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Nachricht vom 12.08.2017
Region
Erste Erfolge freut die Initiatoren des MRE-Netzwerkes
Drei Landkreise, ein MRE-Netzwerk (Multiresistente Erreger-Netzwerk, diese Zusammenarbeit trägt Früchte, wie jetzt auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Landräte und der Leiter/innen der Gesundheitsämter mitgeteilt wurde. Das Robert-Koch-Institut hatte in einer Veröffentlichung das Netzwerk als bundesweites Pilotprojekt vorgestellt. Die Arbeit des Netzwerkes geht weiter.
Die Vertreter/innen der Gesundheitsämter mit Netzwerk-Koordinator Dr. Wolfgang Dörwaldt (vorne, 2. von links) und die Landräte Frank Puchtler, Achim Schwickert, Michael Lieber(hinten, von links). Foto: kköAltenkirchen. Die Mitglieder des MRE-Netzwerkes (Multiresistente Erreger-Netzwerk) hatten am Freitag, 11. August, zu einer Pressekonferenz eingeladen. Im Wilhelm-Boden-Saal der Kreisverwaltung Altenkirchen trafen sich die Landräte Achim Schwickert (Westerwaldkreis), Frank Puchtler (Rhein-Lahn-Kreis) sowie als Gastgeber Michael Lieber (Kreis Altenkirchen) und die Verantwortlichen aus den Gesundheitsämtern.

Michael Lieber eröffnete die Veranstaltung und ging darauf ein, dass die Projekte nur in der gemeinsamen Verantwortung der MRE-Netzwerke durchführbar seien. Das seit 2014 bestehende Netzwerk der drei Landkreise habe eine solide Basis geschaffen, das auch die Veröffentlichung im Epidemilogischen Bulletin des Robert Koch Institutes zeigt.

Der Netzwerkkoordinator Dr. Wolfgang Dörwaldt, Gesundheitsamt Altenkirchen, stellte dann das Projekt und die Arbeit des Netzwerkes vor. Er ging anhand von statistischen Erhebungen auf die Verordnung von Antibiotika in Europa aber auch speziell in Deutschland ein. Hier zeigen sich signifikante Unterschiede. So werden in Südeuropa (Italien, Griechenland usw.) erheblich mehr Antibiotika verwendet als in den skandinavischen Ländern.

Dörwaldt zeigte anhand einer Statistik, die die Verordnung der Antibiotika in Deutschland darstellt, das Rheinland-Pfalz im Jahre 2014 hier den zweiten Platz belegt. Dies zeige das ein solches Netzwerk zur Eindämmung der Multiresistenzen sehr wichtig sei.

"Wir müssen versuchen ein Umdenken in allen Bereichen zu erreichen. Hier sind die ambulanten (niedergelassenen Ärzte), die stationären Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Seniorenheime aber auch die Patienten gefragt. Es ist zwingend erforderlich die Einstellung zu Antibiotika zu ändern", führte Dörwaldt aus.

Dr. Ursula Kaiser (Westerwaldkreis) stellte fest, das durch den Einsatz der breitbandig wirkenden Medikamente mit Kanonen auf Spatzen geschossen würde. Leider wäre es aber auch aufgrund des Kostendrucks der auf den Praxen liegt, nicht möglich eine entsprechende Differenzierung bei Erkrankungen vorzunehmen. Hier sollten Wege gefunden werden, die es den niedergelassenen Ärzten ermöglichen notwendige Antibiotika gezielt einsetzen zu können.

Die häufigsten Erkrankungen, bei denen diese Medikamente eingesetzt werden sind, unter anderen Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen und andere. Dörwaldt stellte in seinem Vortrag fest: "Antibiotika sind die einzigen Medikamente, deren Nebenwirkungen sich nicht auf den einzelnen Patienten beschränken, sondern auch die Allgemeinheit betreffen".

Vieles ist bereits gemacht worden so die Teilnehmer aus den Gesundheitsämtern. Es wurden 2770 Mitarbeiter aus stationären und ambulanten Einrichtungen, überwiegend im Rahmen von Inhouse-Veranstaltungen systematisch geschult. Erfolgreich zertifiziert wurden 11 Akutkrankenhäuser, 42 Altenheime und 8 ambulante Pflegedienste.

Den aktuellen Arbeitsschwerpunkt sehen die Mitglieder des Netzwerkes in der Sensibilisierung der Patienten und Besucher sowie den Angehörigen. Es gelte, so Dörwaldt, die Weiterverbreitung resistenter Erreger und die Resistenzentwicklung zu verhindern. Die Weiterverbreitung der Keime sei auch eine Frage von Hygienemängeln. Die mittlerweile in allen stationären Einrichtungen vorhandenen Möglichkeiten der Händedesinfektion müssen vom Personal aber auch von Patienten in Krankenhäusern, Bewohnern von Senioreneinrichtungen und besonders von Besuchern genutzt werden. Dies deutlich zu machen wird eine der großen Herausforderungen in der Zukunft sein, so die Vertreter der Gesundheitsämter.

Die Vertreter der Gesundheitsämter wollen die Arbeit intensivieren und damit auch die Information und Aufklärung aller betroffenen Gruppen fortsetzen. Die einhellige Meinung aller lautet: „Es ist wichtig den Kreislauf dieser Keime zu durchbrechen um nicht in absehbarer Zeit vor dem großen Problem zu stehen, das es kaum noch wirksame Mittel gibt“. Hierfür ist, das betonen alle Teilnehmer, die Mitwirkung aller Beteiligten erforderlich. (kkö)
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