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Nachricht vom 07.04.2018
Politik
Fred Jüngerich nach 100 Tagen Amtszeit: „Ich freue mich über jede Anregung.“
Rund 100 Tage ist Fred Jüngerich nun als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen im Amt. Das ist der Zeitraum, der neuen Amtsinhabern zugestanden wird, sich einzuarbeiten, ob auf der Bühne der „großen“ Politik oder auf kommunaler Ebene. Für Altenkirchens neuen Bürgermeister Fred Jüngerich stand und steht mit der freiwilligen Fusion der Verbandsgemeinden Altenkirchen und Flammersfeld direkt eine Mammutaufgabe auf der Tagesordnung seiner Startphase. Unser Mitarbeiter Klaus Köhnen traf ihn zum Gespräch.
 Für Altenkirchens neuen Bürgermeister Fred Jüngerich stand und steht mit der freiwilligen Fusion der Verbandsgemeinden Altenkirchen und Flammersfeld direkt eine Mammutaufgabe auf der Tagesordnung seiner Startphase. (Foto: kkö)Altenkirchen. 100 Tage im Amt, 100 Tage an der Spitze der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Und doch ist nicht alles neu für Fred Jüngerich, schließlich war er vor seinem Wechsel ins Bürgermeisteramt bereits Büroleiter der Verbandsgemeinde. Im Interview mit dem AK-Kurier berichtet er von Veränderungen, Herausforderungen und Perspektiven.

Herr Jüngerich, 100 Tage im Amt. Was ist jetzt anders? Fred Jüngerich: Ich erhalte jetzt wesentlich mehr Anfragen, ob per Mail oder auch direkt auf Veranstaltungen. Die Verantwortung ist gewachsen und damit die Freizeit etwas knapper als früher. Ich muss meine Zeit jetzt anders einteilen, da man als Bürgermeister an den Wochenenden gefordert ist. Die einzelnen Aufgaben sind aber nicht weniger spannend.

Ist das beachtliche Ergebnis der Stichwahl zum Bürgermeister Belastung oder Ansporn für Sie? Fred Jüngerich: Ich sehe es eher als Verpflichtung, aus diesem Votum etwas zu machen. Im Vorfeld habe ich mir diesen Schritt reiflich überlegt und auch über die „Nachteile“ - weniger Zeit für Hobbys usw. - nachgedacht. Aber jetzt, nach den ersten drei Monaten, glaube ich, dass es mich anspornt, für die Menschen in der Region etwas zu erreichen.

Sie mussten ja zum Beispiel die Trainertätigkeit beim SSV Weyerbusch aufgeben. Ist Ihnen dieser Schritt schwer gefallen? Fred Jüngerich: Die Aufgabe als Trainer der zweiten Mannschaft des SSV Weyerbusch nicht mehr ausüben zu können, ist schon ein Einschnitt, da ich seit meinem neunten Lebensjahr dem Fußball verbunden bin. Dies lässt sich aber, mit den schon genannten Terminen an Wochenenden, nicht mehr vereinbaren. Ich bleibe aber dem Verein verbunden.

Was hat sich konkret gegenüber Ihrer vorherigen Aufgabe als Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung geändert? Fred Jüngerich: In der Aufgabe als Büroleiter war ich in erster Linie verwaltend tätig. Dies hatte zur Folge, dass ich in viele Entscheidungen eingebunden war. In der Funktion des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde muss ich strategisch denken und handeln, aber auch mal visionär denken. Verändert hat sich, wie bereits gesagt, mein persönliches Zeitmanagement und die verfügbare Freizeit.

Kommen Bürger jetzt öfter auf Sie zu, um Denkanstöße zu geben oder auch Kritik zu äussern? Fred Jüngerich: Ja, dem ist so. Und ich freue mich über jede Anregung. So ist ja auch die Idee, Vereinen am Markttakt in Altenkirchen eine Möglichkeit zur Darstellung zu bieten, im „Forum Stadtgespräch“ entstanden. Bei meinen Besuchen auf Veranstaltungen erhalte ich viele Hinweise auf Missstände, aber auch Ideen zu Lösungen von Problemen vor Ort.

Wie kann die Fußgängerzone belebt und der gravierende Leerstand behoben werden und wo kann Gewerbe angesiedelt werden? Fred Jüngerich: Wir als Verwaltung können bei den Leerständen natürlich wenig verändern. Dies ist immer Sache der Eigentümer. Die Verwaltung kann aber - und das versuchen wir mit Nachdruck - die infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen, um die Verbandsgemeinde für ansiedlungswillige Gewerbetreibende attraktiv zu machen. Hier nenne ich zuallererst das schnelle Internet, ohne das heute kaum ein Unternehmen auskommt. Die Fußgängerzone wollen wir mit der Unterstützung kultureller Angebote wie dem Spiegelzelt interessant machen. Wir sind hier in enger Kooperation mit dem Aktionskreis und anderen Akteuren.

Gibt es – abgesehen vom großen Thema Fusion – Veränderungen, die Sie auf den Weg bringen konnten? Fred Jüngerich: Es können nicht viele Dinge bewegt werden, da ja auch einiges von der nunmehr von allen Gremien beschlossenen Fusion abhängig war. Wie ich ja schon sagte, muss ein Bürgermeister auch einmal Visionen haben. Da denke ich zum Beispiel an die Entscheidung zu den Verbandsgemeindeverbindungswegen. Hier müssen aus meiner Sicht noch einmal Diskussionen stattfinden, um zu schauen, wie sich diese Entscheidung auf die Zukunft auswirkt. Diese Wege sollen in die Verantwortung der Ortsgemeinden gegeben werden. Dabei gibt es die Möglichkeit, diese vorher durch die Verbandsgemeinde instand zu setzen, soweit nötig, oder aber eine Entschädigung an die Ortsgemeinden zu leisten, um diese in die Lage zu versetzen, die Wege zu erneuern. Beides ist aber nur eine Momentaufnahme. Wir müssen uns als Verwaltung auch fragen, wie diese Wege in 10 oder 15 Jahren aussehen. Haben die Ortsgemeinden die Finanzkraft, um die Unterhaltung dieser Wege sicher zu stellen? Dazu kommt, dass einige Wege mehrere Ortsgemeinden berühren und dies natürlich zu komplexen Fragen führen wird.

Wie sehen Sie die Zukunft der heutigen Verbandsgemeinde Altenkirchen im Rahmen der Fusion mit der Verbandsgemeinde Flammersfeld? Fred Jüngerich: Die Fusion macht uns in Verhandlungen natürlich zu einem starken Gesprächspartner, innerhalb des Landkreises, aber auch darüber hinaus. Die freiwillige Fusion wird, so habe ich es immer gesagt, auf Augenhöhe stattfinden und den Bürgern beider Verbandsgemeinden Vorteile bringen. Wir können voneinander profitieren.

Welche Planungen stehen kurzfristig für Einrichtungen der Verbandsgemeinde an?
Fred Jüngerich: Wir müssen unsere Kindertagesstätten auf einen modernen Stand bringen, das ist eine der wichtigsten Aufgaben. Hierzu war aber auch die Entscheidung der Fusion abzuwarten, da sich auch Veränderungen der Einzugsgebiete, besonders für die Kindertagesstätte „Pusteblume“ in Neitersen, ergeben. Die Bausubstanz einiger Einrichtungen ist nicht mehr tragbar. Hierbei gilt es aber, auch die Meinung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen zu berücksichtigen.

Die Fragen stellte Klaus Köhnen. Der AK-Kurier bedankt sich für das Gespräch.
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