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Nachricht vom 22.08.2018 |
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Region |
Jahrestreffen des R4-Clubs in Mittelhof: Kultauto zog die Blicke auf sich |
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Es ist ein Kultauto, der R4, wie der Renault 4 ebenso kurz wie liebevoll von seinen Besitzern genannt wird – auch von den Mitgliedern des R4-Clubs Deutschland. Diese rollten mit dem kleinen Franzosen auf vier Rädern am Wochenende vom 17. bis 19. August wieder in den Landkreis Altenkirchen: Zum dritten Mal in Folge fand das Jahrestreffen des Clubs in unserer Region statt – und das Schöne: Von Mal zu Mal kommen mehr Teilnehmer. |
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Mittelhof. Es ist nicht nur die klare und unverkennbare Form und Gestalt, die den R4 ausmacht. Das Auto mit dem Rombus-Emblem auf dem Kühlergrill verfügt über eine große Heckklappe, ist geräumig und robust. Und das war es auch, was man bei dem Treffen von den R4-Fans hörte, wenn sie ihre Geschichten zu dem Automobil erzählten, das ebenso wie Ente und Käfer längst zu einem Liebhaberauto geworden ist. Nun prägt der R4, der von 1961 bis 1991 vom Band rollte, nicht mehr so das Straßenbild, wie noch einst in den 1970er-Jahren, als Studenten, Handwerker und junge Familien das Auto fuhren. Aber es hat nach wie vor seine Liebhaber, die es hegen und pflegen – auch in unserer Region. Wolfgang Schmitt aus Betzdorf, der zum dritten Mal das Jahrestreffen organisiert hatte, konnte das diesmal älteste Fahrzeug präsentieren: Seit 1966 rollt sein R4 durch die Landen. „Es ist ein R4 Typ 11/20, mit Dreigangschaltung und sechs Volt“, hob Wolfgang Schmitt bei der Zusammenkunft hervor. Diese hatte wieder die Freunde des Kultautos aus weiten Teilen der Bundesrepublik auf dem Campingplatz Eichenwald in Mittelhof für drei Tage zusammengeführt.
Vom R4-Virus infiziert
Das Treffen habe sich hier etabliert, befand Peter Schäfer, der aus Wilnsdorf kommt und mit seinem 1981er R4 vorgefahren war. Er berichtete, dass am Anreisetag am Freitag neben den Teilnehmern, die über alle Tage dabei seien, auch Tagesgäste vorbei schauten. Es sind aber auch Fahrer dazugekommen, die erstmals ein Jahrestreffen erlebten. So zum Beispiel Benjamin Sowah aus Benzheim. Beim Vorjahrestreffen hatte er noch keinen R4. Bei seinem Onkel in Frankreich habe er das Auto gesehen, gefahren und sich dafür begeistert, ließ er nun wissen. Im Oktober 2017 nannte er einen R4 mit dem Baujahr 1981 sein Eigen – und: „Inzwischen habe ich drei Exemplare.“ Erstmals in Mittelhof mit von der Partie war Christoph Klaßen. Nachdem er im Internet auf das Jahrestreffen aufmerksam geworden war, setzte er sich nun in seinen R4, Baujahr 1988, und fuhr die 350 Kilometer aus dem Emsland bis nach Mittelhof. Diese Reisekilometer konnte Volker Dietewich nicht vorweisen.
Der R4-Fan aus dem siegerländischen Holzhausen war aber mit einer Besonderheit angereist, einem Pickup. Dieser sei nie in Deutschland auf dem Markt gewesen, berichtete Dietewich, und nach seinen Angaben sind nur zwei Exemplare in Deutschland angemeldet. Das Fahrzeug, Baujahr 1982, hatte der Aufbauhersteller Teilhol damals auf der Basis eines F6-Kasten-R4 mit Ladefläche gestaltet. In der Gegend von Marseille hatte er vor rund zehn Jahren seinen Pickup erworben, der damals in einem Gartenbetrieb seine Dienste versah – und seither „arbeitet“ das Auto im Gartenbetrieb von Dietewich. Apropos: arbeiten. Als „Arbeitstier“ hatte Peter Schäfer den R4 bezeichnet, nachdem Falk Hermann aus Siegburg von seinem R4 erzählt hatte, dass zum Beispiel Brennholz und Zement damit transportiert wurde und schmunzelnd herausstellte: „Der hat schon ein Haus gebaut.“
Aus dem Dornrösschenschlaf nach Mittelhof
Weit weg von einem Arbeitstier ist hingegen der R4 von Gerhard Paasche aus Herford. Erstmals war er bei einem Treffen dabei und war mit dem von ihm selbst zum Plein Air – also ohne Dach – umgebauten R4 angereist. Bereits seit 55 Jahren verbinde ihn etwas mit dem R4, und indirekt sei er dem Auto immer treu geblieben, berichtete der heute 58-jährige Paasche. Der Hintergrund: Sein Vater, der als Missionar mit der Familie in Afrika lebte, habe den R4 als das einzige vernünftige Auto dafür angesehen. Freier Boden, Einzelradaufhängung, Vorderradantrieb und leicht zu reparieren seien Aspekte gewesen, führte Paasche nun an. Die weiteren R4-Freunde pflichteten bei und hörten zu, wie Paasche von der etwas abenteuerlich anmutenden Reise nach Afrika, auch mit dem Schiff, berichtete: Die Eltern und die drei Kinder im vollgepackten R4 – und auch der Gepäckträger war genutzt. Paasche hatte seinen inzwischen 40 Jahre alten R4 im Jahr 1982 erworben und damals gut restauriert. Der Einsatz und die Arbeit mit verzinkten Blechen habe sich gelohnt, resümierte er. Im Vorjahr erweckte er das Auto aus dem Dornrösschenschlaf – und war nun in Mittelhof dabei.
So auch Liborio Riggio aus Großgerau. Für seine nun zweite Teilnahme hatte er einen Umweg in Kauf genommen. Vor anderthalb Jahren hatte er seinen R4 erworben. In Süditalien. Das heute 30 Jahre alte Fahrzeug ist noch mit italienischen Kennzeichen angemeldet. Nun stand die Hauptuntersuchung an – in Italien. Die ließ Riggio am Comer See vornehmen – und danach ging es auf direktem Weg 800 Kilometer zum Jahrestreffen, berichtete er mit einem Lächeln.
Es gab also viel zu erzählen und viel zu hören, aber für die Teilnehmer auch viel zu sehen. Denn am Samstagmorgen, nach dem gemeinsamen Frühstück, stand eine Ausfahrt auf dem Programm. Ein Ziel war das Besucherbergwerk Grube Bindweide. Hier ging es nach der gemütlichen Fahrt, bei der die Kultautos sicher die Blicke auf sich gezogen haben dürften, für die Fahrer unter Tage. Das nächste Etappenziel lag nicht weit entfernt: Am Westerwald-Museum in Steinebach wartete ein französisches Frühstück auf die muntere R4-Truppe, die sich sonntags nach einer Spritztour an den Druidenstein „auf Wiedersehen“ sagte. (tt)
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