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Nachricht vom 14.02.2018 |
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Region |
Dem Partnerkirchenkreis in Muku/Ostkongo helfen |
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„Die politische Lage im Kongo ist unverändert angespannt“, so lauten auch weiterhin die Informationen an den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen von seinen Partnern aus dem ostafrikanischen Kivu-Gebiet. Am Sonntag, 25. Februar beschäftigt man sich in den heimischen Kirchengemeinden mit der Lage der Partner in Muku und sammelt eine besondere Kollekte zur Unterstützung. |
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Kreis Altenkirchen. Jüngst waren drei Mitglieder des kreiskirchlichen Ausschusses für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit, Pfarrerin Almuth Germann (Freusburg), Christa Hillmer und Erhard Waßmuth (Altenkirchen), bei einem „Länderseminar Kongo“ bei der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal und informierten sich dort über die politische und kirchliche Situation. Nach Jahren des Hinauszögerns wurden nun für Ende Dezember Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo angekündigt. Hoffnungen auf bessere Lebensbedingungen und ein Ende von Gewalt und Terror verbinden – so die Einschätzungen der Fachleute dort – die meisten Menschen damit nicht. „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere partnerschaftlichen Beziehungen weiterhin lebendig halten, ausbauen und als kirchlich Aktive immer wieder den Blick der politisch Handelnden auf diese Region lenken“, betonen die Ausschussmitglieder aus dem Kreis Altenkirchen.
Am Sonntag, 25. Februar, soll mit einer kreiskirchlichen Kollekte in allen evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis auch eine praktische Unterstützung für die Partnerkirche in Muku geleistet werden. Schon seit längerem wird für ein Dienstfahrzeug dort gesammelt und nicht nur Pfarrer Peter Zahn (Herdorf), Vorsitzender des Ausschusses, hofft, dass damit die fehlenden Gelder zusammenkommen, die es den Partnern erleichtert den Kontakt zu den vielen Gemeinden in dem weitläufigen Kirchenkreis mit seinen beschwerlichen Wegen zu halten.
Mit viel Engagement unterstützt der Kirchenkreis Altenkirchen auch ein weiteres, größeres Projekt: den Bau einer Halle mit acht Verkaufs-/Lagerräumen in Mugogo. Die Stadt, etwa 40 Kilometer südlich von Muku gelegen, ist ein wichtiges Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte. Mit dem Bau des Verkaufsdepots sollen insbesondere Frauen aus einem Umkreis bis zu 25 Kilometern entlastet werden, die mit dem Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte großen Anteil an der Wertschöpfung der Region haben. Bislang mussten nicht verkauftes Gemüse und Früchte zurück in die Dörfer geschleppt und am nächsten Markttag erneut nach Mugogo gebracht werden. Ein ungeheurer Kraft und Zeitaufwand, der zudem der Qualität der angebotenen Waren schadete und das eigenständiges Wirtschaften vieler Menschen erschwerte.
Neben finanzieller Unterstützung setzt der Kirchenkreis Altenkirchen auch weiterhin auf direkten Kontakt und Austausch zu und mit den Partnern in Muku. Für den Herbst ist geplant, dass eine kleine Delegation aus dem Kirchenkreis Altenkirchen nach Muku reist und dort verstärkt das Thema „Jugendarbeit“ aufgreift. „Elektronische Kontakte“ gehören in der Partnerschaftsarbeit mittlerweile zum Alltag, aber unverzichtbar sind auch kontinuierliche Gespräche mit anderen Menschen, die Kontakte in die Kivuregion halten, wie etwa Pfarrer Robert Bizimungu.
Der Theologe stammt aus Muku und arbeitet derzeit in einem Austauschprogramm im Kirchenkreis Herne. Im Sommer wird der Pfarrer wieder in die Kivu-Region zurückkehren. Nach einem Treffen mit ihm im Sommer 2017 in Altenkirchen wurden nun beim Seminar in Wuppertal wieder zahlreiche Fragen erörtert. Gemeinsam beschäftigte man sich unter anderem mit dem eindringlichen Appell des Trägers des Alternativen Nobelpreises und des Sacharow-Preises der Europäischen Union, des Gynäkologen Dr. Denis Mukwege, der jüngst eine Delegation von europäischen Besuchern aufforderte, das Schweigen der Weltöffentlichkeit zur Situation im Ostkongo zu brechen.
„Die Kirchen in Deutschland müssen endlich ihre Stimme erheben für die alltäglichen Opfer der Gewalt im Ostkongo, vor allem für die ermordeten Kinder und die vergewaltigten Frauen“. Mukwege behandelt im renommierten Panzi-Krankenhaus in Bukavu vor allem vergewaltigte Frauen und Mädchen. Seit 1999 hat er dort über 50.000 Frauen operiert. Diese sexualisierte Gewalt als strategisches Mittel zur Zerstörung aller Grundlagen der Gesellschaft ist für ihn eindeutig ein Kriegsverbrechen. Für Mukwege bleibt es ein Skandal, dass weder die EU noch die USA diese verfolgen. Alle Preise, die er erhalten habe, seien für die Menschen im Kongo folgenlos geblieben.
Angesichts des weltweit zunehmenden Bedarfs an Kobalt (ein im Kongo vorhandener Rohstoff, der dringend für die elektronischen Kommunikationsgeräte gebraucht wird) sieht der Arzt weitere Probleme auf den Kongo zukommen. „Eine neue Dimension der Ausbeutung des Landes bahnt sich an“, warnt er. (pes) |
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Nachricht vom 14.02.2018 |
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