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Nachricht vom 09.05.2017
Wirtschaft
Gründerreport 2016/2017: Gründungen als Karriereoption
Jugendliche und junge Erwachsene brauchen möglichst früh im Leben und deutlich mehr Zugang zu Wirtschaftswissen. Das fordern die rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Handwerkskammern (HWKs) gemeinsam bei Vorstellung ihres „Gründerreport 2016/2017" in Mainz. Vor dem Hintergrund quantitativ rückläufiger Gründungszahlen halten IHKs und HWKs die Sensibilisierung und die Wahrnehmung der Selbstständigkeit als echte Karriereoption für besonders wichtig.
Die rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Handwerkskammern (HWKs) haben gemeinsam den "Gründerreport 2016/2017" vorgelegt. Logo: IHKDie Zahl neuer Unternehmen nimmt in Rheinland-Pfalz seit sechs Jahren stetig ab. Wurden 2010 noch 41.205 Gewerbeanmeldungen registriert, waren es 2016 noch 33.124 (2015: 34.985). Den Appell zum Handeln richtet der Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft und Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, Arne Rössel, an die Landespolitik: „Der Schritt in die Selbstständigkeit ist nicht nur eine Frage der Persönlichkeit, sondern auch eine Frage der Vorbildung und Erfahrungen mit dem Unternehmertum. Deshalb sollte Wirtschaftswissen mit einem positiven Unternehmerbild bereits in den Schulen und Hochschulen vermittelt werden. Wir IHKs werden vor Ort mit unseren Möglichkeiten die Karriereperspektive Selbstständigkeit unterstützen.“

Die jetzt vorgelegte Ausgabe des Gründerreports spiegelt das Gründungsgeschehen in Rheinland-Pfalz für das Geschäftsjahr 2016 wider. So wurden im Bundesland erstmals seit 2012 wieder mehr Unternehmen ab- als angemeldet (337 Unternehmen). Allerdings stieg der Anteil echter Betriebsneugründungen an allen Gewerbeanmeldungen um 16,9 Prozent (2015: 16,2 Prozent). Das spricht dafür, dass das Gründungsgeschehen strukturell an Qualität gewonnen hat. Dabei spielt auch eine große Rolle, dass die Zahl der innovativen Gründer nach Angaben der Kreditanstalt (KfW) für Wiederaufbau steigt. So entfällt etwa ein


Fünftel der Gründungstätigkeit auf Gründer mit digitalen Geschäftsmodellen, die sich in allen Branchen wiederfinden.

Dass die Bundesregierung durch den Gründungszuschuss (ALG I) vorrangig Gründer fördere, die keine Chancen auf Vermittlung in Arbeit haben, beanstandete für die HWK-Arbeitsgemeinschaft der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Pfalz, Ralf Hellrich: „Die Unterstützung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit sollte auf Bundesebene unabhängig von den Vermittlungschancen weiterhin gefördert werden. Dies kann ein weiterer Baustein zur Verbesserung der Gründungsdynamik sein, denn gerade Gründer mit guter Qualifikation sorgen für Wachstum und Beschäftigung.“

An Neuerrichtungen wurden 2016 in Rheinland-Pfalz 27.044 (2015: 28.652) registriert. Die meisten (8.420) wurden dabei in der Branche Handel/Gastgewerbe umgesetzt. Der Anteil von Frauen an den Gründungen lag mit 32 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre. Die meisten von Frauen geführten Firmen entfielen auf die Bereiche Gesundheits- und Sozialwesen, Dienstleistungen (z.B. Friseur, Kosmetik, Massage, Solarium, Sauna, Wäscherei, chemische Reinigung) sowie Erziehungswesen und Unterricht. Rund ein Fünftel aller Gewerbeanmeldungen (6.085) wurde von Nicht-Bundesbürgern veranlasst.

Seit dem Jahr 2002 erhalten Unternehmensgründer in Rheinland-Pfalz ein flächendeckendes Beratungsangebot durch die 31 Starterzentren bei den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern Koblenz, Pfalz, Rheinhessen und Trier. Die Starterzentren haben nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz, in den 15 Jahren ihres Bestehens wesentlich zum Auf- und Ausbau einer gut funktionierenden Hilfe-Infrastruktur für Unternehmensgründerinnen und -gründer beigetragen. „Als Ratgeber, Gutachter, Kontaktvermittler oder als Initiatoren von Netzwerkveranstaltungen und Messen begleiten die Mitarbeiter in den Starterzentren die Jungunternehmer vor, während und nach der Gründung im Sinne einer Rundum-Versorgung.“ Dabei wurde der Service im Lauf der Jahre stetig verbessert, beispielsweise durch das Angebot der Online-Gewerbeanmeldung oder durch zielgruppenspezifische Beratungsformate für Frauen, Nebenerwerbsgründer oder Studierende.
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