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Nachricht vom 31.08.2018 |
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Region |
Christine Muhl leitet nun offiziell die Kriminalinspektion Betzdorf |
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Erstmals leitet mit Christine Muhl eine Frau die Kriminalinspektion Betzdorf: Polizeivizepräsident Jürgen Süs führte die Erste Kriminalhauptkommissarin am Donnerstag, 30. August, im Rathaus Betzdorf in ihr Amt ein. Ihr wurde hohe fachliche und soziale Kompetenz attestiert. Allerdings wird sie – das steht schon fest - nicht so lange im Amt bleiben, wie der 2018 in den Ruhestand verabschiedete Franz Orthen: Muhl geht im Oktober 2019 in den Ruhestand.
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Betzdorf. Als charaktervolle, bodenständige, hilfsbereite und überzeugte Person mit fester Haltung charakterisierte Jürgen Süs, der als Polizeivizepräsident die Amtseinführung im großen Sitzungssaal vornahm, Christine Muhl, Und sie sei ein Herdorfer Urgestein. Ihr fachlicher Rat werde geschätzt, und in den vielen Jahren Dienst „bist Du Du selbst geblieben“, erkannte Süs an, der die regionalen Wurzeln Muhls beleuchtete. Deren Berufswunsch sei es gewesen, Lehrerin für kath. Religion und Englisch zu werden. Sie war bereits Studentin, als sie, auf eine Stellenausschreibung aufmerksam geworden, im Sommer 1980 eine Postkarte an das Landeskriminalamt Koblenz schickte und um die Bewerbungsunterlagen bat. Im April 1981 sei sie als „Quereinsteigerin“ eingestellt worden. Die Ausbildung für den Dienst bei der Kriminalpolizei fand federführend beim Landeskriminalamt statt, heißt es in einer Presseinformation des Polizeipräsidiums Koblenz: Muhl durchlief dort mehrere Station, unter anderem bei der damaligen Kriminalpolizeiinspektionen Altenkirchen und beim Kriminalkommissariat Betzdorf.
1996 ging es zur Kripo nach Betzdorf
In seiner Ansprache skizzierte Süs den weiteren beruflichen Werdegang: Bei der Landespolizei war sie 1985 Sachbearbeiterin für Terrorismus geworden, ein Jahr später war sie im Staatsschutz tätig. 1990 absolvierte sie erfolgreich ihr Studium und war Kriminalkommissarin. Nach einigen Stationen bei der Kriminalpolizei Koblenz nahm sie vor 1996 ihre Tätigkeit bei der Kriminalinspektion Betzdorf auf. Vor 18 Jahren übernahm sie die Leitung des Kommissariats 2 (Gewalt gegen Frauen und Kinder/Sexualdelikte). 2012 wurde das Kommissariat mit dem Kommissariat 1 (Vermisste/Todesermittlungen) zusammen gelegt – und Muhl blieb weiterhin Leiterin. Eine Aufgabe, die sie mit ihrer neuen Funktion nicht mehr ausüben wird.
Nachdem Franz Orthen, den Süs als ein Urgestein im Kriminaldienst bezeichnete, nach jahrelanger Leitung der Kriminalinspektion 2018 pensioniert wurde, habe Muhl nun Verantwortung übernommen – aber: Sie habe nicht spontan zugesagt, die Leitung zu übernehmen. Muhl habe dies nur unter der Voraussetzung gemacht, dass das ihr anvertraute Kommissariat in gute Hände übergeben wird, betonte Süs. Die Leitung der Kriminalinspektion sei das „i“-Tüpfelchen als Anerkennung einer tadellosen Karriere bei der Polizei.
Ein fröhlicher Mensch
„Ein großer Tag für Dich“, sagte Kreisbeigeordneter Konrad Schwan, der für den Landkreis und die Kommunen gratulierte. Er wünschte Muhl eine gute Hand, die Arbeit zu leisten im Dienst der Menschen. Die „Ur-Herdorferin“ sei ein fröhlicher Menschen, man könne ganz offen mit ihr sprechen. Schwan wünschte ihr viel Erfolg. Er erinnerte an eine Veranstaltung (30. August) anlässlich des 90-Jährigen des Landfrauenverbandes „Frischer Wind“ Altenkirchen und meinte, dass die Gründerinnen 1928 wohl kaum geahnt hätten, dass 2018 eine Frau Leiterin der Kriminalinspektion Betzdorf werden würde und bilanzierte: „Eine gute Entwicklung.“
Yannick Seibert, Personalrat der Polizeidirektion Neuwied, erinnerte sich an sein erste Begegnung mit Muhl, die er damals als einen sehr freundlichen, herzlichen und verständnisvollen Menschen kennen gelernt habe: „Bleib wie Du bist, Du bist eine Leiterin, wie man es sich für die Kollegen als Personalrat nur wünschen kann.“ In seinem Grußwort attestierte Reinhard Behnke, Polizeipfarrer beim Polizeipräsidium Koblenz, der Leiterin Stärke und Entschlossenheit beim Lösen von Problemen sowie hohe soziale Kompetenz und die große Gabe der Nächstenliebe. Er wünschte ihr „Mut, Gelassenheit und Weisheit beim Leiten der Kriminalinspektion“. Der „versierten Ermittlerin“ gratulierte auch Reinhard Baumgarten, stellvertretender Leiter der Betzdorfer Dienststelle. Muhl werde die ihr übertragene Aufgabe bravourös meistern. Baumgarten war nicht der einzige, der daran erinnerte, dass sich Muhl auch in der Freizeit für die Allgemeinheit einsetzt: Sie ist Mitglied im Stadtrat Herdorf und Verbandsgemeinderat Daaden-Herdorf sowie dem Pfarrgemeinderat Heller-/Daadetal.
Den Start leicht gemacht
Im November 2017 habe sie noch nicht geahnt, dass sie nun in dieses Amt eingeführt werden würde, sagte Muhl. Dass so viele auch von weit her gekommen seien, das sei eine Wertschätzung der Kriminalinspektion Betzdorf gegenüber. Sie dankte für die netten Worte der Vorredner und dass Franz Orthen („Urgestein der Kripo“) mit Ehefrau Elke Orthen erschienen war. Als Leiter habe er die Dienststelle entscheidend geprägt. Dank entrichtete sie auch an ihre Kollegen von der Kriminalinspektion: „Ihr habt mir den Start leicht gemacht.“ Es werde gute und qualitative Arbeit und Aufklärung geleistet. „Wie lange diese Leistung mit immer weniger Personal zu halten ist“, das müsse man schauen, so Muhl. Als Stichwort nannte sie Personalzuwachs, und meinte „betreiben Mangelverwaltung auf dem Rücken unserer Kollegen.“ Sie werde nächstes Jahr im Oktober gehen, in den Ruhestand, betonte die 60-jährige Muhl. Internen und Externen bot sie ein offenes Ohr und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an.
Eingangs hatte Polizeidirektor Gregor Gerhardt, Leiter der Polizeidirektion Neuwied, viele namentlich begrüßt, zum Beispiel die Vertreter der Amtsgerichte Betzdorf und Altenkirchen und zwei Oberstaatsanwältinnen. Neben den Mitarbeitern der Kriminal- beziehungsweise Polizeiinspektion Betzdorf begrüßte er stellvertretend für Verwaltungen und Kommunen Hausherr Bürgermeister Bernd Brato, aber auch Kreisfeuerwehrinspekteur Dietmar Urrigshardt und Vertreter von Hilfsorganisationen. Gebhardt skizzierte, dass sich das Tätigkeitsgebiet der Kriminalinspektion Betzdorf über 640 Quadratkilometer erstreckt und für die Sicherheit von rund 130000 Menschen zuständig ist. Gerhardt sprach die „besonders wichtige Netzwerkarbeit“ an, zum Beispiel mit der Kreisverwaltung, an, die gut und vertrauensvoll sei. Im Anschluss an den offiziellen Teil gratulierten die Teilnehmer der neuen Leiterin, und sicherlich gab es beim anschließenden Hoffest von Polizei- und Kriminalinspektion noch viele Glückwünsche für Muhl, die nun als erste Frau offiziell die Kriminalinspektion Betzdorf leitet. (tt) |
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