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Nachricht vom 26.03.2018 |
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Region |
Beim Schlaganfall zählt jede Minute |
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Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Eine Schwäche, eine Lähmung, ein Taubheitsgefühl, Sprachstörungen können mögliche Symptome sein. Mit seiner „Stroke Unit“ hat sich das DRK-Krankenhaus Kirchen auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert. |
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Kirchen. Es passiert ganz plötzlich, ohne jede Vorwarnung. „Man fühlt eine Schwäche im Körper, eine Lähmung, vielleicht ein Taubheitsgefühl. Einzelne Körperteile können betroffen sein, ja sogar eine ganze Körperseite. Gesichtslähmungen können auftreten, aber auch Sprachstörungen zeigen sich“, beschreibt Dr. Kay-Uwe Kreutz, Chefarzt der Kardiologie und der Schlaganfall-Station am DRK-Krankenhaus Kirchen, mögliche Schlaganfall-Symptome. „Ab jetzt zählt jede Minute.“ Genau dafür hat das Krankenhaus seit Ende Oktober 2017 eine eigene Schlaganfall-Station, von Fachleuten auch „Stroke Unit“ genannt. Und ein starkes Team aus Spezialisten, die genau wissen, was zu tun ist.
Telemedizinisches Netzwerk
Sechs zentrale Schlaganfall-Einheiten gibt es in Rheinland-Pfalz, zusätzlich acht regionale Zentren. Das DRK-Krankenhaus Kirchen ist eines davon. Sie alle sind an ein „telemedizinisches Netzwerk“, kurz „TEMES RLP“ angeschlossen, das 2016 eingeführt wurde. Unter der Federführung des Klinikums Ludwigshafen und der Universitätsklinik Mainz haben sich die Fachleute der einzelnen Häuser zusammengeschlossen, um eine qualitativ einheitliche Versorgung bei Schlaganfällen zu erreichen, dem Bedarf an internistischen Abteilungen zu entsprechen und die Behandlungs-Therapie gemeinsam weiterzuentwickeln. Der große Vorteil der telemedizinischen Zusammenarbeit: Jeder Patient, bei dem ein Verdacht auf Schlaganfall besteht, kann vom behandelnden Arzt mit seinen Röntgen- und Schicht-Röntgen-Ergebnissen vorgestellt und von Schlaganfall-Spezialisten der angeschlossenen Häuser durch Video-Übertragung gesehen und begutachtet werden.
Der Zauberbegriff: 24/7/365
„Mit unserer Schlaganfall-Station garantieren wir eine 24-stündige Betreuung und Behandlung. Und das an sieben Tagen die Woche, 365 Tagen im Jahr“, erläutert Dr. Roland von Rohden, Oberarzt und Facharzt für Neurologie des Kirchener Hauses. Gemeinsam mit Chefarzt Dr. Kay-Uwe Kreutz, Oberärztin Dr. Cecilia Nemeth und speziell geschulten Pflegemitarbeitern bilden sie das Spezialisten-Team. Und können jederzeit auf die Unterstützung des telemedizinischen Netzwerks zugreifen.
Umfangreiches Fachwissen
„Wir verfügen über umfangreiches neurologisches Fachwissen vor Ort, das fest im Team integriert und verfügbar ist“, macht der Chefarzt klar. „Das war eine der Voraussetzungen, um am telemedizinischen Netzwerk überhaupt teilnehmen zu können.“ Ebenso dazu gehört die Computer-Tomographische (CT)- und Radiologische Verfügbarkeit rund um die Uhr, die hauseigene Krankengymnastik und die logopädische Unterstützung. Zwei lokale Logopädie-Praxen, die eine 24-stündige Erreichbarkeit garantieren, sind in dieses Netzwerk eingebunden. Es besteht eine enge Kooperation mit der Schlaganfall-Einheit der Abteilung für Neurologie des Kreisklinikums Siegen unter der Leitung von Professor Martin Grond. Im DRK-Krankenhaus Kirchen verfügt die Schlaganfall-Station über sechs Betten, die im Bereich der Überwachungs-Station der Kardiologie (Intermediate Care) angesiedelt sind. „Nachdem alle apparativen und personellen Voraussetzungen erfüllt waren, sind wir nun Teil des telemedizinischen Netzwerks“, berichtet Kay-Uwe Kreutz. „Mindestens einmal jährlich wird überprüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind.“
Zeit ist so wichtig
Notwendig ist diese aufwändige Vorhaltung von Wissen und Möglichkeiten, weil im Falle eines Schlaganfalls jede Minute zählt. „Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Deshalb sollte so schnell wie möglich der Rettungsdienst (Rufnummer 112) angerufen werden“, weiß Roland von Rohden. Innerhalb kurzer Zeit ist der Rettungsdienst in der Regel dann auch im DRK-Krankenhaus Kirchen - die Diagnostik und Behandlung kann beginnen.
Gute Erfolge hat man auch in Kirchen mit der sogenannten „Lyse-Therapie“ gemacht. Mit ihr werden die kleinen Gerinsel, die den Schlaganfall im Gehirn ausgelöst haben, aufgelöst. „Damit kann die Schädigung eingegrenzt und der Patient stabilisiert werden“, erläutert Roland von Rohden. „Ich kann nur betonen: die Zeit, bis der Patient, bei dem ein Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, bei uns ankommt, ist unendlich wichtig. Je schneller, desto besser“, macht Kay-Uwe Kreutz klar. Das lässt sich auch mit Zahlen belegen: kann ein Patient bereits eine Stunde nach dem Schlaganfall im Krankenhaus sein, ist sein Behandlungsergebnis dreimal besser als bei einem Patienten, der erst nach vier Stunden ins Haus kommt. „Wir haben nach einem Schlaganfall maximal 4,5 Stunden Zeit zur Behandlung. Danach sind die Schäden kaum noch behebbar“, führt der Chefarzt aus. (PM)
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Nachricht vom 26.03.2018 |
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