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Nachricht vom 29.10.2009 |
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Region |
Vertrauen kommt allmählich zurück |
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Rund 50 Unternehmer aus dem Westerwald erlebten beim Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken Zentralbankchef Jean-Claude Trichet in Frankfurt. Seine Forderung: Die Banken sollen sich auf ihre originären Aufgaben besinnen. |
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Frankfurt/Westerwald. Nicht weniger als einen Mentalitätswechsel forderte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, beim diesjährigen Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken. Rund 50 Firmenkunden der heimischen Westerwald Bank waren der Einladung nach Frankfurt gefolgt und verfolgten zusammen mit Bankvorstand Wilhelm Höser die Ausführungen namhafter Wirtschaftsexperten. Mit Nachdruck plädierte Trichet dabei vor rund 2.500 Gästen in der Jahrhunderthalle dafür, dass die Banken sich wieder auf ihre traditionelle Rolle konzentrieren und der Realwirtschaft finanzielle Dienstleistungen anbieten.
Während Trichet die Konjunkturentwicklung noch vorsichtig beurteilte („Die guten Zeiten sind noch nicht wieder da.“), gab sich der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Ulrich van Suntum zuversichtlicher: „Das Vertrauen kommt allmählich zurück. Die Exportindustrie profitiert nach einem tiefen Fall von der Belebung auf den Auslandsmärkten“, sagte der geschäftsführende Direktor des Centrums für angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Münster. Notwendig sind nach seiner Ansicht vor allem Korrekturen im Bereich der Unternehmenssteuern. „Vernünftig wäre jetzt die vollständige Abschaffung der Erbschaftsteuer“, so seine Analyse, die viele der heimischen Unternehmer teilten. Bankvorstand Wilhelm Höser zeigte sich zudem überzeugt, „dass die ausgesprochen gesunde, mittelständisch geprägte Wirtschaft des Westerwaldes spürbar besser als andere Regionen mit den Auswirkungen der Krise fertig werden wird.“
Zum Hauptthema des Wirtschaftstages - „Unterwegs in eine neue Welt – Menschen und Märkte im Zeitalter der Megacitys“ - referierte der renommierte Städteplaner Professor Albert Speer, geschäftsführender Gesellschafter der AS&P GmbH in Frankfurt. Die Lebensqualität, so seine Überzeugung, dürfe nicht den technischen Möglichkeiten untergeordnet werden. Und während urbane Regionen weiter wachsen, stehen ländliche Gebiete offensichtlich schwerste Zeiten bevor. Bis zum Jahr 2050 werde die Zahl der Bürger in Deutschland um acht bis zwölf Millionen sinken, prognostizierte Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Junge Menschen würden Regionen mit alten Strukturen verlassen und auch dann nicht zurückkehren, wenn in diese Gegenden weiterhin Fördermittel flössen.
Zu den weiteren Rednern des Wirtschaftstages gehörten unter anderen Gerd-Rüdiger Lang, Gründer und Inhaber der Chronoswiss Uhren GmbH bei München, der neue Fraport-Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Schulte sowie Martin Kind, geschäftsführender Gesellschafter der KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG bei Hannover. Seine Forderung an die neue Bundesregierung „Es darf nicht sein, dass kleine und mittelständische Betriebe immer stärker belastet werden, weil sie nicht abhauen können. Der Staat darf uns nicht die Luft zum Atmen nehmen.“ Mit pointierten Denkanstößen beendete Bischof Dr. Wolfgang Huber, der bisherige Rastvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, den Wirtschaftstag. Nach der Krise dürfe es kein „Business as usual“ geben, so sein Appell.
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Fototermin für die Delegation der Westerwald Bank-Kunden vor der Frankfurter Jahrhunderthalle beim Besuch des Wirtschaftstages der Volks- und Raiffeisenbanken. |
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Nachricht vom 29.10.2009 |
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