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Nachricht vom 11.03.2018 |
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Wirtschaft |
Kaufmannsessen: Citymanagement soll Wissens Wandel mitgestalten |
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Kann der Wandel in Wissen durch modernes Citymanagement vorangetrieben werden? Beim Kaufmannsessen des Treffpunkt Wissen war die Antwort eindeutig: Ja, es braucht einen kreativen Kümmerer, der die Sprache der Wissener spricht. Darauf setzen Stadt und Wirtschaft. Mit Citymanager Peter Michels aus Mayen war ein solcher Kümmerer zu Gast bei der 24. Auflage des Kaufmannsessens. |
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Wissen. „Ich beneide Sie in Wissen. Ich bin absolut geflasht.“ Der das sagte, war Peter Michels, Citymanager der Eifel-Stadt Mayen und Hauptreferent des diesjährigen Kaufmannsessen beim Treffpunkt Wissen. Worum er die Wissener beneidet? Um den Tagungsort, das Hotel und Restaurant Germania. Denn während er vieles aufzählte, was in Mayen im Rahmen des Citymanagement schon geschehen ist und in Wissen erst noch ansteht, fehlt ihm ein solches modernes Hotel mit ausreichender Kapazität, um die vielen Veranstaltungen in Mayen touristisch besser zu erschließen.
Auf dem Weg zur Qualitätsstadt
„Marktstadt Mayen – modernes Citymanagement und digitaler Wandel“ war sein Thema des Abends vor rund 100 Wissener Händlern und Gewerbetreibenden. Der Ortsname ist austauschbar, die Probleme oft gleicher Art. Davon hatten sich Mitglieder des Treffpunkt Wissen bereits vor Ort in Mayen ein Bild gemacht, wie Treffpunkt-Vorsitzender Thomas Kölschbach berichtete. Wie die Stadt Wissen finanziert auch Mayen einen Großteil der Stadtsanierungsmaßnahmen über das Bund-Länder-Programm „Aktive Stadt und Ortsteilzentren“, in Wissen in der Regel kurz „Aktive Stadt“ genannt. Allerdings: Die knapp 20.000 Einwohner zählende Stadt in der Vulkaneifel ist erkennbar weiter als Wissen. Wo in der Siegstadt noch über den Umbau der Rathausstraße, die Neugestaltung von innerstädtischen Bereichen wie Kirch- und Marktplatz oder die Steinbuschanlagen sowie die Zukunft des Rathausareals diskutiert und geplant wird, rollen in Mayen die Bagger und der Stadtumbau nimmt Gestalt an. Zu den Projekten, die realisiert werden oder anstehen, gehören der Bau der Nette-Terrassen, die gastronomische Nutzung des alten Rathauses, ein Wasserspielplatz, verschiedene Events in leer stehenden Ladenlokalen, die Erneuerung der Stadtmöblierung, moderne Fassadengestaltung, Straßenoberflächen und Straßenbeleuchtung, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Weitere Mayener Ziele und Projekte: Urbanes Wohnen 2.0 für Senioren durch Entwicklung innerstädtischer Quartiere, die Verbesserung der Parkplatzsituation, freies W-Lan, dazu die vielfältigen Events wie der bekannte Lukasmarkt, ein Weinforum, das Römerfest oder die Burgfestspiele. Das Ziel: Mayen soll eine moderne Qualitätsstadt sein. Stichwort Digitalisierung: Unterstützt durch die Hochschule Koblenz fanden die Mayener heraus, das 30 Prozent des innerstädtischen Handels komplett offline war. Diesen Unternehmen bot man ein Starterpaket an, um Anschluss an die Online-Welt zu finden und einschlägige Kompetenzen aufzubauen.
Dauerhaftes Miteinander wichtig
Was für Michels bei alledem unbedingt notwendig war und ist: Die Zusammenarbeit aller Akteure, das dauerhafte Miteinander von Stadt und Verwaltung, Politik, Handel und Gewerbe – in Mayen wurde unter anderem ein Wirtschaftsbeirat installiert – und des Citymanagements. Auch das wird in Wissen diskutiert. Michels‘ Empfehlungen: „Sie brauchen einen Kümmerer, jemanden, der kommunikativ ist, aber vor allem auch zuhören kann – und keinen, den man zum Anpacken tragen muss. Und er muss hierher passen und Ihre Sprache sprechen.“ Die Erstberatung für private Modernisierungen im Zuge des Programms „Aktive Stadt“ gehöre ebenso zu seinen Aufgaben wie Kommunikation und Netzwerken rund um alle Bau- und Entwicklungsmaßnahmen. Er sieht sich selbst als Impulsgeber und Umsetzer von neuen und kreativen Marketingideen. Damit war die Stellenbeschreibung skizziert. Und IHK-Geschäftsführer Oliver Rohrbach startete noch während der Diskussionsrunde erste Abwerbeversuche in Richtung von Peter Michels.
Mit kleinen Schritten erste Erfolge erzielen
Wie die Funktion des Citymanagements konkret in Wissen ausgefüllt wird, dazu kündigte Stadtbürgermeister Berno Neuhoff baldige Entscheidungen der städtischen Gremien an. Die Grundsatzentscheidung pro Citymanagement sei bereits getroffen. Für ihn gehört zu den wichtigsten Aufgaben, das Profil der Stadt zu stärken, die Vermarktung des Rathausgrundstücks und die Sanierung der Rathausstraße zu begleiten, gemeinsam mit den Immobilienbesitzern Lösungen für den Leerstand zu suchen und bestehende und neue Events wie den erstmals für September geplanten Bauernmarkt zu unterstützen. Allerdings lässt die Finanzierung über das Programm „Aktive Stadt“ für Wissen wie für Mayen keine Vollzeitstelle zu. Die Finanzen ermöglichen laut Neuhoff lediglich eine halbe Stelle, befristet auf zwei Jahre. Und die Stadt selber könne hier nicht zusätzlich einsteigen. Daher müsse man, wenn man eine volle Stelle schaffen wolle, auch über die Beteiligung der Wirtschaft nachdenken. In Mayen hat man dazu weitere Fördertöpfe angezapft, allerdings waren auch heimische Unternehmen bereit, die Finanzierung mit zu übernehmen. Was das heißt, machte Markus Schmitt, stellvertretender Vorsitzender der Mayener Gewerbetreibenden („MY-Gemeinschaft“), deutlich: „Citymanagement ist kein Teilzeitjob. Sie müssen also Klinken putzen. Nur so können Sie die Unterstützung der Unternehmen gewinnen.“ Es gibt also noch Gesprächsbedarf, bis das Citymanagement in Wissen die Arbeit aufnimmt.
Britta Bay, zweite Vorsitzende des Treffpunkt Wissen, appellierte an alle Akteure, dass man zügig mit kleinen Schritten erste Erfolge erzielen müsse und damit das derzeitige Engagement in Wissen in Gang halten könne. Genau diese Möglichkeit schaffe das derzeitige Konzept. Treffpunkt-Vorsitzender Thomas Kölschbach und Vorstandsmitglied Manfred Kern unterstrichen im Resümee zum 24. Wissener Kaufmannsessen, wie wichtig das gemeinsame Agieren aller Akteure ist – auch über die Stadtgrenzen hinaus. Und: Startet das Citymanagement in der Siegstadt, soll dies auch perspektivisch angelegt sein und nicht nach zwei Jahren Förderung enden. (as) |
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Nachricht vom 11.03.2018 |
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