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Nachricht vom 16.04.2018 |
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Region |
Infoabend in Friesenhagen: „Landschaftsschutzgebiet in Gefahr?!“ |
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Angesichts geplanter Windindustrieanlagen sieht die Bürger-Initiative Wildenburger Land 50 Jahre Landschaftsschutzgebiet Wildenburgisches Land bedroht. Sie lädt zu einer Informationsveranstaltung „Landschaftsschutzgebiet in Gefahr?!“ mit sachkundigen Referenten für den kommenden Freitag nach Friesenhagen ein. |
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Friesenhagen/Morsbach. Die Bürger-Initiative (BI) Wildenburger Land, bei der auch viele Morsbacher Mitglied sind, lädt alle interessierten und betroffenen Bürger aus Friesenhagen und den benachbarten Kommunen zu einer Veranstaltung am kommenden Freitag, 20. April, um 18.30 Uhr in das Bürgerhaus Friesenhagen-Steeg ein. Im Verlauf der Veranstaltung informiert die BI über den aktuellen Stand der Flächennutzungsplanungen der Verbandsgemeinde Kirchen für die Ausweisung von Vorrangflächen für den Bau von Windindustrieanlagen. das teilt die BI in einer Pressemeldung mit.
Wildenburger Land ist „Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus“
Die in der Sitzung vom 15. März 2018 von der Verwaltung dem Bau- und Umweltausschuss vorgestellten Konzentrationsflächen der Verbandsgemeinde Kirchen liegen laut BI ausschließlich auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Friesenhagen im Wildenburger Land in der Nähe der Gemeindegrenze nach Morsbach. Das Wildenburger Land ist seit 1969 als Landschaftsschutzgebiet klassifiziert. Im Regionalraumordnungsplan gilt es als „Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus“ sowie als „regional bedeutsame historische Kulturlandschaft“ und ist unter anderem ein anerkanntes (Brut-) Refugium für Schwarzstorch, Rotmilan und verschiedene Fledermausarten von nationaler bzw. europäischer Bedeutung.
Droht die „Umwidmung“ des Waldes zum Industriestandort?
In das Herz dieser geschützten Landschaft plant ein Investor seit 2015 den Bau von 18 Windindustrieanlagen mit Höhen von bis zu 200 Metern in den Wäldern des Hauses Hatzfeldt. Dieser geplante Eingriff in eine so nur noch selten vorzufindende Mittelgebirgslandschaft kommt nach Wertung der BI einer Umwidmung desWaldes in einen Industriestandort gleich und würde auf Jahrzehnte den einzigartigen Charakter eines ganzen Landstrichs zerstören. „50 Jahre Landschaftschutzgebiet Wildenburgisches Land sind für die BI Wildenburger Land der Anlass, im Rahmen der geplanten Veranstaltung auf die Besonderheit dieser einmaligen Landschaft im Norden von Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen hinzuweisen“, heißt es in der Pressemitteilung. Als Referenten konnte die BI Matthias Wilkes, ehemaliger Landrat des Kreises Bergstraße und Vizepräsident des Verbandes deutscher Naturparks, sowie Dr. Björn Peters, Ressortleiter Energiepolitik beim Deutschen Arbeitgeber Verband, gewinnen. Die Veranstaltung am 20. April ist ist öffentlich.
Die Referenten
● Matthias Wilkes ist studierter Jurist und war zwölf Jahre lang Landrat des Kreises Bergstraße in Hessen, außerdem Vorsitzender des Unesco-Geoparks Bergstraße-Odenwald. Er lebt im Odenwald und empfindet nach eigenen Worten die Folgen der sogenannten Energiewende als schmerzhaft. Als Vizepräsident des Verbandes Deutscher Naturparke unterstützt Wilkes die Bürgerinitiativen im Odenwald in ihrem Kampf gegen die Errichtung von Windkraftanlagen auf den Höhen des Mittelgebirges. Wilkes beklagt die Zerstörung der Natur und des Landschaftsbildes durch hoch aufragende Windräder. Außerdem werden nach seiner Ansicht Naturschutzrechte gebrochen. Wilkes wirft den aktiven Politikern vor, sich blindlings dem Mainstream anzuschließen. Die Verantwortungsträger verstünden die Zusammenhänge nicht mehr. Mit Blick auf den Klimaschutz habe der Ausbau der Windkraft keine Verbesserung gebracht, Windräder hätten nichts mit Klima- und Umweltschutz zu tun. Matthias Wilkes setzt sich für die Abschaffung der Privilegierung ein, die den Windkraftanlagen Vorrang geben. In seinem Vortrag wird er über seine Erfahrungen mit dem Windkraftausbau in Hessen berichten und von den Folgen des Ausbaus für den Odenwald, die Natur, Tierwelt und die Menschen vor Ort.
● Dr. Björn Peters ist Ressortleiter Energiepolitik beim Deutschen Arbeitgeberverband e.V. und einer der profiliertesten Vordenker der deutschen Energiepolitik. In seinem Vortrag wird er die Rolle der Windkraft für die deutsche Stromversorgung beleuchten. Als vor zwei Jahrzehnten die Förderung der Windenergie eingeführt wurde, waren damit mehrere Ziele verbunden. Insbesondere sollte die Stromerzeugung sauberer werden, Arbeitsplätze sollten entstehen und die Kosten sollten für einen durchschnittlichen Haushalt „eine Kugel Eis pro Monat“ betragen. Peters beleuchtet in seinem Vortrag, warum diese Ziele nicht erreicht wurden, mit Windkraft auch nicht erreichbar sind, und warum Investoren mit Windkraft immer weniger Geld verdienen werden. Peters ist Physiker, Unternehmer, Politikberater und war lange Jahre Investmentspezialist in der Finanzwirtschaft. Dort sammelte er umfangreiche Erfahrung bei der Finanzierung von Rohstoff- und Kraftwerksprojekten. (PM) |
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Nachricht vom 16.04.2018 |
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