AK-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen
Nachricht vom 09.09.2009
Region
Nabu-Tipps für den Umgang mit Igeln
Viele Tierfreunde fragen sich beim Verfärben der ersten Blätter, wie man den Igeln helfen kann, über den Winter zu kommen. Beste Igelhilfe ist nach wie vor, den stachligen Tierchen einen optimalen Überwinterungsstandort anzubieten.
Region. Wie kann man den beliebten "Meckis", den Igeln, über den Winter helfen. Das fragen sich im Herbst viele Tierfreunde. Der Nabu beruhigt: Auch kleinere Jungigel haben im Winterhalbjahr im Freiland wesentlich bessere Überlebenschancen als allgemein angenommen wird. Jetzt im beginnenden Herbst sind Igel, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, auch tagsüber aktiv. Denn die putzigen Stachelträger fressen sich ihren Winterspeck an und können dabei erstaunliche 50 Gramm pro Woche zulegen. "Dafür brauchen sie naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen",
erklärt Diplom-Biologe Olaf Strub, Naturschutzreferent beim Nabu
Rheinland-Pfalz. "Dort finden sie Nahrung und ein Winterquartier."
Igel überleben den Winter übrigens auch ohne menschliche Hilfe. Denn Igelforscher haben nachgewiesen, dass auch kleinere Jungtiere in der Natur wesentlich größere Überlebenschancen haben, als allgemein angenommen wird. "Im Haus überwinterte Igel haben im Frühjahr erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden", gibt der Igelfreund zu bedenken. Für den Zeitpunkt des Winterschlafs sei nicht der Monat entscheidend, sondern die Außentemperatur. Die erste Frostperiode ist häufig nur von kurzer Dauer. Diesem Rhythmus passen sich die Igel an. "Es ist ganz normal, dass wir Igel auch noch im November oder schon im Februar im Garten antreffen", erklärt Strub. "Bei den zunehmend milden Wintern ist der Winterschlaf des Igels relativ kurz und somit auch das Überwinterungsgewicht nicht
von so großer Bedeutung." Deshalb sollen bei Winterbeginn auch
mittelgroße Igel in der Natur und in den Gärten verbleiben. Dort kann man erforderlichenfalls ab dem Spätherbst kleinere Igel durch Zufüttern von Hundesoftfutter oder Feuchtfutter, ungewürztem Rührei mit Igeltrockenfutter gemischt, auf die Winterruhe vorbereiten helfen.
Keinesfalls darf man den Tieren Milch anbieten. "Wer Igel zu Hause
aufnimmt, muss wissen, dass es sich um Wildtiere handelt", so der Nabu-Naturschutzreferent. Nach dem Gesetz zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Eine Naturentnahme ist auf Ausnahmen beschränkt: Nur verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie möglichst in einer anerkannten Pflegestation gesund zu pflegen.
Die beste Igelhilfe ist jedoch nach wie vor die naturnahe Gestaltung des Gartens. Einen optimalen Überwinterungsstandort kann auch eine so genannte "Igelburg" bieten, die schnell selbst gebaut ist. Wenn dieser Holzkasten mit ausreichend Laub und Reisig überdeckt wird, können sich Igel darin zur Überwinterung zurückziehen. Wichtige Hinweise, wie mit einem Igelfund umzugehen ist, Tipps und viel Wissenswertes über dieses nützliche Tier finden sich in der Broschüre "Der Igel - Pflegefall oder Outdoor-Profi" (Din A5, bunt, 20 Seiten), die für 6 x 55 Cent-Briefmarken bestellt werden kann bei Nabu-Rheinland-Pfalz, Postfach 1647, 55006 Mainz. Foto: Stefan Emilius/pixelio
Nachricht vom 09.09.2009 www.ak-kurier.de