AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 31.01.2017
Region
Gottesdienst bot Raum für Erinnerung an "Sternenkinder"
Das Projekt "Sternenkinder im Kreis Altenkirchen" das vom Jugendreferat und der Krankenhaus-Seelsorge im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen ins Leben gerufen wurde, fand nun zum dritten Mal ein Gedenkgottesdienst in Almersbach statt. Weitere Angebote enthält ein neuer Flyer der über Ansprechpartner, Trauergruppen und Beratungsmöglichkeiten informiert.
An „Sternenkinder“ und viel zu früh verstorbene Kinder erinnerte ein Gedenkgottesdienst im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen. Krankenhaus-Pfarrerin Dorothea Krüger Sandmann, Jugendreferentin Carola Paas und Krankenhaus-Pfarrerin Jutta Braun-Meinecke (von links) gestalteten den Gottesdienst in der Almersbacher Kirche gemeinsam mit der Band „Power-Station“. Foto: Petra StrohAlmersbach/Kreisgebiet. Wo finden Menschen, die ein Kind in der Schwangerschaft oder nach einem viel zu kurzen Erdenleben verloren haben, Trost und Halt? Der Verlust eines Kindes löst Krisen und Zweifel an Gott und der Welt aus. Betroffene Familien sind oft gelähmt, manchmal von Selbstzweifeln oder Vorwürfen geplagt. Viele empfinden Hilflosigkeit, Schmerz, Traurigkeit, Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit oder Wut. Manche sind in ihrem Schmerz auf sich allein gestellt, müssen ihre Trauer allein tragen; der Umgang mit Fehl- und Totgeburten ist noch vielerorts ein Tabu und schafft Distanz und weiteren Schmerz.

Menschen, die ein Kind verloren haben, leiden nicht nur unmittelbar nach dem Verlust. Für viele Betroffene ist es ein lebenslanger Schmerz; Verletzungen, die vor Jahren, gar Jahrzehnten entstanden, zu Zeiten, wo es in der die Gesellschaft und manchmal auch kirchlicherseits keine Hilfe und Unterstützung gab, belasten nachhaltig.

Mit dem Projekt „Sternenkinder im Kreis Altenkirchen“, das gemeinsam von Jugendreferat und Krankenhaus-Seelsorge im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen organisiert und getragen wird, sollen betroffenen Familien Hilfemöglichkeiten aufgezeigt und sie in ihrer Trauer begleitet werden.

„Trittsteine“ zu finden, die wieder Halt geben können auf unsicherem Untergrund, wurden in dem jährlichen „Gottesdienst für Sternenkinder und verstorbene Kinder“, den das Projektteam anbietet, angesprochen. Die beiden Krankenhaus-Seelsorgerinnen Jutta Braun-Meinecke (Kirchen) und Dorothea Krüger-Sandmann (Altenkirchen) und Jugendreferentin Carola Paas gestalteten den Gottesdienst, der zum dritten Mal in Folge – diesmal in Almersbach - stattfand und in dem sich Eltern, Großeltern und auch andere Menschen, die um ein „Sternenkind“ oder ein verstorbenes Kind trauern, zusammenfanden.

In ihrer Predigt zu Matthäus 14, 22-33, zeigte Pfarrerin Jutta Braun-Meinecke auf, wie auch etwa gute Erfahrungen sich zu „haltbaren Trittsteinen“ entwickeln können. Etwa, wenn Menschen in ihrer Verzweiflung von anderen „mitgetragen“ werden. Wenn ihnen Zeit, Aussprachemöglichkeiten und Unterstützung geschenkt werden.

„Jeder Mensch hat in seinem Leben – sei es kurz oder lang – eine Aufgabe zu erfüllen“, glaubt die Theologin und regte zum Nachspüren darüber an, welche Aufgabe die Sternenkinder in ihrem kurzen Dasein im Leben der Hinterbliebenen erfüllt haben. „Trost kann aber auch darin liegen, dass diese kleinen Wesen nicht verloren gehen, bei Gott nicht“, unterstrich sie.

Viele Gottesdienstbesucher nutzten die Gelegenheit ihre Erinnerung in dem Gedenkgottesdienst greif- und sichtbar zu machen. Direkt neben „Trittsteinen“ im Altarraum ließen sie Erinnerungskerzen in einer Schale aufleuchten. Die „Power-Station-Band“ der Kirchengemeinde Almersbach, die den Gottesdienst einfühlsam musikalisch begleitete und bereicherte, ließ dazu Variationen von „Weißt Du wie viel Sternlein stehen…“ erklingen.

Wie wertvoll solche Gedenkmomente für Trauernden sein können, wurde in Gesprächen nach dem Gottesdienst deutlich. Jugendreferentin Carola Paas verwies darauf, dass das „Projekt Sternenkinder im Kreis Altenkirchen“ neben dem jährlichen Gedenkgottesdienst weitere Angebote umfasst. Aktuell wurde dazu - mit finanzieller Unterstützung der Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises - ein neuer Flyer erstellt. Er informiert über Ansprechpartner, Beratungsangebote, Trauergruppen und mehr. „Auch Interesse an neuen Trauergruppen können so angesprochen und gebündelt werden“, betonte Paas.

Über die Kirchengemeinden, Krankenhäuser, Frauen- und Kinderärzte aber auch Kindergärten, können diese Flyer bezogen werden. Auf der Familienseite des Kirchenkreises www.sagtsweiter.de gibt es ebenfalls diese Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Auch die Predigt zum „Sternenkinder-Gottesdienst“ ist hier nachzulesen. (PES).

Nachricht vom 31.01.2017 www.ak-kurier.de