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Nachricht vom 22.05.2017
Region
Vogelwelt des Neunkhausener Plateau in Augenschein genommen
Das Neunkhausener Plateau ist Vogelschutzgebiet und bietet gefährdeten Arten einen Brutraum und ist auch Rastplatz für die Zugvögel. Im Interesse der Vogelbeobachter standen insbesondere die Bodenbrüter, deren Bestandsrückgang Sorge bereitet.
Auf Vogelbeobachtung am Neunkhausener Plateau. Foto: BUNDElkenroth. Bei Kaiserwetter trafen sich 18 Vogelfreunde von 13 bis 83 Jahren in Elkenroth, um sich über die Vogelwelt im Vogelschutzgebiet Neunkhausener Plateau zu informieren. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die Kreisgruppe Altenkirchen des BUND und die Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg. Nicht nur das Wetter war erstklassig, sondern auch die Vogelwelt zeigte sich von höchster Güte. Noch am Dorfrand von Elkenroth wurden 20 Arten darunter Bluthänfling, Stieglitz, Dompfaff und Mauersegler belauscht, beobachtet und bestimmt. Genauso viele Arten kamen im Laufe der Wanderung über das Neunkhausener Plateau und rings um den Elkenrother Weiher hinzu, so dass am Ende insgesamt 42 Vogelarten gesichtet wurden.

Geleitet wurde die Wanderung vom Naturschutzreferenten Philipp Schiefenhövel, der zu allen Arten interessante Informationen gab. Auch die Entwicklung des 320 Hektar großen Vogelschutzgebietes sowie des inbegriffenen Naturschutzgebietes Weidenbruch wurde thematisiert. Erfreut über den Anblick eines Braunkehlchens und Wiesenpiepers sowie etlichen singenden Feldlerchen, stimmten die enormen Rückgänge dieser und weiterer Offenlandarten die Teilnehmer eher nachdenklich. Schiefenhövel berichtete von den langjährigen Bestandserfassungen der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz (GNOR) auf dem Neunkhausener Plateau und weiteren Vogelschutzgebieten des Westerwaldes. Während früher auf den gesamten Wiesenflächen des Plateaus Braunkehlchen, Wiesenpieper und Feldlerche brüteten, kommen die beiden ersten genannten Arten heute lediglich mit jeweils drei bis fünf Brutpaaren im Bereich der Neunkhausener Viehweide und des NSG Weidenbruchs vor, wie Antonius Kunz vom Arbeitskreis Westerwald der GNOR dokumentiert hat.

Der Bestandsrückgang der Arten ist neben der Veränderung in der Landwirtschaft vor allem auch durch die ständig gestiegene Freizeitnutzung auf den Flächen durch Hundeführer, Reiter, Spaziergänge etc. zu erklären. Zusätzlich hat die umfangreiche Grundwasserentnahme durch zahlreiche Tiefenbrunnen den Wasserstand vor allem im NSG Weidenbruch maßgeblich verringert. Das Absinken des Wasserstandes und die damit stärkere Sukzession von Gehölzen haben die Lebensbedingungen für die Vögel vor allem für die Bekassine als weitere Leitart des Vogelschutzgebietes drastisch verschlechtert. Durch die größer werdende Flächenbewirtschaftung auf dem Plateau sind viele der alten Wirtschaftswege und Weidezäune mit den für die Arten wichtigen Rand- und Saumstrukturen verschwunden. Die ganzjährige meist witterungsunabhängige Nutzung der Flächen durch Jogger, Spaziergänger und vor allem frei laufende Hunde sorgt zu einer ständigen Beunruhigung auf den Flächen, wodurch das Gebiet seine hohe Eignung als Rastgebiet von Zugvögeln, wie Kiebitz, Goldregenpfeifer, Kranich und mehr weitestgehend verloren hat.

Eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema und die Etablierung und Zurückgewinnung von alternierenden Brachflächen und nach dem 15. Juli gemähte oder beweidete Wiesenflächen könnten laut Sonja Schütz, Vorsitzende der Kreisgruppe des BUND die Eignung des europäischen und rechtlich geschützten Gebietes wieder verbessern. Darüber hinaus sind die dauerhafte Offenhaltung und eine Vermeidung von Aufforstungen oder sonstige Nutzungsänderungen des Gebietes weitere wichtige Schlüsselfaktoren für den Erhalt und Schutz. Nur so könnten auch in Zukunft bei Vogelstimmenwanderungen eine Vielfalt von Vogelarten und im Besonderen die verschiedenen Offenlandarten demonstriert werden, wie es jüngst den beiden beteiligten Organisationen noch möglich war.

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