Ausstoß. So entstehen allein im rheinischen Braunkohlerevier mit den Tagebauen Garzweiler, Hambach und Inden bei der Verfeuerung von ca. 100 Millionen Tonnen Braunkohle im Jahr nach Angaben des BUND 100 Millionen Tonnen C02, die in die Atmosphäre geblasen werden. RWE ist der größte Emittent des klimaschädlichen Gases in Europa und die weltweite Kohleverstromung ist hauptverantwortlich für den Klimawandel.
Das Fazit der Drei: Wer die Erwärmung der Erde auf zwei Grad begrenzen will, muss schnell aus der Kohleverstromung aussteigen. Für die Beschäftigten müssen Alternativen geschaffen werden. „Unser Appell an die Stromverbraucher: Wechseln Sie zu einem Naturstromanbieter. Sie setzen damit ein Zeichen gegen die Naturzerstörung und die Klimabelastung durch die Kohleverstromung.“
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Nachricht vom 05.12.2016 |
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