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Nachricht vom 20.02.2018
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Institut TIME ist Entwicklungspate für Elektromobilität
Die Suche nach praxisorientierten Fahrzeuglösungen für die zukünftige Elektromobilität ist voll entbrannt. Neben den etablierten Playern sind es aber gerade die Startups, die mit pfiffigen Ideen und unkonventioneller Vorgehensweise interessante Konzepte „auf die Räder“ stellen, wie das Cit-Kar von Jonas Kremer. Das Wissener Institut für Technologie Metall & Engineering (TIME) ist Entwicklungspate.
Cit-Kar-Erfinder Jonas Kremer mit dem aktuellen Prototyp freut sich über 750 Vorbestellungen seines Leichtbau-Fahrzeugs. „Die Betriebskosten werden etwa 60 Prozent unter denen eines Kleinwagens liegen, weil Benzin, Versicherung, Steuern usw. entfallen. (Foto: Cit-Kar)Wissen/Berlin. Jonas Kremer hatte schon 2013 die Idee zu diesem Kettcar für Erwachsene - natürlich elektrisch unterstützt. Gemeinsam mit einem Freund baute der Tüftler einen ersten Prototyp. Vater Dr. Werner Kremer ließ sich von der Idee seines Filius anstecken. Vater und Sohn wenden sich daraufhin an die AGIT in Aachen. Dieses Institut unterstützt Gründer bei der Umsetzung ihrer Ideen, den betriebswirtschaftlichen Aspekten, dem Weg vom Prototypen bis zur Markteinführung, dem patentrechtlichen Schutz und mehr. Dazu arbeitet AGIT mit einem Netzwerk von Spezialisten zusammen. Durch Vermittlung der AGIT kamen Jonas Kremer und das Wissener Technologieinstitut TIME zusammen. Der geschlossene Beratungsvertrag beinhaltet unter anderem die Beratung bei der Auswahl der Materialien, die Unterstützung bei konstruktiven Fragen und „Make or buy“-Entscheidungen. „Mit unser Expertise und unserem technischen Know How haben wir das Cit-Kar mittlerweile bis zur Vorserien-Reife begleitet“, freut sich TIME-Geschäftsführer Dr. Ralf Polzin.

Bereits mit dem 2. Prototypen gehen die Kremers an die Öffentlichkeit: Sie präsentieren das Cit-Kar auf den Fachmessen Velo in Hamburg und Maker Faire in Berlin – mit sehr großer Resonanz. „Außerdem haben wir es bis in die Finalrunde für den Eurobike Award geschafft, belegten den zweiten Platz beim Gründen-live-Ideenwettbewerb, wurden für den Preis „Best of Startup“ nominiert“, zählt Jonas Kremer stolz die bisherigen Erfolge auf.

Im wesentlichen unterscheidet sich Cit-Kar von der Konkurrenz durch den Wetterschutz, aber auch durch den Fahrkomfort. „Weiterhin haben wir eine Reichweite von 200 km und können bis zu 300 kg zuladen“, erklärt Kremer. Das Ladevolumen der Transportbox liege je nach Größe bis 400 l. Vorstellbar sei auch eine Hubbox mit 420 l Fassungsvermögen, wie sie z.B. von Amazon getestet wird.
Und Cit-Kar kann zusätzlich einen Lastenanhänger oder Kinderjogger ziehen, was das Elektrofahrzeug für den innerstädtischen Paketdienst ebenso interessant macht wie für den sicheren Transport der Kids. Aber auch Handwerker gehören zur Zielgruppe, ebenso wie Dienstleister. „Bei der Reichweite und der Nutzungsmöglichkeit von Radwegen sind Fahrten auch bis in die Randgebiete von Städten kein Problem“, ist sich Dr. Polzin sicher.

Mittlerweile befindet sich das Cit-Kar-Patent in der Offenlegungsphase. Der 3. Prototyp ist fertig konstruiert und geht bald in die Testphase. „Wir haben schon etwa 750 Vorbestellungen und sind für eine Testreihe bei einem großen Lieferdienst auserwählt worden“, sagt der zwischenzeitlich zum Wahlberliner gewordene Jonas Kremer. Pläne für eine Fertigung im Berliner Umland sind bereits weit gediehen. Mitte 2018 könnten die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden.

„Die Betriebskosten für das Fahrzeug werden etwa 60 Prozent unter denen eines Kleinwagens liegen“, haben die Kremers ausgerechnet. Denn Benzin, Verschleiß, Versicherung, Steuern usw. entfallen. Auch die Inspektionskosten fallen viel geringer aus. Und das Cit-Kar kann führerscheinfrei bewegt werden – wie ein Fahrrad eben.

Auch technologisch hat Cit-Kar einiges zu bieten: Für einen hohen Federungskomfort sorgt die Einzelradaufhängung der 18 Zoll großen Räder mit speziellen Federn. Vollhydraulische Scheibenbremsen mit Bremslicht sorgen für kurze Bremswege. Das Racing-Lenkrad ist mit allen wichtigen Bedienelementen und einem Fahrdisplay ausgestattet. Der Bordcomputer zeigt Geschwindigkeit, Akkustand, die gefahrenen Kilometer und die aktuelle Uhrzeit an. Auch ein Handy kann alternativ am Lenkrad angebracht werden.

Der 250 W Mittelmotor wird von einer Lithium-Ionen-Batterie mit 48 V/17 Ah und 1.5 kWh Kapazität gespeist und beschleunigt das Cit-Kar auf maximal 25 km/h. Das Leichtfahrzeug mit seiner Karosserie wiegt ganze 60 kg und ist mit einem kalkulierten Preis von ca. 6.000 Euro netto deutlich attraktiver als die bekannten Cargobikes. (Weitere Infos und Kontakt: www.citkar.de)
   
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