AK-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen |
|
Nachricht vom 22.04.2009 |
|
Region |
Vor 40 Jahren erhielt Wissen Stadtrechte |
|
Mit einer Festansprache erinnerte Bürgermeister Michael Wagener am Montag in der Stadtratssitzung an die Stadtwerdung Wissens vor 40 Jahren. Am 19. April 1969 waren der Gemeinde vom damaligen Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Altmeier, feierlich die Stadtrechte verliehen worden. |
|
Wissen. Am 19. April 1969 wurden der damaligen Gemeinde Wissen die Stadtrechte feierlich verliehen. Diesem Ereignis, welches sich nun zum 40. Mal jährte, wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrates am Montag, 20. April, gedacht. Zu dieser Sitzung waren auch drei noch in Wissen wohnende, Stadtratsmitglieder von 1969 geladen. Elmar Rick, Willi Köllemann und Manfred Hassel kamen der Einladung von Bürgermeister Michael Wagener gerne nach und nahmen an der Sitzung teil. Eine interessante Zeit sei es damals gewesen, so Manfred Hassel. Er erzählte einige Anekdoten aus Partnerschafts-Treffen mit den französischen Freunden in Chagny und in Wissen und so manche Erinnerung an die damalige Zeit lebte noch einmal auf.
Bürgermeister Michael Wagener sagte in seiner Festansprache: "Im Jahre 2000 hat der Ehrenbürger der Stadt Wissen, Josef Heer, in Heft 26 der Wissener Beiträge zur Geschichte und Landeskunde dokumentiert, dass sich die Geschichte von Wisnerofanc über mehr als 1000 Jahre zurückverfolgen lässt. Hinter dieser historischen Bezeichnung verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als unsere Stadt Wissen. Eindeutig dokumentiert durch die sogenannte "Haiger-Urkunde" vom 28. April 1048, die sich in Hannover befindet, ist Wissen damit einer der ersten urkundlich erwähnten Orte unserer Region. In der vorgenannten Urkunde wird bezug genommen auf ein noch älteres Schriftstück aus dem Jahre 913, das allerdings im Original nicht mehr vorhanden ist. In der somit langjährigen und vielfältigen Geschichte von Wissen nimmt auch der 19. April 1969 eine herausragende Stellung ein. An diesem Tag wurden der Gemeinde Wissen durch Ministerpräsident Dr. Peter Altmeier die Stadtrechte verliehen und dieser Tag jährt sich jetzt zum 40. Male. Der junge Bürgermeister Dr. Karl-Friedrich Everke hatte sich in den sechziger Jahren alsbald zum Ziel gesetzt, für Wissen die Stadtrechte zu erlangen. Gemeinsam mit dem damaligen Rat war er erfolgreich."
Wagener ließ in seiner Rede die vergangenen 40 Jahre noch einmal Revue passieren. Ein einzigartiges Zeitdokument sei ein Film, der aus Anlass der Stadtwerdung Wissens im Fernsehen gezeigt wurde. Es werde darin deutlich, wie stark Wissen damals noch von der Montanindustrie geprägt war, obwohl der Niedergang des Siegerländer Erzbergbaus bereits erfolgt war. Aus diesem Grunde habe man sich auch bemüht, die Seilscheibe der Grube Eupel zu erhalten - heute ein wertvolles Dokument der Geschichte. Wagener: "Aber die Augen waren natürlich nach vorne gerichtet und so wurde aus Anlass der Stadtwerdung der Grundstein für die Konrad-Adenauer-Hauptschule gelegt-– heute ins Auge gefasst als Standort der neuen Realschule Plus. Man war optimistisch und nahm sich viel vor für die Bürgerinnen und Bürger der jungen Stadt."
Vieles habe erreicht werden können, sagte Wagener, aber es hebe natürlich auch Veränderungen gegeben, die man in Wissen nicht gewollt habe, denen man aber nicht habe Einhalt gebieten können. Wagener nannte den Rückzug des Walzwerks mit all seinen vielfältigen Auswirkungen: "Hier wurden Wunden geschlagen, die bis zum heutigen Tag fortwirken." Auch die Bahn habe ihre Präsenz mehr und mehr beschränkt und die Anlagen regelrecht verkommen lassen. Dementgegen habe sich Wissen mehr und mehr zu einem Schulstandort mit allen denkbaren Bildungsangeboten entwickelt und unter der Führung des damaligen Ratsherren Xaver Sanktjohanser sei aus der Petz-Gruppe ein bedeutendes Handelsunternehmen gworden.
Die Kommune selbst habe die Lösung eines Kernproblems in die Hand genommen und sei dort neben benachbarten Gemeinden wie Hachenburg und Altenkirchen sehr weitsichtig gewesen - eine neue Verkehrsführung mit der Bahnparallele sei angedacht und umgesetzt worden. Wagener: "Hier wurde das Kernstück einer modernen Stadtentwicklung geschaffen." Es sei kaum vorstellbar, wie die alte B 62 heute den Verkehrsfluss allein bewältigen sollte. Aber auch mit der Schaffung des RegioBahnhofes, der Revitalisierung der Walzwerkflächen und des Güterbahnhofes - Maßnahmen, bei denen die Stadt Wissen auf die Hilfe des Landes Rheinland-Pfalz und aktiver privater Unternehmer habe zählen können - stünden der Stadt gut zu Gesicht.
Für die Zukunft gelte es, die gesamte Region lebens- und liebenswert zu erhalten, sagte Wagener. Dabei könne es keine Stadt oder Gemeinde schaffen, den Bürgern all die Angebote zur Verfügung zu stellen, die in den Großstädten und Ballungsräumen gegeben sind. Wenn es aber trotzdem gelingen solle, junge Menschen in Wissen und in der Region Westerwald zu halten und auch Interessierte von außerhalb zur Niederlassung zur gewinnen, dann müssten die Gemeinden arbeitsteilig eine Infrastruktur für alle Lebensbereiche zur Verfügung stellen. Dies gelte für die Bildung an erster Stelle, Kultur, den Sport - die gesamte Lebensqualität. Eingebettet in das bestmögliche Arbeitsplatzangebot und gute Verkehrswege zu den Arbeitsstätten in den Räumen Köln und Siegen werde dann ein gedeihliches Miteinander möglich sein. "Es gilt also über Kirchtürme und Grenzen hinweg zu schauen - etwas, was Wissen gerade auch in den letzten 40 Jahren gut gelungen ist, wie die lebendigen Partnerschaften mit Chagny, Letchworth und Krapkowice zeigen und wie die Auszeichnung mit der Ehrenfahne des Europarates dokumentiert hat", so der Bürgermeister.
Gerade jetzt, wo die globale Wirtschaftskrise auch nicht an Wissen spurlos vorübergehe, heiße es daher, nach vorne zu schauen und Ideen zu entwickeln, Chancen zu ergreifen und auch neue Wege zu beschreiten.
Wagener dankte all den Menschen, "die sich in den letzten vier Jahrzehnten für unser Gemeinwesen eingesetzt haben - gerade auch den Stadträten aus dem Jahr 1969 und den früheren Bürgermeistern Dr. Karl-Friedrich Everke, Otmar Scholl und Reinhard Paulsen."
xxx
Foto: Stadtbürgermeister Michael Wagener und die ehemaligen Stadtratsmitglieder von 1969 Willi Köllemann, Elmar Rick und Manfred Hassel (von links) präsentierten die Urkunde zur Stadtwerdung von Wissen aus dem Jahre 1969 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Stadt Wissen. |
|
Nachricht vom 22.04.2009 |
www.ak-kurier.de |
|
|
|
|
|
|