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Nachricht vom 29.12.2018 |
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Region |
Niederfischbacher SPD: Konsumwandel gegen den Klimawandel |
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Die Unwetter-Folgen vom Fronleichnamstag 2018 sind vielen Menschen vor allem im Raum Betzdorf und Kirchen noch präsent. Die Niederfischbacher SPD befasste sich jetzt in ihrer Zukunftswerkstatt mit Antworten auf derartige Ereignisse. Neben Notfallplanungen und entsprechenden Konzepten wird es nicht ohne Bewusstseins- und Lebenswandel im Alltag gehen, um dem Klimawandel zu begegnen. |
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Niederfischbach. Starkregenereignisse am Fronleichnamstag 2018 mit großen Schäden in Betzdorf und Kirchen, ausgetrocknete Flussbetten nach einem Jahrhundertsommer. Was ist los mit unserem Wetter? Zu diesen Themen hatte der SPD-Ortsverein Niederfischbach als Start seiner Initiative „Zukunftswerkstatt Niederfischbach“ eingeladen. Bernd Becker, Vorsitzender der örtlichen SPD, konnte neben zahlreichen Gästen auch den Kirchener Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen, Andreas Pfeil als stellvertretenden Wehrführer in Niederfischbach sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden der Maxwäll Energiegenossenschaft, Friedrich Hagemann, als Referenten zu dieser Veranstaltung begrüßen.
Steigender Verbrauch steht Klimazielen im Weg
Einigkeit herrschte über die Ursachen für den globalen Klimawandel: Der steigende Energieverbrauch für Mobilität, Produktion und Wärme stünde den Klimazielen im Weg. Die Kohlendioxid-Emissionen, befördert durch das allgemeine Konsumverhalten, stellen die wesentliche Ursache für die Erderwärmung dar. Wenn die Klimaziele des Pariser Abkommens nicht eingehalten werden, würden große Mengen des 25-fach klimawirksamen Methans, das zur Zeit noch im Permafrost festgehalten wird, freigesetzt und in die Atmosphäre abgegeben. Dies beschleunige wiederum die Erwärmung um ein Vielfaches und löse Prozesse aus, die unumkehrbar würden. „Also müsse man an den Schrauben drehen, die wir noch beeinflussen können“, so Hagemann. „Einzig Energiegewinne, die nicht auf der Basis von Verbrennungen gründen und dabei eben keinen Kohlenstoff verbrennen, können hier für Abhilfe sorgen. Energie muss regenerativ gewonnen werden.“ Dass dies möglich ist, zeigen Fakten. So wurde von den energiekonzern-internen Experten noch in den 90er Jahren bestritten, dass aufgrund der klimatischen und topographischen Verhältnisse Deutschlands hierzulande mehr als drei bis maximal fünf Prozent aus regenerativen Quellen gewonnen werden könnten. Hagemann: „Trotz extrem steigenden Energiebedarfs bewegen wir uns heute da schon bei knapp 40 Prozent.“
Zudem verwies Hagemann auf die Möglichkeit der Energieeinsparung durch entsprechende Dämmung, vor allem aber sei ein bescheideneres Konsumverhalten zielführend. „Strom kann alles“, so die provokante Formel vom Maxwäll-Aufsichtsratsvorsitzenden. Speichermöglichkeiten auch durch Umwandlung in Gase, um die Energiespitzen abzufedern, wenn Wind und Sonne gemeinsam schlapp machen, seien in der Entwicklung. Aber auch die E-Mobilität könne längst weiter sein, so Hagemann, wenn Politik und Industrie dies nur wollten.
Konzepte für die Klimafolgen
Andreas Hundhausen berichtete in seinem Vortrag über die Starkregenereignisse in Kirchen, wo beispielsweise in der Klotzbach eine Straße innerhalb kurzer Zeit weggespült wurde. Auf Forderung aus dem Publikum nach entsprechenden Konzepten, die die Infrastruktur und Gefährdungspotenziale bei Hochwassern ermitteln und simulieren, um künftig entsprechende Vorkehrungen zu treffen, konnte Hundhausen berichten, dass vom Land mit bis zu 90 Prozent geförderte sogenannte „Klimafolgenanpassungscoaches“ unter anderem für die Verbandsgemeinde Kirchen bereits in die Wege geleitet wurden.
Der Niederfischbacher SPD-Fraktionssprecher Kai Dietzel sprach sich im weiteren Verlauf der Diskussion dafür aus, Anreize zu schaffen, große Teile des Grundstücks eben nicht unnötig zuzupflastern oder zu teeren. Darüber hinaus lobte Dietzel die hiesigen Haubergsgenossenschaften, die sich vorbildlich um die Wirtschaftswege in den Wäldern kümmerten, also Querrinnen zur Ableitung von Regenwasser in den Waldboden pflegten, erneuerten oder errichteten. Damit leisteten sie einen entscheidenden Beitrag dazu, dass ein großer Teil der Wassermassen, die bei Starkregen sonst unkontrolliert die Berge hinab in die Tallagen flössen, bereits vorher abgeleitet würden.
Auf die Frage von Moderator Bernd Becker, „Was wäre, wenn es denn doch passiert?“ , konnte schließlich Andreas Pfeil, SPD-Vorstandsmitglied und stellvertretender Wehrführer, einen Einblick in die Notfallpläne der Feuerwehren geben. Diese seien akribisch ausgearbeitet, die Feuerwehren gut organisiert, auch für derartige Notsituationen gewappnet und hochmotiviert. Noch sei man gut aufgestellt. „Sollten sich die Anzahl und Komplexität der Einsätze jedoch weiter erhöhen, dann wird es eng“, so Pfeil weiter, „sowohl an Material, Gerät und Treibstoff für Pumpen, Aggregate und Fahrzeuge.“ Auch die Unterbringung der Bevölkerung in Notunterkünften, die Anforderungen an das Personal der Feuerwehren, DRK, THW und DLRG sowie deren Verpflegung würden dann zu nie dagewesenen Herausforderungen. (PM)
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Nachricht vom 29.12.2018 |
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