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Nachricht vom 12.11.2018 |
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Region |
Synode des Evangelischen Kirchenkreises tagte in Betzdorf |
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Der intensiven theologischen Auseinandersetzung zu „80 Jahre Pogromnacht und Antisemitismus heute“ der rund 70 Synodalen aus den 16 evangelischen Kirchengemeinden und aus dem Kirchenkreis folgte bei der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen in Betzdorf ein reichhaltiges Arbeitsprogramm, insbesondere zur Planung der Zukunftsfähigkeit der kirchlichen Arbeit vor Ort und zu Personal- und Finanzentscheidungen. Auch ein Bericht aus dem kongolesischen Partnerkreis Muku stand auf dem Programm. |
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Betzdorf/Kreisgebiet. Das Gedenken an die Pogrome, die mit den Zerstörungen und Morden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 den Einstieg in den Holocaust markierten, bestimmten den Auftakt der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, die diesmal in Betzdorf zusammenkam. Der intensiven theologischen Auseinandersetzung zu „80 Jahre Pogromnacht und Antisemitismus heute“ der rund 70 Synodalen aus den 16 evangelischen Kirchengemeinden und aus dem Kirchenkreis folgte ein reichhaltiges Arbeitsprogramm, insbesondere zur Planung der Zukunftsfähigkeit der kirchlichen Arbeit vor Ort und zu Personal- und Finanzentscheidungen. Darüber hinaus gab es intensive Einblicke in die Partnerschaft mit den Freunden aus Muku (Kongo).
Für die Wahrung von Menschenrechten auftreten
Sowohl im Abendmahlsgottesdienst zum Synodenauftakt in der Kreuzkirche wie auch im Bericht der Superintendentin und in den Aussprachen spielte das Besinnen auf den geschichtsträchtigen 9. November eine herausgehobene Rolle. „Wir als Nachkriegsgenerationen müssen, nicht aus einer kollektiven Schuld heraus, aber aus einer kollektiven Verantwortung heraus, gegen Antisemitismus und Rassismus, gegen diktatorische Regime und für die Wahrung von Menschenrechten auftreten“, unterstrich Superintendentin Andrea Aufderheide. „Dünnhäutiger, hellhöriger und empfindsamer“ müsse man als Kirche reagieren, wenn aktuell bestimmte Politiker, Parteien und Gruppierungen vieles in Frage stellten, was dem friedlichen Miteinander hier bei uns und weltweit diene, mahnte die Superintendentin, die sich in ihrem Rück- und Ausblick entlang der Jahreslosung 2019 „Suche Frieden und jage ihm nach!“ orientierte.
Für ihn als Theologe sei der „theologische Judenhass“ eine besondere Herausforderung, bekannte Kirchenrat Dr. Volker Haarmann, leitender Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), in einem Impulsreferat vor der Kreissynode. Er spannte darin einen Bogen vom „Judenhass in der Geschichte der Kirche“ bis hinein ins Heute.
Theologische Herausforderung
Schon die Kirchenväter und die Herrschenden ihrer Zeit hätten mit ihren Thesen judenfeindliche Gedanken ins Volk „hineingeimpft“.Und nicht nur der „ältere Luther“, auch schon der „junge Reformator Martin Luther“ habe mit seinen judenfeindlichen Reden und Schriften weit über seine Lebenszeit hinausgewirkt. Luthers Schmähungen hätten noch Jahrhunderte später den rechtsgerichteten, antisemitischen Akteuren „schlagkräftige“ Argumente und Hetzparolen geliefert, erklärte er. In seinem „theologischen Gang“ durch die Geschichte nahm Haarmann die Synode mit auf den „Weg zu einer nicht-antijüdischen reformatorischen Theologie“. Auch erinnerte er an diverse Auseinandersetzungen (Beschneidungsdebatte 2012, Streit um den Nahost-Konflikt) und die Aufbrüche der Erneuerung des christlich-jüdischen Miteinanders seit 50 Jahren, etwa den rheinischen Synodalbeschluss von 1980 „Verhältnis von Christen und Juden weiterdenken – den Gottesdienst erneuern“. „Es ist ein Wunder, dass uns von jüdischer Seite die Hand gereicht wurde und es uns so möglich wurde, den Weg zu einer nicht- antijüdischen-reformatorischen Theologie zu gehen“, zeigte sich Haarmann dankbar. „Antisemitismus bleibt für uns in erster Linie eine theologische Herausforderung“, unterstrich er im Kreis der „kirchlichen Parlamentarier“.
Zukunftsfähige Strukturen aufzubauen
Bedingt durch den Pfarrstellenwechsel des ehemaligen Flammersfelder Gemeindepfarrers Thomas Rössler-Schaake in das Schulpfarramt der Berufsbildenden Schule Wissen wurde dessen Stelle im kirchenleitenden Gremium, dem Kreissynodalvorstand, als zweiter stellvertretender Superintendent (Skriba) frei. Mit großer Mehrheit wählte die Synode des Kirchenkreises den Birnbacher Gemeindepfarrer Stefan Turk in das Amt des Skriba. Im Weiteren wählte die Kreissynode Pfarrer Heinz-Günther Brinken (Betzdorf) zum Vorsitzenden des synodalen Seelsorgeausschusses und Pfarrerin Kirsten Galla (Daaden) zu dessen Stellvertreterin. Angesichts von sinkenden Mitgliederzahlen, kleiner werdenden Gemeinden und fehlendem Pfarrernachwuchs ist der Kirchenkreis bereits seit mehreren Jahren auf dem Weg, zukunftsfähige Strukturen aufzubauen. Bei der diesjährigen Kreissynode galt es nun, das „Pfarrstellenrahmenkonzept 2020-2030“ zu verabschieden. Hier – so der einstimmige Synodenbeschluss (bei drei Enthaltungen) – will man Strukturen schaffen, die den Bedürfnissen in den Gemeinden der Regionen und auch bei den überregionalen Diensten (etwa Krankenhaus-Seelsorge) entsprechen.
Schwerpunkte bei den Ausgaben festlegen
Rund 5,5 Millionen Euro beträgt das Haushaltsvolumen des Kirchenkreis Altenkirchen in der Finanzplanung 2019. Wie in den Vorjahren kann der Haushalt nicht ausgeglichen angesetzt werden (Haushaltsfehlbetrag: 228 000 Euro) und muss durch die Entnahme von Rücklagen ausgeglichen werden. Belastetet wird er in 2019 etwa durch Tariferhöhungen, aber auch durch Sonderzuweisungen und Mehraufwendungen für den Datenschutz. Entlastet wird der Haushalt durch eine Steigerung bei der kreiskirchlichen Umlage. Angesichts von strukturellen Defiziten mahnte Verwaltungsamtsleiter Uwe Danner die kirchlichen Entscheidungsträger, notwendige Festlegungen vorzunehmen: „Es gilt deutliche Zeichen zu setzen, in welchen Arbeitsgebieten man künftig die Ressourcen einsetzen will und wo man auch auf Liebgewonnenes verzichtet.“
Bericht aus Muku
Tief bewegt ist eine kleine Delegation des Kirchenkreises von einer rund zweiwöchigen Reise aus dem Partnerkirchenkreis Muku (Kongo) zurückgekehrt. Die Freusburger Gemeindepfarrerin Almuth Germann und die beiden Jugendmitarbeiter Karolin Schukowski (Gebhardshain) und Michael Utsch (Kirchenkreis) hatten sich trotz schwieriger Voraussetzungen (immer wieder aufflackernde kriegerische Auseinandersetzungen und Ebola -Fälle) auf den Weg zu den afrikanischen Freunden gemacht. Die beiden, deren Besuchsschwerpunkt naturgemäß „Jugendarbeit“ war, berichteten der Synode anschaulich in Wort, Bild und Ton, wie sehr man sich über den Besuch der Deutschen in dem weitläufigen kongolesischen Partnerkreis gefreut hat. Noch immer ganz bewegt erzählten sie von sehr positiven Entwicklungen im Kirchenkreis Muku (u. a. Fertigstellung eines dringend benötigten Lager- und Verkaufshauses, das insbesondere auch der Existenzsicherung von Frauen dient) und den täglich wachsenden Herausforderungen (instabile politische Lage, Rückschläge in der Landwirtschaft und fehlende Infrastruktur im medizinischen und verkehrstechnischen Bereich). „Eigentlich sind die Voraussetzungen im Kongo angesichts von Bodenschätzen und akzeptablen klimatischen Bedingungen sehr günstig“, bilanzierten sie. „Aber die Menschen vor Ort können davon nicht profitieren!“
Geschenke aus dem Kongo
Der synodale Ausschuss für „Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit“ im Kirchenkreis will sich gemeinsam mit dem Delegations-Trio in der kommenden Zeit intensiv damit beschäftigen, wie man angesichts der Herausforderungen eine weiterhin „aufbauende Partnerschaftsarbeit“ pflegen kann. „Wir sind sehr bereichert zurückgekommen“, unterstrichen die beiden Jugendmitarbeiter, „und davon wollen wir auch den Freunden in Muku wieder etwas zurückgeben!“ Einen liebevoll gebastelten „Freundschaftsring“ aus Bananenblättern, der von zwei stilisierten weißen und schwarzen Partnern aus Altenkirchen und Muku getragen wird, hatten die Muku-Reisenden als Geschenk der afrikanischen Freunde mitgebracht und überreichten ihn mit vielen guten Wünschen der Superintendentin. (PES) |
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Nachricht vom 12.11.2018 |
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